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Atevi 2 - Eroberer

Atevi 2 - Eroberer

Titel: Atevi 2 - Eroberer
Autoren: C.J. Cherryh
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In diesem Moment tauchte Damiri in der Tür auf.
    »Nand’ Paidhi«, sagte Damiri und streckte zum Gruß die Hand aus. Bren mühte sich aus dem Sessel, denn er schuldete seiner Gastgeberin ein Mindestmaß an Höflichkeit.
    »Nein, bitte, bleiben Sie sitzen, nand’ Paidhi. Ich freue mich, daß Sie meine Einladung angenommen haben. Sind Sie mit Ihrer Unterkunft zufrieden?«
    »Vollauf, Nai-ma. Ich bin Ihnen sehr dankbar, daß Sie mich aufgenommen haben.«
    »Es ist mir eine Ehre«, sagte sie und schüttelte ihm die Hand. Ihm war nicht wohl dabei, sitzend und gleichsam von oben herab begrüßt zu werden. Damiri war selbstbewußt und unabhängig, nicht zuletzt von ihrer Familie, den Atigeini, die, wie Bren argwöhnte, wahrscheinlich nicht davon erbaut waren, daß er, der Paidhi, in ihrer Residenz wohnte. Wie Damiri darüber wirklich dachte, war noch fraglich.
    »Ich hoffe, Ihnen und Ihrem Personal nicht zur Last zu fallen, Daja-ma. Ich schätze Ihre Einladung als eine besondere Geste dem Paidhiamt gegenüber.« Er legte Wert auf die Betonung des Wortes ›Amt‹, um einer persönlicheren Note auszuweichen. Damiri schien diese diplomatische Spitzfindigkeit zu gefallen.
    »Der Gast des Aiji ist auch mein Gast«, sagte sie und deutete eine Verbeugung an, auch in Richtung auf Tabini. Dann wandte sie sich an Eidi, flüsterte ihm etwas zu und verließ den Salon.
    »Ich bin überaus beeindruckt von meiner neuen Unterkunft«, sagte Bren. »Bitte, versichern Sie der Dame, daß ich bemüht bin, keine Umstände zu machen.«
    »Sie brennt darauf, den Paidhi kennenzulernen«, sagte Tabini, ohne durchblicken zu lassen, was er von Damiris Auftritt hielt. »Und neugierig, wie sie ist, unterhält sie engsten Kontakt zu ihrem Personal. Seien Sie also gewarnt.«
    »Ich werde mich darum bemühen, einen guten Eindruck bei den Dienern zu hinterlassen.«
    »Was Ihnen bestimmt auch gelingt. Ist Ihnen kalt? Soll ich die Heizung aufdrehen lassen?«
    »Nicht nötig. Vielen Dank, Aiji-ma.«
    »Haben Sie noch Schmerzen?«
    »Ein wenig. Ein bißchen Fieber. Aber das ist wohl normal.«
    »Sie können sich kaum vorstellen, wie froh ich bin, Sie wieder in Sicherheit zu wissen.«
    »Ich hätte in Shejidan bleiben sollen, Aiji-ma. Es scheint große Probleme zu geben, und es wäre mir lieber gewesen, Sie hätten mich rechtzeitig unterrichtet. Ich hätte hierbleiben und vor dem Hasdrawad unverzüglich Stellung beziehen sollen.«
    »Ich wollte, daß Sie erst einmal von Ihren Ärzten untersucht werden. Darum habe ich Sie auf die Insel fliegen lassen. Ich war sehr besorgt und hatte keine ruhige Minute, bis mir endlich mitgeteilt wurde, daß Ihre Maschine sicher gelandet ist.«
    »Aiji-ma.« Bren war überrascht und geradezu gerührt von Tabinis Worten, rief sich im stillen aber sogleich zur Räson. Menschliche Empfindungen lieferten keine Antwort auf Fragen nach den Beweggründen der Atevi, geschweige denn auf die Fragen, die jetzt zuvörderst anstanden.
    Wie jene nach dem momentanen Zustand des Westbundes oder nach der Lage in den östlichen Regionen, in den Provinzen, die abtrünnig zu werden drohten, wo noch vor zwei Tagen Bomben gefallen waren, was er, Bren, persönlich bezeugen konnte – Bomben, denen Männer zum Opfer gefallen waren, die er gekannt hatte. Er wußte immer noch nicht, wie es dazu gekommen war und was sich inzwischen zugetragen hatte. Er hoffte, daß die Krise entschärft war, daß sich die Provinzlords, durch einen politischen Schachzug Tabinis einstweilen besänftigt, zurückhielten und es vorzogen, die weitere Entwicklung abzuwarten.
    Auf diese neue Linie waren mittlerweile vielleicht auch die Atigeini einschwenkt, die sich dem Aiji über lange Zeit widersetzt, ihn dann aber zähneknirschend toleriert hatten, weil sich Lady Damiri offen zu ihm bekannte. Dennoch, diese Liaison war ihnen ein Dorn im Auge, so nun gewiß auch der Umstand, daß ein Mensch in den historischen Hallen der Atigeini wohnte, ausgerechnet jene Person, auf die die Unruhen im Westbund zurückgingen.
    Doch Bren durfte es zum jetzigen Zeitpunkt nicht wagen, klärende Fragen zu stellen. Gewisse Höflichkeitsformen einzuhalten war lebenswichtig.
    »Dieses Schiff da am Himmel…«, sagte Tabini zögernd.
    »Ja, Aiji-ma?«
    »Mospheira steht mit ihm in Verbindung. Wissen Sie Konkretes darüber? - Haben Sie irgend etwas in Erfahrung bringen können?«
    »Nur soviel: Es ist ohne Frage dasselbe Schiff, das die Menschen hierhergebracht hat. Wo es in der Zwischenzeit, in den
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