Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Atlan TH 0007 – Flucht der Solaner

Atlan TH 0007 – Flucht der Solaner

Titel: Atlan TH 0007 – Flucht der Solaner
Autoren: Hans Kneifel & Wilfried A. Hary
Vom Netzwerk:
des ungeheuren Respekts, den man ihm entgegenbrachte, peinlich berührt.
    »Da bist du ja, Ushannyn«, begrüßte Y'Man das so plötzlich wiederaufgetauchte Affenwesen. »Es ist gut, dass du dich nicht mehr feige verbirgst, sondern dein Versteck verlässt und dich zeigst. Ich dachte schon, das schlechte Gewissen hätte dich in die Flucht geschlagen. Grund dafür hast du freilich genug, denn du bist einer der übelsten und skrupellosesten Männer, die ich kenne. Nicht nur, dass du mit deinen Taten Tod und Verderben über andere gebracht hast, um dich zu bereichern und deine niederen Instinkte zu befriedigen. Nun bist du offensichtlich auch noch zum gemeinen Verräter geworden und frisst aus der Hand, die dich schlägt. Dieser Fremde hier ist das beste Beispiel. Wie tief willst du noch sinken?
    Und du, Forresjor. Du hast wahrlich keinen Grund, dich für etwas Besseres zu halten. Du bist um keinen Deut besser als dein verkommener Gegenspieler. Du bist ein Schmarotzer, ein Parasit. Du richtest Schaden an und nutzt niemandem. Glaubst du, ich weiß nicht, wieso du so große Anstrengungen unternommen hast, den Fremden zu befreien? Du willst mir sicher nicht erzählen, dass das aus reiner Nächstenliebe geschah, oder?«
    Forresjor zitterte plötzlich vor Angst, und auch Ushannyn machte den Eindruck, als würde er jeden Augenblick zusammenbrechen, so weich waren seine Knie. Dieses Gefühl schien sich geradezu seuchenartig ausgebreitet zu haben, denn Atlan sah niemanden mehr, dem es anders erging.
    »Du wolltest mir mit deiner zur Schau getragenen Selbstlosigkeit Sand in die Augen streuen, Forresjor«, fuhr Y'Man fort. »Doch sei gewarnt. Ihr alle sollt gewarnt sein. Unrecht hat die Angewohnheit, früher oder später auf diejenigen zurückzufallen, die es begehen. Fundamente aus Furcht und Gewalt sind brüchig. Irgendwann wird der auf ihnen lastende Druck zu groß und sie stürzen zusammen. Ihr werdet die Ersten sein, die unter den Trümmern begraben werden!«
    Mit diesen Worten drehte sich Y'Man um und schritt ungelenk zum Ausgang. Er blieb dabei an der Spitze der Gruppe, die Rtrigor und seine Gefolgschaft bildeten. Atlan folgte, auch wenn ihn niemand dazu aufgefordert hatte.
    Misstrauisch blickte er sich im Saal um. Niemand machte Anstalten, sie aufzuhalten. Alle schienen froh zu sein, dass sie so glimpflich davongekommen waren.
    Obwohl Atlan sich nicht vorstellen konnte, dass die Moralpredigt von Y'Man durchschlagenden Erfolg haben würde, war er sicher, dass es zumindest an diesem Tag keine Kampfhandlungen mehr zwischen den rivalisierenden Parteien geben würde. Forresjor würde seinen neuen Stützpunkt kampflos an Ushannyn zurückgeben und mit seinen Leuten verschwinden.
    Der Arkonide trat vor den Palast. Erst draußen wurde ihm klar, welcher Prunk hier wirklich herrschte. Wenn er im Gegensatz dazu an die Slums in der Stadt dachte, wurde ihm fast schlecht.
    An diesem Punkt stockten seine Gedanken, denn er konnte den Roboter plötzlich nirgendwo mehr sehen. Hastig wandte er sich an Rtrigor, der wenige Meter von ihm entfernt mit einigen seiner Nachkommen debattierte.
    »Wo ist er?«, stieß der Arkonide hervor. »Wohin ist Y'Man verschwunden? Verdammt, ich muss mit ihm reden. Sofort!«
    Doch der Bakjari schwieg sich aus. Er marschierte ohne ein weiteres Wort davon und zwang Atlan damit, ihm zu folgen. Kurz darauf erreichte die Gruppe eine Reihe von vorsintflutlichen Transportgleitern. Auf dem langen Weg zurück zu Rtrigors Palast hing Atlan seinen Gedanken nach. Laut seinem Extrasinn schrieb man inzwischen den 20. Mai des Jahres 3791 – nicht hier auf Mausefalle, sondern auf einem unendlich fernen und unerreichbar erscheinenden Planeten, den seine Bewohner Erde nannten. Atlan hätte, ohne zu zögern, seinen rechten Arm gegeben, um in diesen Sekunden dort sein zu können.

15.
     
    Kaum hatte der Unsterbliche das Gästezimmer betreten, wurde er auch schon stürmisch von Joscan Hellmut, Bjo Breiskoll und Gavro Yaal begrüßt. Viel Zeit, um sich auszutauschen, blieb jedoch nicht, denn nur Sekunden nach Atlans Ankunft wurde der gesamte Palast in seinen Grundfesten erschüttert. Ein dumpfes Grollen pflanzte sich durch den Boden fort.
    Die Gefährten eilten so schnell sie konnten nach draußen und aufs Dach des Gebäudes.
    Der Himmel über dem Palast war von zahllosen schwarzen Punkten gesäumt, die rasch näher kamen. Atlan und die Solaner wussten sofort, was die Stunde geschlagen hatte: Die zweite Invasion der Roboter hatte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher