Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Atlan TH 0007 – Flucht der Solaner

Atlan TH 0007 – Flucht der Solaner

Titel: Atlan TH 0007 – Flucht der Solaner
Autoren: Hans Kneifel & Wilfried A. Hary
Vom Netzwerk:
und den Mund flüchtig zu säubern.
    »Schöne Aussichten«, keuchte Bjo Breiskoll.
    »Wenn es irgendwo regnet, verwandelt sich das trockene Flussbett vermutlich in einen reißenden Strom«, meinte Joscan Hellmut.
    »Wir haben nicht vor, hier zu übernachten«, sagte Gavro Yaal.
    Sie duckten sich tief in ihren primitiven Unterstand hinein und warteten. Eine halbe Stunde lang heulte und jaulte der Wind dicht über ihren Köpfen dahin. Immer wieder riss er gewaltige Mengen an Material mit sich und schleuderte es über das leere Flussbett und teilweise auf die Köpfe der Männer.
    Dann, ganz plötzlich, riss der Sturm ab. Die riesigen Staubmassen sanken herab und bedeckten das Gestein im Flussbett. Die Wolken hatten sich dunkel mit schmalen weißen Rändern gefärbt. Atlan stand auf und schüttelte sich.
    »Wir sollten weitergehen«, sagte er halblaut. »Vielleicht finden wir einen geeigneten Platz zum Lagern.«
    »Hier ist es jedenfalls reichlich unbequem«, bestätigte Bjo. »Es wird in weniger als einer halben Stunde dunkel sein.«
    Atlan deutete nach Süden. Zwischen den einzelnen Sturmstößen hatte er ein niedrigeres Stück der Uferböschung erkennen können. Sie gingen hintereinander auf die Stelle zu; von ihren Körpern rieselte bei jedem Schritt der Staub in langen Fahnen ab. Über eine schräge Fläche aus Geröll und losen Steinen kletterten sie aufwärts und sahen sich sofort wieder der schmutzigen, öden und leeren Landschaft gegenüber. Hinter den Wolken am westlichen Horizont sank die Sonne; dort klafften zwischen den treibenden Schleiern breite Streifen feuerroter Helligkeit.
    Im letzten schwachen Licht des Tages marschierte das Quartett weiter und erreichte schließlich eine breite Grube, um die einige dürre Büsche wuchsen. Zwei kantige Felsbrocken schirmten das bessere Loch im Boden nach Süden und Westen hin ab.
    »Die Gegend um uns herum scheint verlassen zu sein«, sagte Bjo Breiskoll. »Ich habe den ganzen Tag über kein Tier gesehen respektive gespürt. Vor Raubtieren sind wir also vermutlich sicher.«
    »Ich habe meine Nächte durchaus schon komfortabler verbracht«, maulte Hellmut. »Ich werde wohl nie verstehen, was in den Köpfen von euch Planetenbewohnern vor sich geht.« Die letzte Bemerkung war zweifellos auf Atlan gemünzt gewesen, doch der zog es vor zu schweigen.
    Die Männer setzten sich an den Rand der Grube und versuchten sich zu entspannen. Die lange Wanderung hatte sie erschöpft. Mit so wenig Wasser wie möglich wuschen sie den Sand aus Augen, Nase und Ohren. Puderartiger Staub rieselte aus ihren Haaren. Der Katzer und Gavro Yaal trugen einige Äste und Holzstücke zusammen, die der Sturm mitgebracht hatte. Sie wurden zerbrochen und zu einem kleinen Häufchen im Zentrum des Grabens aufgeschichtet. Binnen Minuten wurde es stockdunkel, und um die vier Männer erstreckte sich eine bewegungslose, flache Landschaft ohne jedes Licht, ohne Konturen, ohne Geräusche.
    Mit einem Schuss aus seinem Strahler setzte Atlan das Holz in Brand. Die Männer versuchten, das Feuer so klein wie möglich zu halten, damit ihr Holzvorrat lange reichte. Für Atlan war es unübersehbar, dass die drei Solaner immer stärkeres Unbehagen empfanden. Nun, da sie die Robotstadt verlassen hatten, bekamen sie immer häufiger Gelegenheit, über ihre Situation nachzudenken. Aber noch konnten sie sich beherrschen – noch hatten sie die Erlebnisse auf Mausefalle VII nicht so stark erschüttert, dass ihr Wunsch, in die sichere Umgebung der SOL zurückzukehren, ihre Vernunft beeinträchtigte.
    »Ich übernehme die erste Wache«, sagte der Katzer.
    Atlan machte es sich in einem Winkel ihres Unterschlupfs so bequem wie möglich, indem er aus Sand eine Art Lager zusammenschob. »Unsere Zeit wird immer knapper«, sagte er missgelaunt. »Falls sich die SOL nicht längst in der Demontagezone befindet, dann braucht sie jedenfalls nicht mehr lange. Und wir haben praktisch noch nichts erreicht.«
    »Wir haben es zumindest versucht«, gab Hellmut phlegmatisch zurück. »Letztlich irren wir aber doch nur wie Blinde umher – und die Herren von Mausefalle VII haben wir noch nicht einmal von fern gesehen.«
    »Ich bin sicher, dass uns die Flüchtlinge in der Stadt der Vergessenen weiterhelfen«, meinte Bjo Breiskoll. »Sie müssen doch die gleichen Ziele verfolgen wie wir. Und wer weiß: Womöglich treffen wir auch endlich auf diesen seltsamen Y'Man.« Im flackernden Licht des winzigen Feuers leuchteten seine Katzenaugen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher