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Atevi 2 - Eroberer

Atevi 2 - Eroberer

Titel: Atevi 2 - Eroberer
Autoren: C.J. Cherryh
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Stunde Zeit ließ, bevor es weiterging zum Flughafen. Ganze dreißig Minuten waren ihm vergönnt gewesen, um die wichtigsten Files zu kopieren, die neuen Overlay-Codes zu laden und jene Nachricht zu löschen, mit der der Präsident ihn auf eine Unterredung zu sich zitiert hatte. Doch dazu sollte es nicht mehr kommen. Immer noch groggy von all den Medikamenten, hatte Bren nur noch Gelegenheit, flüchtig Einblick zu nehmen in das, was ihm von seinen Mitarbeitern, vom Auswärtigen Amt und vom Ministerium an Nachrichten überspielt worden war.
    In der gebotenen Eile hatte er auf Nachfragen bei den Absendern verzichten müssen und auch nicht kontrollieren können, ob irgendwelche Veränderungen in der Hauptdatenbank vorgenommen worden waren. Die Genehmigung für den Flug zum Festland war zeitlich ungewöhnlich knapp bemessen – auch das ein untrüglicher Hinweis auf eine äußerst angespannte Situation. Sie waren wie die Henker zum Flughafen gerast, und damit es sofort losgehen konnte, waren alle anderen Starts verschoben worden. Bren hatte sich vorgenommen, während der Stunde, die der Flug nach Shejidan dauerte, ein wenig zu arbeiten, doch kaum hatte die Maschine vom Boden abgehoben, war er in seinem Sitz eingenickt. Er hatte nur ein wenig die Augen vor der gleißenden Sonne über den Wolken schonen wollen.
    Noch immer wirkten die Medikamente nach; er fühlte sich wie gerädert, und die Gedanken schwirrten ihm durch den Kopf. Vergeblich versuchte er sich an das zu erinnern, was ihm der Mann vom Auswärtigen Amt gesagt harte, und was ihn nun erwartete, machte ihm Angst.
    Das Flugzeug rollte auf die Ankunftshalle zu, hielt aber nicht wie sonst vor einer der Abfertigungsbrücken an, sondern parkte auf der rückwärtigen, fensterlosen Seite. Er löste den Gurt, als die Turbinen leiser wurden, und stand auf.
    Der Flugbegleiter holte das Gepäck aus der Ablage. Er wollte auch den Computer zur Hand nehmen, doch Bren wehrte ab. »Wenn Sie mir dabei bitte helfen«, sagte er und deutete auf seinen Mantel, den er in Mospheira eingepackt hatte, ein wetterfestes Stück nach atevischem Schnitt, knielang und mit zahlreichen Knöpfen. Er schlüpfte mit dem unversehrten Arm in den Ärmel, doch das verdammte Ding rutschte von der lädierten Schulter. Auf Mospheira hätte er nichts darum gegeben, aber hier in Shejidan gehörte ein Mantel zur Pflichtausstattung eines vornehmen Herrn, der sich in der Öffentlichkeit zeigte.
    Nicht weniger wichtig war es, den Zopf anständig geflochten und mit einer Schleife versehen zu haben, die Stand und Herkunft zu erkennen gab. Nun, ihm würde sicherlich verziehen werden, denn im Krankenhaus auf Mospheira hatte sich niemand gefunden, der in der Lage war, einen Zopf nach Landesart zu flechten, und während des Fluges, den er schlafend zugebracht hatte, war ihm das Haar zusätzlich durcheinandergeraten. Er langte zum Kopf, zog den Zopf unter dem Mantelkragen hervor und versuchte einhändig, ein paar fliegende Strähnen zu bändigen.
    Dann nahm er den Computer, legte den Halteriemen über die Schulter und eilte zum Ausgang, befangen, weil zu fürchten war, daß er ein nach höfischen Standards peinlich ungepflegtes Bild abgab.
    Aber immerhin war er endlich zurück, und er hoffte, auf schnellstem Weg und ohne großes Aufsehen ins Bu-javid zu gelangen, mitsamt seinen Files, die er zur Arbeit brauchte. Wenn es mit der Kommunikation geklappt hatte – und davon ging er aus –, würde ein Wagen vor der Maschine auf ihn warten.
    Es war nun auch wieder Zeit, sich daran zu erinnern, daß er in eine Welt zurückgekehrt war, in der atevische Maßstäbe galten. Hier waren Stühle, Tische und Treppenstufen höher als auf Mospheira. Er mußte sich auf der Gangway in acht nehmen, zumal er immer noch wacklig auf den Beinen war und nur eine Hand hatte, mit der er sich abstützen konnte.
    »Danke«, sagte er zum Flugbegleiter, der ihm alles Gute wünschte und die Tür öffnete. Statt einer Passagierbrücke wurde eine altmodische Gangway herbeigerollt, die wuchtig vor den Rand der Luke prallte. Der Stewart brachte das Gepäck hinaus auf die ungeschützte Metallplattform.
    Kein Wagen. Womöglich ging zur Zeit im Bu-javid alles drunter und drüber, so daß man sich auf seine Ankunft nicht rechtzeitig hatte vorbereiten können. Feuchter Wind schlug ihm durch die geöffnete Luke entgegen, und Bren war kurz davor, ins Trockene zurückzukehren, als ein Lieferwagen, beschriftet mit dem Signet der Flughafenaufsicht, heransauste
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