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Atlan TH 0007 – Flucht der Solaner

Atlan TH 0007 – Flucht der Solaner

Titel: Atlan TH 0007 – Flucht der Solaner
Autoren: Hans Kneifel & Wilfried A. Hary
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Wanderer. Er ließ die Augen tränen und knirschte zwischen den Zähnen, schmeckte salzig und bitter.
    »Dieser Sandwirbel«, krächzte Bjo Breiskoll, dessen katzenhafte Bewegungen inzwischen schleppend geworden waren. »Er verfolgt uns!«
    »Unsinn«, gab Joscan Hellmut zurück. »Du siehst Gespenster, Bjo.«
    Immer wieder wurden die Männer von kurzen Stößen heißer Luft getroffen, die den Schweiß sofort verdunsten ließen und neuen Staub mit sich brachten. Breiskoll deutete nach Süden.
    »Dort. Seht selbst. Das Ding ist schon seit einer Weile hinter uns her.«
    Sie beobachteten den Wirbel aus den Augenwinkeln. Er glitt parallel zu ihrem Kurs scheinbar zögerlich hin und her. Der Abstand betrug etwa hundert Meter. Das war die Distanz von zwei Hügeln und ihren kleinen Tälern dazwischen. Der Sandwirbel war etwa zehn Meter hoch, sein Durchmesser betrug zwischen fünfzig und fünfundsiebzig Zentimetern. Er wiegte sich wie eine Tänzerin zu einer unhörbaren Melodie, während er vom Wind nach Westen und unmerklich immer näher an die vier Freunde herangetrieben wurde.
    »Tatsächlich«, sagte Atlan, maß dem Wirbel aber noch keine wirkliche Bedeutung zu. »Man könnte auf den Gedanken kommen, dass er uns folgt. Ein bizarrer Zufall. Sandwirbel sind flüchtige Erscheinungen, die beim geringsten Hindernis zusammenfallen.«
    »Nicht dieser hier«, widersprach Joscan Hellmut. »Er wirkt auf mich, als sei er lebendig.«
    Der Unsterbliche legte in einer instinktiven Geste die Hand auf den Kolben seiner Waffe. Er war aus langer, einschlägiger Erfahrung misstrauisch; selbst einem Sandwirbel gegenüber. Auf einer fremden Welt konnte etwas, das auf Terra ungefährlich war, durchaus tödlich sein – und umgekehrt. Trotzdem glaubte er noch immer nicht, dass diese flüchtige Erscheinung ihm und seinen drei Kameraden etwas anhaben konnte.
    Joscan Hellmut, Bjo Breiskoll und Gavro Yaal hatten sich mit der für sie absolut fremdartigen Umgebung bisher weitaus besser abgefunden, als er es sich hatte vorstellen können. Er wusste, dass der Aufenthalt auf einer fremden Welt für die drei Männer, die ihr Leben fast ausnahmslos an Bord der SOL verbracht hatten, eine Belastung darstellte. Ab und zu zeigten sie das auch, doch dann gab es wieder lange Phasen, während derer sie sich verhielten, als ob eine Wanderung auf einer Planetenoberfläche ihr tägliches Brot darstellte. Der Arkonide selbst war in dieser Hinsicht über die Maßen belastbar. Sein Überlebenspotenzial war groß.
    Sei nicht zu optimistisch, wisperte der Extrasinn. Dein Überlebenspotenzial mag groß sein, aber es schützt dich nicht automatisch gegen alle Gefahren. Mausefalle VII ist eine Welt voller Überraschungen. Das solltest du spätestens nach den Ereignissen in der Robotstadt wissen.
    Atlan zog die Schultern hoch und folgte dem Katzer, der ihre kleine Karawane im Augenblick anführte. Sie bewegten sich durch eines der niedrigen Täler zwischen zwei Hügeln, die mit verdorrtem Gras bewachsen waren. In diesem Einschnitt gab es keinen Wind, und die Hitze schlug wie mit Hämmern auf die Köpfe und Schultern der Wanderer.
    Schweigend eilten sie weiter. Immer wieder blickten sie nach links und versuchten zu erkennen, ob der seltsame Sandwirbel noch in der Nähe war. Der Arkonide wandte sich an Bjo Breiskoll.
    »Kannst du etwas spüren?«, fragte er. »Besitzt der Wirbel Intelligenz?«
    Der Katzer schüttelte den Kopf. »Ich habe es schon versucht. Nichts. Es geht nur eine Art Hintergrundrauschen von ihm aus, nicht mehr.«
    Atlan und die drei ehemaligen Schläfer hatten nur einen bescheidenen Wasservorrat mitgenommen. Fast die Hälfte davon war bereits aufgebraucht.
    Der Arkonide wischte mit dem Unterarm Sand von seinen Lippen, spuckte aus und blickte wieder in die Richtung des Wirbels. Das rätselhafte Objekt drehte sich auf der Kuppe eines Hügels, als wolle es Anlauf nehmen, und bewegte sich zögernd hin und her.
    »Achtung!«, warnte Atlan. »Das Ding hat etwas vor!«
    Der Angriff der Sandhose kam völlig überraschend. Der Wirbel warf sich plötzlich und mit der Schnelligkeit eines Raubtieres vorwärts. Gleichzeitig wurden die Männer von einem starken Windstoß getroffen. Die auf einmal schräg liegende Säule rotierte rasend schnell. Ein hohles Pfeifen war zu hören, als sich das bräunlich gelbe Gebilde als Erstes auf Gavro Yaal stürzte.
    Yaal machte einen weiten Satz und sprang auf die Flanke des Hügels hinauf. Atlan hatte seine Waffe in der Hand und
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