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Atlan TH 0007 – Flucht der Solaner

Atlan TH 0007 – Flucht der Solaner

Titel: Atlan TH 0007 – Flucht der Solaner
Autoren: Hans Kneifel & Wilfried A. Hary
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hin und her, dann spürte er, dass es in nördlicher Richtung noch viel mehr Wasser zu holen gab. Nicht sehr weit entfernt; einige intensive Windstöße würden ihn über die versteppten Hügel ans Ziel treiben.
    In vier vergleichsweise kleinen, unbekannten Wesen schlummerte das, was Durstwirbel mehr als alles andere begehrte. Besagte Wesen bewegten sich ebenfalls, allerdings deutlich langsamer als der riesige Staubschleier, der nun den Hügel hinunterglitt und Fahrt aufnahm.
     
    »Verdammter Planet«, ächzte Joscan Hellmut und wischte sich den Staub aus den Augen. »Wie weit soll es noch bis zu dieser vergessenen Siedlung sein?«
    Atlan grinste humorlos und fühlte den Staub zwischen seinen Zähnen. Seine Lippen waren rissig vor Trockenheit.
    »Zur Stadt der Vergessenen«, korrigierte er, »wie unser famoser Freund Kuno sagte. Ich weiß es nicht, Jos. Wir müssen abwarten.«
    »Und dazu noch diese teuflische Anziehungskraft«, fuhr der Kybernetiker fort. »Keine Sonne, kein Regen, nur eine unabsehbare Menge von ewig gleichen Hügeln. Nein, ich korrigiere mich. Dort drüben ist ein Hügel, auf dem ein Baum steht.«
    »Großartig«, murmelte Gavro Yaal. »Wie aufregend.«
    Die vier Männer, hinter denen das grüne Tal voller Ruhe und Wasser lag, waren auf dem Weg zu der legendären Stadt. Sie wussten lediglich, dass sie irgendwo im Westen lag, also dort, wohin sie seit einer gefühlten Ewigkeit wanderten.
    »Immerhin werden wir in der Stadt Verbündete treffen«, sagte der Arkonide nach einer Weile.
    »Und vielleicht sogar Y'Man«, fügte Bjo Breiskoll hinzu.
    Es gab keinen Sonnenschein am Tag und in der Nacht keine Sterne. Nicht ein einziges Mal war die niedrige Wolkendecke aufgerissen. Sie verhinderte den Blick auf den Nachthimmel ebenso, wie sie den siebten Planeten des Mausefalle-Systems vor den Optiken und Ortungsinstrumenten der SOL versteckt hatte.
    »Jedenfalls ist dieser einzelne Baum kein Nadelgewächs«, brummte Atlan und blieb zusammen mit seinen drei ebenso erschöpften wie durstigen Weggefährten auf der Kuppe des Hügels stehen, den sie gerade keuchend erklettert hatten. So weit sie sehen konnten, erstreckte sich von Horizont zu Horizont nichts anderes als ödes, trockenes Land, ohne das geringste Zeichen von Vegetation.
    »Ich bin kein Angsthase, das wisst ihr«, sagte Hellmut. »Aber mein Unbehagen in dieser Einöde wächst von Stunde zu Stunde.«
    »Begreiflich«, brummte Atlan. »Wir sind nicht mehr in den Korridoren der SOL.«
    Alle wussten, was der Arkonide damit zum Ausdruck bringen wollte. Jedem von ihnen war klar, dass die SOL auf Mausefalle VII zutrieb und dass die Gefahr bestand, dass das riesige Schiff zerstört wurde.
    »Eines nicht zu fernen Tages«, warf Bjo Breiskoll ein und stolperte den Hügel hinunter, »werden wir drei zusammenbrechen. Und das sage ich, der ich noch am besten in der Lage bin, mich außerhalb eines Raumschiffs zurechtzufinden.«
    »Angeber«, brummte Gavro Yaal.
    Atlan seufzte. »Glaubt bloß nicht, dass ich euch auf den Schultern zur Stadt der Vergessenen trage.«
    »Du meinst dorthin, wo angeblich Verbündete auf uns warten«, spottete Yaal.
    »Genau dorthin«, sagte Hellmut an Atlans Stelle. »Los, weiter, Freunde.«
    Sie wussten, es war sinnlos, etwas anderes zu versuchen, als das Ziel im Westen so rasch wie möglich zu erreichen. Hin und wieder tauchten zwischen den Hügeln kleine Sandwirbel auf. Sie stoben hin und her und lösten sich auf, nachdem sie in schlängelnden Linien ein paar Dutzend Meter über das knisternde Gras gezogen waren.
    Schweigend setzten die vier ihren Marsch fort. Sie gingen zügig, aber nicht zu schnell. Sie würden ihre Kräfte noch brauchen, denn die Stadt der Vergessenen war noch immer nicht aufgetaucht. Irgendwann musste sich dort im Westen etwas zeigen. Ein Hügel, ein Berg oder irgendetwas, das so aussah, als könnte es eine Stadt sein.
    Seit dem Augenblick, an dem die vier Männer das Tal mit dem See verlassen hatten, gab es für sie nichts anderes als Hitze und das ungewisse, schattenlose Licht der Sonne hinter den treibenden Wolken, die von Stunde zu Stunde tiefer zu hängen schienen. Je nach Tageszeit waren sie heller und dunkler, mit farbigen Rändern – ein ununterbrochen wechselndes Schauspiel der Formen und Farben.
    Einige trockene Büsche stellten sich den Wanderern in den Weg. Jeder Schritt wirbelte feinen braunen Staub aus den Gräsern auf. Er legte sich gleichmäßig auf Haar, Haut und die lindgrünen Bordanzüge der
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