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Aszendent zauberhaft

Aszendent zauberhaft

Titel: Aszendent zauberhaft
Autoren: Jones Christina
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was ich gesagt habe. Dies ist Ihr Zuhause, meine Liebe, und es ist Ihr gutes Recht hierzubleiben. Manchmal …«, er brach ab, um genießerisch zu husten. »Manchmal stellen wir fest – wieder professionell gesprochen -, dass derjenige, der zurückbleibt, sich inmitten der Erinnerungen ein nettes kleines Leben aufbauen kann, wenn erst mal der erste Schmerz vorüber ist. Das hilft. Nicht, dass Ihr Ben gestorben wäre, meine Liebe, leider, würde ich sagen, aber Sie wissen schon, wie ich es meine.«

    Phoebe nickte. Viele ihrer Freunde – und sogar ihre Eltern – hatten zum Thema Umzug ungefähr dasselbe gesagt. Aber in der Winchester Road zu bleiben, war einfach unmöglich. Selbst wenn sie es sich leisten könnte, die Miete allein zu bezahlen, erinnerte sie doch jeder Quadratzentimeter der Wohnung an Ben und ihr gemeinsames Leben – nicht nur an die Zukunft, die sie geplant hatten, sondern auch an ihre gemeinsame Vergangenheit. Und wie, dachte Phoebe verzweifelt, sollte sie jemals wieder in diesem Bett schlafen können?
    Slo sog zittrig an seiner Zigarette, die Asche rieselte auf seine Weste herab. »Ich lass Sie jetzt weitermachen, Teuerste – ich sehe ja, dass Sie zu tun haben -, aber denken Sie über meine Worte nach. Und wenn Sie beschließen fortzugehen, gehen Sie bitte nicht ohne Abschiedsgruß.«
    »Nein, mache ich nicht. Und danke noch mal für das hier.« Phoebe äugte misstrauisch auf die elfenbeinfarbene Urne hinab, die, wie ihr nun auffiel, leicht dampfte. »Es schmeckt bestimmt köstlich.«
    Sobald die Tür zu war und Slo sich auf der Winchester Road entfernte, kippte Phoebe den Eintopf ins Spülbecken. Mit leicht schlechtem Gewissen sah sie zu, wie der Inhalt zähflüssig gluckerte und sich rund um den Abfluss in undefinierbaren Klumpen sammelte. Es roch nach sehr alten Pilzen und Mottenkugeln. Bestimmt hatten die Motions den Eintopf mit den allerbesten Absichten zubereitet – aber sie würden ja schließlich nie erfahren, dass sie ihn nicht gegessen hatte.
    Sie ließ Wasser über die Reste laufen und drückte die hartnäckigeren Klumpen mithilfe einer Gabel außer Sichtweite, dann spülte sie rasch die Urne aus, wickelte sie in eine Lage Küchenpapier und entsorgte sie, immer noch mit ausgestreckten Armen, in der Mülltonne draußen vor der Hintertür.
    Nach vollbrachter Tat sah Phoebe auf die Uhr. Kurz vor
zwei. Ach ja – dank Slo käme sie nun zu spät zur Arbeit zurück und hatte noch nicht einmal angefangen, ihre Kleider zu sortieren. Tja nun. Immerhin kam sie auf diese Weise darum herum, ins Schlafzimmer zu gehen – vorerst …
    »Wer ist denn da unten? Was machen Sie – Phoebe ? Phoebe!«, kreischte eine Stimme begeistert von irgendwo über ihr. »Cool! Ich dachte, da wären räuberische Rowdys aus der Bath Road beim Plündern zugange. Ich bin hier oben!«
    Phoebe blinzelte zur am tiefblauen Himmel gleißenden Sonne hinauf und stöhnte innerlich, als sie Mindy erblickte – ihre Nachbarin aus dem ersten Stock -, die sich waghalsig über die üppig begrünte Brüstung ihres Balkons lehnte.
    »Ach, äh, hallo Mindy. Ja, ich bin’s – keine Einbrecher. Ähm, ich hab leider keine Zeit, bin schon zu spät dran und muss wieder zur Arbeit und …«
    »Neeiin!«, kreischte Mindy – kurzes schwarzes Haar in elegantem Stufenschnitt, edel gebräuntes Gesicht und dick mit Mascara umrahmte Augen. »Du darfst nicht gehen. Noch nicht. Ich brenne schon darauf, dich zu sehen. Ich will wissen, was passiert ist, mit allen unappetitlichen Einzelheiten. Bleib da, Süße. Ich komme runter.«
    Phoebe schüttelte den Kopf, als Mindy, in einem knappen weißen Bikini-Oberteil und noch knapperen weißen Shorts, die gusseiserne Feuertreppe herunterklapperte, die in den Garten führte. Mindy – Langstreckenstewardess auf Flügen ab Heathrow – war vermutlich der letzte Mensch, dem sie ausgerechnet jetzt ihr Herz ausschütten wollte. Mindy – unverschämt schlank, atemberaubend attraktiv und wahnsinnig indiskret – hatte garantiert kein Mitgefühl für Sitzengelassene.
    »Wenn ich gewusst hätte, dass du da bist, hätte ich eine Flasche Wein mitgebracht.« Mindy ließ sich gleich anmutig auf einem von Phoebes gusseisernen Gartenstühlen nieder, schlug
die langen, langen Beine übereinander und klappte ihre Designersonnenbrille über die Augen. »Puh – ist das heiß! Süße, warum hast du den Liegestuhl nicht rausgeholt? Du bist reichlich blass – du solltest mal ein paar Sonnenstrahlen einfangen.«
    »Ich
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