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Atlan TH 0007 – Flucht der Solaner

Atlan TH 0007 – Flucht der Solaner

Titel: Atlan TH 0007 – Flucht der Solaner
Autoren: Hans Kneifel & Wilfried A. Hary
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er nicht zum ersten Mal hier, sondern würde sich gut auskennen. Niemand schenkte ihm auch nur die geringste Beachtung.
    Er hatte insgeheim doch noch mit einer Teufelei des Orters gerechnet. Vielleicht hatte ihn Tuganekk hereinlegen wollen, aber nun sah es ganz so aus, als hätte ihn sein unfreiwilliger Helfer richtig beraten.
    Atlan blickte sich um.
    Er stand an einer schrägen Wand aus einem unbekannten Material. Es gab einen Tisch und damit ein Möbelstück, das zumindest einen Hauch von Vertrautheit vermittelte. Anstelle von Stühlen besaß der Boden zahllose wannenähnliche Vertiefungen. Dort gab es dornenähnliche Auswüchse, die einen halben Meter in die Luft ragten und nadelspitz endeten. Atlan fragte sich, ob es wirklich Wesen gab, die auf so etwas sitzen konnten. Doch dann erkannte er, wozu diese Vorrichtungen wirklich dienten: Die meisten Wesen nahmen ihre Mahlzeiten ohne Zuhilfenahme ihrer Extremitäten ein. So beobachtete Atlan ein über und über mit Warzen in Faustgröße bedecktes Geschöpf, das einen kurzen, bezahnten Rüssel besaß. Mit diesem riss es in unregelmäßigen Abständen schwarzgelbe Fetzen von einem unansehnlichen Brocken, der auf einen der Dornen gespießt war.
    Er war noch immer damit beschäftigt, die mannigfaltigen Arten zu bewundern, die hier verkehrten, als ihn plötzlich jemand von der Seite anstieß.
    Der Unsterbliche war sofort in Abwehrbereitschaft, doch das Wesen, das in sein Blickfeld rückte, erschien alles andere als angriffslustig. Es rülpste Atlan einen Schwall schlechter Luft entgegen und schwankte hin und her.
    Der Arkonide verzog angewidert das Gesicht. So also sahen in Viorvarden die Betrunkenen aus. Dieser hier war etwa anderthalb Meter groß, über und über mit Stacheln bewehrt und hatte eine giftgrüne Farbe. Mit einiger Phantasie konnte man den Fremden für eine Kreuzung zwischen Schaf und Qualle halten.
    »Schulligung«, lallte der Fremde, griff umständlich in seinen Lendenschurz und brachte eine Schale zum Vorschein, die mit einem alles andere als appetitlich wirkenden gelben Gelee gefüllt war. »Willst du auch 'n bisschen Krip?«, fragte er.
    Was der Fremde mit Krip bezeichnete, erschien Atlan höchst suspekt, weshalb er höflich ablehnte.
    »Ist der beste Krip, den man in dieser gottverdammten Gegend bekommt«, ließ das Stachelwesen nicht locker und schwenkte die Schale auffordernd vor der Nase des Arkoniden. Der lehnte zum zweiten Mal ab.
    Der Betrunkene wackelte mit seinen Stacheln, was wohl einem Schulterzucken entsprach, und wandte sich zum Gehen. Dann verhielt er jedoch in der Bewegung und wandte sich Atlan wieder zu. Die gutmütigen Schafsaugen betrachteten den Arkoniden genauer.
    »Dich habe ich hier noch nie gesehen, oder?«, fragte er. »Was bist du denn für einer? Du hast ja nicht mal was zu trinken! Bedienung!«
    Ehe der Arkonide es verhindern konnte, war das halbe Lokal auf ihn aufmerksam geworden. Sein lautstarker neuer Freund legte ihm eine siebenfingrige Hand auf die Schulter und rückte näher heran. Dabei drückte er Atlan seine Stacheln in den Körper.
    Zur Erleichterung des Unsterblichen sahen diese jedoch nur gefährlich aus. In Wirklichkeit waren sie samtweich und nachgiebig.
    »Bedienung!«, trompetete der Stachelige unüberhörbar.
    Ein einäugiges Geschöpf, das eine verblüffende Ähnlichkeit mit einem wandelnden Lebkuchenmann hatte, watschelte heran. Sein Auge war kein Auge, sondern eine Art Sprechorgan, ähnlich einer Membrane, die kratzende Laute erzeugte.
    »Was schreist du hier so herum?«, übersetzte der Translator. »Du kriegst nichts mehr, Partuk. Bezahl erst einmal das, was du bisher versoffen hast.«
    Ohne sich um das Gezeter des Stachelwesens zu kümmern, wandte sich der Lebkuchenmann Atlan zu. »Und was ist mit dir, Fremder?«, fragte er. »Was kann ich dir bringen?«
    »Wasser«, sagte Atlan.
    »Wasser?«, wiederholte die Bedienung. Sie klang, als hätte der Arkonide soeben ein zutiefst obszönes Wort benutzt.
    »Für Leute wie mich ein wahres Labsal«, behauptete der Unsterbliche.
    Der Lebkuchenmann wandte sich schweigend ab. Während er davonwatschelte, fragte Atlan sich, womit diese Kreatur ihn überhaupt wahrgenommen hatte.
    Partuk kicherte. »Sieht ziemlich abstrus aus, was?«, stieß er hervor. »Dabei hat der sich nur gut getarnt. Ich bin das erste Mal auch darauf hereingefallen. Der Kerl hat nämlich einen Schutzanzug an, weil er nach eigener Aussage so empfindlich ist. Angeblich stinken wir ihm zu
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