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Atevi 1 - Fremdling

Atevi 1 - Fremdling

Titel: Atevi 1 - Fremdling
Autoren: C.J. Cherryh
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sei. Erst jetzt, da diese Maschinen das Land verwüsteten und ihre Kinder erschreckten, drängten sie den Aiji des Mospheiranischen Bundes zu strengen, unverzüglichen Maßnahmen.
    Manadgi stand auf, klopfte den Staub von den Händen, und überquerte den Bach trockenen Fußes, dank einer großen Sandsteinplatte, die offenbar die Maschine aus dem Ufer herausgebrochen hatte, als sie die Böschung hinaufgerollt war. Ihre Räder hatten ein kurioses Muster in den feuchten Boden geprägt, und die Hefe des Abdrucks ließ auf ein enormes Gewicht schließen. Daß sie die Steigung geschafft hatte, zeugte überdies von einem starken Antrieb. Aber all das konnte Manadgi nicht verwundern: Ein Mondvolk, das den Ätherwind zu nutzen verstand und mit Segeln zur Erde schweben konnte, hatte gewiß viele tüchtige Ingenieure. Und leistete vermutlich auch in anderen Hinsichten Beachtliches.
    Der Spur der Maschine zu folgen war beileibe nicht schwer; sie hatte kleine Bäume entwurzelt und Grasnarben aufgeworfen. Die Dämmerung nahm zu. Manadgi hoffte, denen vom Mondvolk nicht im Dunklen über den Weg zu laufen, jedenfalls nicht bevor herausgefunden war, was sie hier zu suchen hatten.
    Der Aiji der Tachi hatte gesagt, daß sie im Tal anzutreffen seien, jenseits der steinernen Großmutter.
    Fast hätte er den markanten Stein übersehen. Er lag umgekippt auf der Seite.
    Besorgniserregend. Dieses Mondvolk schien ziemlich anmaßend und rücksichtslos zu sein, was auch schon an der Fährte aus umgeknickten Bäumen abzulesen war. Anscheinend hatten die Fremden noch nicht zur Kenntnis genommen, daß hier zivilisierte Leute lebten, die Respekt verdienten.
    Manadgi war entschlossener denn je herauszufinden, worin die Stärke der Eindringlinge bestand und wie es um die Möglichkeit einer Verständigung mit ihnen bestellt war. Das zu erfahren hatte für ihn Priorität; erst dann kamen Fragen wie die nach ihrer Herkunft oder danach, was dieser wandernde Stern wohl bedeuten mochte.
    Über all das hoffte er Auskunft zu finden.
    Als er, der Räderspur folgend, die Anhöhe erreichte, sah er im letzten Licht hinab auf eine Ansammlung großer Gebäude, weiß, kastenförmig und ohne jedes schmückende Beiwerk.
    Er hockte sich auf die Fersen. Es gab keine andere Möglichkeit der Deckung hier. Das Mondvolk hatte alles kahlgeschlagen, das ganze Tal umgepflügt, um diese häßlichen Gebäude zu errichten, die in der Farbe des Todes gestrichen waren und wie beliebig hingeworfene Würfel dalagen. Keine ihrer Fluchten und Kanten stand in günstiger Ausrichtung zu den Hügeln im Hintergrund. Um die Hände zu wärmen, führte er sie an den Mund, denn es war mit der Dämmerung kalt geworden.
    Der Anblick, der sich ihm bot, war so ernüchternd, so abstoßend, daß alle Hoffnungen schwanden und ihm statt dessen angst und bange wurde vor der Frage, welche Zwecke sie wohl hier verfolgten, diese Leute, die auf Blütenblättern zur Erde gesegelt waren.
     
     
     

II
     
    Das großartige Schauspiel der untergehenden Sonne sah die an Bord gebliebene Besatzung nur vermittels der Kameras als aufgezeichnete Konserve. Diejenigen, die auf die Planetenstation umgezogen waren, mußten nach draußen gehen oder auf dem Rückweg von der Arbeit eine Pause einlegen, um das herrliche Lichtspiel genießen zu können. Aber die wenigsten hatten Sinn dafür. Ian Bretano aber fand noch Gefallen daran, denn es war neu für ihn.
    Neu und verwirrend, wenn er darüber nachdachte, wie unermeßlich weit er nun von zu Hause weg war und was ihn hier wohl in Zukunft erwartete, denn er würde den Rest seines Lebens auf diesem Planeten verbringen müssen.
    Und manchmal, wenn nachts die Sterne in hohem Bogen über das Tal wanderten und der Mond am Horizont auftauchte, wünschte er sich sehnlichst aufs Schiff zurück und bereute, daß er sich hier unten auf diesem Flecken hatte absetzen lassen, der ihm vorkam wie der Grund eines planetarischen Brunnens. Der Mission hätte er auch nützlich sein können in den sauberen, sicheren Labors an Bord des Schiffes – im Obergeschoß, wie die Kollegen hier unten zu sagen pflegten, als brauchte man nur einen Lift zu besteigen, um zur Geborgenheit, zu Familie und Freunden zurückkehren zu können.
    Doch Familie und Freunde waren außer Reichweite, fürs erste und womöglich für immer. Darauf hatten sie sich eingelassen, als sie hier heruntergekommen waren, um sich wechselhaftem Wetter auszusetzen und eine so dünne Luft zu atmen, daß schon ein Gang um den
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