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Atevi 1 - Fremdling

Atevi 1 - Fremdling

Titel: Atevi 1 - Fremdling
Autoren: C.J. Cherryh
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Mit frischen Treibstoffreserven würden sie die Reise fortsetzen und dieser höllischen Umgebung entfliehen, diesem Doppelmonstrum, das ihn in einsame Umnachtung versetzt hatte. Zum ersten Mal seit ungezählten Stunden gelangten neue Daten zu ihm durch.
    »Zielpunkt«, mühte sich Taylor zu sagen, und McDonough fütterte ihn mit Koordinaten. Doch die ergaben für ihn keinen Sinn.
    »Falsch«, sagte Taylor. Darauf antwortete McDonough, daß ein neuer Nullpunkt festgelegt worden sei, und zwar hier in diesem System; per Optik habe man einen möglichen Massepunkt ausfindig gemacht, und jenseits davon läge ein G5er, auf den sie nun zusteuern wollten.
    Der Navigator nannte noch weitere Details, die Taylor begierig in sich aufnahm, einfach nur sammelte, ohne sie zu verarbeiten. Voller Erleichterung, aber immer noch schwerfällig in seiner Konzentration hörte er auf das, was McDonough zu sagen hatte. Er sagte, Crew und Kapitän wollten ihn wissen lassen, daß die Reise weiterginge. Ob er, Taylor, spüre, daß das Schiff wieder in Bewegung sei.
    Aber ja doch. Die Dinge bewegten sich schneller und schneller. Es kamen wieder verwertbare Daten und Koordinatenpunkte in Sicht, zunächst vereinzelt, dann massenweise. »Auf die Brücke, jetzt«, stammelte Taylor.
    McDonough ging weg. Der Datenstrom versiegte. Taylor wartete. Und wartete. Auf den nächsten befugten Kontakt, der ihm Informationen zukommen ließ.
    Endlich kam McDonoughs Stimme zurück; er sagte, daß der Kapitän, ihn, seinen Piloten, auf der Brücke haben wolle. Goldberg würde ihm assistieren. Greene, erinnerte McDonough, sei krank; Inoki tot, gestorben vor drei Jahren. Erdzeit.
    Wieder ein wichtiger Hinweis, den es zu berücksichtigen galt. Goldberg würde ihm assistieren. Seine Gedanken versuchten zu springen. Er hielt sie zurück in konzentrierter Erwartung darauf, daß es bald wieder jede Menge Daten zu verarbeiten gäbe.
    Er nahm Platz, spürte die Sitzschale, die Rücken und Seiten umschloß. Jemand sagte – es war eine befugte Stimme, die von Tanaka, wie er vermutete –, daß er keine Drogen mehr nötig habe. Sein Gehirn würde sie nun von sich aus synthetisieren.
    Interessantes Faktum. Das erklärte einiges. Jetzt meldete sich Goldberg zu Wort; er sagte, daß sich alles so gut angelassen habe, als sie von der Erde gestartet seien, und wie es zu diesem Malheur habe kommen können, sei immer noch allen ein Rätsel; aber man dürfe nun hoffen, daß das Schlimmste überstanden ist.
    He, sagte Goldberg, hast du gehört?
    »Ja«, antwortete Taylor träge. Er hatte das Ziel bereits fest im Blick. Diesmal würde er es nicht wieder aus den Augen verlieren. Das Universum flüsterte ihm zu, was er wissen mußte. Die Daten strömten in nachvollziehbarem Tempo auf ihn ein. Er ließ das Schiff ins angepeilte Massenfeld eintauchen und der Schwerkraft ein Schnippchen schlagen, um wieder hervorzuschnellen in Richtung auf den G5-Stern, der nun deutlich zu sehen war. Darauf steuerte er nun zu, ruhig und in der Gewißheit, die richtigen Daten zu kennen.
    Sicher brachte er das Schiff in eine Umlaufbahn.
    Im Licht der gelben Sonne schaltete er ab, ein System nach dem anderen.
    Endlich konnte er sich schlafen legen.

Zweites Buch
I
     
    Der fremde Stern war aufgegangen. Begleitet vom Mond stand er über den Hügeln aus Sandstein. Im letzten Sonnenlicht hockte Manadgi über merkwürdig gleichförmigen Spuren, die, wie ihm schien, eine Maschine im Lehmboden am Rand des Baches zurückgelassen hatte. Er klemmte den Mantelsaum zwischen die Knie und lauschte in alle Häuser des Himmels, in die günstigen und ungünstigen gleichermaßen. Bis auf ein dünnes Zirpen und das O’o’o’klick eines kleinen Wesens, das in den Büschen steckte, war nichts zu hören.
    In unregelmäßigen Bewegungen zogen mehrere Himmelskörper, winzig kleine Lichtflecken, um den fremden Stern. Wer scharfe Augen hatte, konnte sie zählen: zwei, drei Punkte, die vor Sonnenaufgang und in der Abenddämmerung in Nähe des fremden Sterns zu sehen waren.
    Ihre Anzahl und Konstellation zueinander wechselte ständig. Gehörte der fremde Stern mit zu dieser Gruppe, oder war er unabhängig davon? Wie ließ sich deuten, welchen Einfluß sie ausübten?
    Auch die Astronomen rätselten, heute wie vor hundertzwanzig Jahren, als der fremde Stern entdeckt worden war. Zuerst hatte man ihn mit bloßem Auge kaum wahrnehmen können, aber dann war er immer größer geworden. Er tauchte auf mit dem Mond und ging mit ihm unter,
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