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Atlan TH 0006 – Stadt der Freien

Atlan TH 0006 – Stadt der Freien

Titel: Atlan TH 0006 – Stadt der Freien
Autoren: H. G. Ewers
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dass sie gewalttätig wurde.
    »Könnte ich deinen Ahram pflegen?«, erkundigte sich Kuno pfeifend.
    Die bullige Frau blickte die Maschine an – und richtete dabei ihre Waffe auf sie.
    »Du?«, fragte sie verblüfft.
    Irgendwo im Innern des kleinen Roboters klickte es. Im nächsten Moment wölbte sich die Straße unter der Frau buckelartig auf. Sie verlor das Gleichgewicht und stürzte. Mit einem Satz war der Katzer bei ihr und entwaffnete sie.
    »Es tut mir leid, aber ich habe keine Zeit für deinen Ahram«, erklärte der Arkonide. Er nickte Kuno zu. Auch wenn Atlan nicht wusste, wie der Kleine es angestellt hatte, so war er doch offensichtlich für das seltsame Verhalten des Straßenbelags verantwortlich.
    »Kommt weiter«, sagte der kleine Roboter und quietschte vergnügt.
    Quadram war stehen geblieben, als er gesehen hatte, dass die Raumfahrer anhielten. Als sie weitergingen, setzte auch er sich wieder in Bewegung.
    Atlan spähte durch die Fensterscheibe eines Lokals und sah, dass dort die verschiedensten Lebewesen an unterschiedlich hohen Tischen saßen. Sie aßen von Tellern und Schüsseln, die direkt aus den Tischplatten kamen. Anscheinend brauchte niemand zu bezahlen. Die Stadtbewohner lebten offenbar im Überfluss.
    Dennoch sind sie nichts weiter als Gefangene, wisperte der Logiksektor. Keiner kann diese Welt verlassen.
    Das erinnerte den Arkoniden wieder daran, dass die SOL sich unverändert in größter Gefahr befand. Er presste die Lippen zusammen und kämpfte gegen seine Ungeduld an. Trotz der Zeitnot, unter der sie standen, mussten sie Geduld aufbringen.
    Nach ungefähr dreihundert Metern blieb Kuno stehen. »Hier entlang«, flüsterte er.
    Er watschelte auf seinen kurzen Beinen nach links, auf die offene Tür eines dreistöckigen Gebäudes zu, dessen Fassade schimmerte wie polierter Stahl. Die Fenster waren verdunkelt, und die einzige Außenbeleuchtung bestand aus einem blutrot glühenden Rahmen, der die Tür umschloss. Im Gegensatz zu den anderen Häusern der Straße zog dieses kaum Besucher an. Nur ein etwa drei Meter großes Wesen, dessen Körper von einem robenartigen grauen Kleidungsstück verhüllt wurde, kam gerade aus der Tür. Es ging so dicht an den Raumfahrern vorbei, dass Atlan in den Augenhöhlen des Chitingesichts ein an Würmer erinnerndes Gewimmel sehen konnte.
    »Und wenn er uns in eine Falle lockt?«, fragte Dirsa Lefter, eine der Buhrlofrauen.
    »Wir müssen dicht beieinanderbleiben«, erwiderte Atlan.
    »Ihr könnt mir vertrauen«, versicherte Kuno und stieß einen Pfiff aus.
    »Halt!«, rief Quadram plötzlich mit ungewohnt hoher Lautstärke. »Geht nicht dort hinein!«
    Atlan blickte sich nach dem Roboter um und sah, dass er seinen Antigrav eingeschaltet hatte und dicht über dem Boden heranraste.
    »Schneller!«, drängte Kuno und watschelte durch die Tür. »Bleibt immer hinter mir!«
    Unmittelbar vor der Tür sah der Arkonide noch einmal zurück. Quadram war nur noch etwa fünf Meter von ihnen entfernt. Da wölbte sich abermals die Straße auf, und zwar genau an der Stelle, die der große Roboter gerade überfliegen wollte. Quadram erhielt einen heftigen Stoß, wirbelte durch die Luft und prallte gegen die Hauswand.
    »Sie ist meine Freundin«, pfiff Kuno, während er sich in einen saalartigen Raum drängte, der von rosafarbenen Nebelschwaden erfüllt war.
    »Sie?«, fragte Atlan verwundert.
    »Die Robotstraße«, erklärte Kuno. »Sie enthält Steuerelemente aus meiner Bauserie. Wir sind miteinander verwandt.«
    Bei allen Göttern Arkons, dachte Atlan. Wo sind wir hier bloß hingeraten? Dann hüllte ihn der rosafarbene Nebel ein.
    Im nächsten Augenblick war sein Geist voller fremder, höchst verwirrender Gedanken und Gefühle. Schmerzen, Glück, Wohlbehagen, Trauer, Verzweiflung, Neid, Genugtuung, Eifersucht, Niedergeschlagenheit und Euphorie stürmten nahezu gleichzeitig und zusammen mit einer Unzahl ihm bislang völlig unbekannter Empfindungen auf ihn ein.
    Atlan verlor völlig die Orientierung, wusste nicht einmal mehr, wer er war und wo er sich befand. Sein Gehirn wurde mit einer derartigen Fülle von exotischen Eindrücken überschwemmt, dass er weder den eigenen Körper spürte noch etwas sah oder hörte.
    Blockieren!
    Der Gedanke schnitt so schmerzhaft durch sein Bewusstsein, dass er sich seiner selbst für Sekunden wieder bewusst wurde. Er wollte eine Frage denken, doch schon wurde sein Ego abermals fortgeschwemmt.
    Du bist mentalstabilisiert! Wehr dich
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