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Aszendent Blödmann

Aszendent Blödmann

Titel: Aszendent Blödmann
Autoren: Michaela Thewes
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Erfahrungen in meinem Treppenhaus bestimmt auf ein neueres Modell bestehen. Es war nur fair, wenn er als Vater auch etwas entscheiden durfte.
    Apropos entscheiden. Was, wenn Conrad nicht nur Charlottes Kinderwagen, sondern auch das Kind gar nicht haben wollte?! Wenn er sich zwar für mich, aber nicht für eine gemeinsame Familie entschieden hatte?
    »Offenbar war der Test, den Sie zu Hause gemacht haben, nicht ganz zuverlässig«, klang die Stimme der Ärztin eigenartig gedämpft, wie durch eine dicke Wand aus Watte zu mir durch.
    Zuverlässig – genau das richtige Stichwort. Wenn jemand zuverlässig war, dann Conrad. Er würde mich mit dem Kind ganz bestimmt nicht hängen lassen, vielleicht freute er sich sogar, wenn er erfuhr, dass wir ein Baby erwarteten. Um ihm die neue Familiensituation schmackhaft zu machen, würde ich sogar über meinen Schatten springen und Ilka zur Patentante machen. Obwohl – ging das überhaupt? Genau genommen waren sie und das Baby schließlich Halbgeschwister …
    »Sie sind nicht schwanger.«
    Wie bitte?! Hatte ich das gerade richtig verstanden? Mir purzelte eine ganze Gerölllawine vom Herzen. Nicht schwanger – was für ein Glück! Ich hätte heulen können vor Erleichterung. Für den Start ins Leben verdiente jedes Kind die besten Ausgangsbedingungen. Und Ilka als Patentante zählte ganz bestimmt nicht dazu.
    »Zur Sicherheit werden wir aber noch mal eine Ultraschalluntersuchung machen«, sagte Frau Dr. Finke.
    Kurz darauf erstrahlte meine Gebärmutter in voller Pracht und Schönheit auf dem Bildschirm. Abgesehen von einem kleinen Fettfleck, der jedoch nichts mit meinem ungesunden Lebenswandel, sondern mit dem schlampig saubergemachten Monitor zu tun hatte, war alles in Ordnung. Nicht das kleinste Anzeichen einer Schwangerschaft.
    »Ich verstehe das nicht. Normalerweise ist meine Periode pünktlich wie ein Schweizer Uhrwerk …«
    »Haben Sie in letzter Zeit viel Stress gehabt? Beruflich oder privat?«
    Ich nickte. Wenn man das »oder« wegließ, traf das durchaus zu.
    »Und die Übelkeit?«, fragte ich, noch immer nicht restlos überzeugt.
    »Vermutlich ist der Stress Ihnen auf den Magen geschlagen.« Die Ärztin lächelte aufmunternd und machte einen Vermerk in meine Krankenkartei. »Seien Sie sicher, Ihre Periode wird sich bestimmt bald einstellen.«
    Vor Erleichterung hätte ich die ganze Welt, einen Baum, ja sogar den Feldwebel am Empfang umarmen können, beließ es nach einem kurzen Blick in das mürrische Gesicht aber dann doch bei einem freundlichen Abschiedsgruß.

Kapitel 25
    V or lauter Aufregung war ich in den vergangenen Tagen kaum zum Luftholen gekommen, geschweige denn dazu, etwas zu essen. Die Übelkeit hatte das Ihrige dazu beigetragen, dass mein Bauch nun flach wie die holländische Nordseeküste war, der Rockbund ließ sich – ganz ohne Luftanhalten – spielend leicht schließen, er schlackerte sogar ein bisschen. Ich hatte mich dafür entschieden, an diesem Abend das schwarze Kostüm zu tragen, das ich von Conrad geschenkt bekommen hatte. Es war das perfekte Outfit für das Fest. Anstelle der hochhackigen Schuhe aus Maries Boutique hatte ich jedoch flache Riemchensandalen gewählt, sonst, da war ich mir sicher, würde der Abend garantiert in der Notaufnahme enden.
    Als ich mich vor dem Spiegel drehte, kamen mir Conrads Worte in den Sinn, mit denen er sich am Mittag im Hotel von mir verabschiedet hatte: »Mach dich für die Feier schick, es wird ein besonderer Abend für dich.« Was hatte Conrad damit gemeint? Wollte er mir etwa einen Heiratsantrag machen? Womöglich sogar in aller Öffentlichkeit? Sei vorsichtig mit dem, was du dir wünschst, denn es könnte in Erfüllung gehen … Wie sehr hatte ich gehofft, dass Conrad sich zu unserer Beziehung bekennen würde. Obwohl seitdem erst ein paar Wochen vergangen waren, kam es mir vor, als wäre es Millionen Lichtjahre her.
    Petrus, Herr Kachelmann oder wer auch immer für das Wetter verantwortlich war, hatte es gut mit uns gemeint. Der laue Spätsommerabend war wie gemacht für ein Fest unter freiem Himmel. Bunte Lampions schaukelten zwischen den Bäumen in einer leichten Abendbrise, auf der Bühne, die eigens für diesen Zweck errichtet worden war, spielte sich die Band warm, und auf dem Grill brutzelten die ersten Steaks und verbreiteten einen verführerischen Duft. Nach und nach trudelten die Gäste ein, und schon bald herrschte auf der Terrasse und auf der Wiese am See ein reges Treiben.
    Unter den
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