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Assungas Liebesnest

Assungas Liebesnest

Titel: Assungas Liebesnest
Autoren: Jason Dark
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ich sah, wie aus seiner Handfläche ein Feuerstrahl schoß. Ein kurzes Aufpuffen nur, verbunden mit einer sprühenden Flamme, die es in Sekundenschnelle schaffte, die gesamte Hand des Untoten zu verbrennen. Das magische Feuer hatte aus ihr ein fauliges Etwas von braungrauer Farbe gemacht, das wie ein alter Lappen vom Gelenk her nach unten hing.
    Er saß noch, aber er war nicht mehr gefährlich. Die Berührung durch das Kreuz hatte sein untotes Dasein ausgelöscht. Er fiel zur rechten Seite hin und landete auf der Hand, um den vorhandenen Rest auch noch zu erdrücken.
    Ich drehte mich weg, um dem Gestank nach verbranntem Fleisch zu entgehen. Im Keller glotzte mich Luciano Goff aus weit aufgerissenen Augen an.
    Ich blieb vor ihm stehen. »Sie können Ihren Mann jetzt begraben lassen, Goff.«
    »Dann ist er...«
    »Ja, er wird nicht mehr wiederkehren...«
    ***
    Wir waren wieder in Goff’s Büro gegangen. Um den vernichteten Vampir hatte sich der Gangster nicht mehr gekümmert. Das hatte er dem Mann mit der Lederjacke überlassen. Für ihn war nur wichtig, daß keine Gefahr mehr durch den Blutsauger bestand.
    Ich brauchte jetzt einen Schluck, und so schenkte ich mir einen guten Cognac ein. Goff trank Grappa aus der Flasche. Mit hochrotem Kopf ließ er sich nieder und stellte die Flasche zwischen seine Beine. »Das war Wahnsinn«, erklärte er kurzatmig. »Das ist der reine Irrsinn gewesen, verdammt.«
    »Nein, Goff, es war ein Teil der Wahrheit.« Ich schüttelte den Kopf. »Ich verstehe nur nicht, daß Mafiosi immer wieder mit Vampiren Zusammenkommen. Ist das Zufall?«
    »Ja, ja!« schrie er mit hochrotem Gesicht. »Es ist Zufall. Oder glauben Sie etwa, ich hätte daran gedreht?«
    »Nein, das nehme ich nicht an. Es gibt wohl keinen Menschen in London, der Costellos Erbe mit allen Vor- und auch Nachteilen antreten will. Aber ich frage mich trotzdem, ob dieser Fabio der einzige gewesen ist, dem das Schicksal widerfuhr.«
    »Ja, er war der einzige.«
    »Das wissen Sie genau?«
    Da ich noch stand, mußte er zu mir hochschauen, um mich anblicken zu können. »Ich weiß es. Wir hätten es gemerkt. Fabio war der einzige, und ich habe mich nicht geirrt.«
    »Stimmt, Sie haben sogar das Richtige getan, Goff. Aber damit ist der Fall nicht erledigt. Ich gehe davon aus, daß wir erst am Beginn stehen, denn irgendwo muß sich Fabio diesen verfluchten Keim ja geholt haben. Wir werden den genauen Ort finden müssen.«
    »Nicht hier«, flüsterte er. »Hier gibt es keine Vampire.«
    »Aber dort, wo Fabio gewesen ist«, sagte Suko, der sich ebenfalls gesetzt hatte.
    »Das kann sein.«
    »Dann sollten Sie uns erzählen, wo er sich aufgehalten hat. Sie haben ihn im Wald gefunden?«
    »Er wollte irgendwohin. Sein Vergnügen suchen.«
    »Hätte er das nicht auch in Ihrer Bar hier haben können? Es gibt genügend Mädchen.«
    »Nein, das hier ist Dienst. Keiner meiner Männer darf sich mit den Mädchen amüsieren.«
    »Und Sie wissen wirklich nicht, wo Fabio seinen Spaß fand?« Suko lachte. »Das können wir Ihnen nicht glauben. Nicht bei Ihren Beziehungen. Sie halten doch die Fäden in den Händen. Sie wissen Bescheid, was sich in der Szene tut. Sie gehören zu den Leuten, die in London zahlreiche Bordelle kontrollieren. Darüber haben wir uns kundig gemacht. Und jetzt wollen Sie uns weismachen, daß Sie nicht wissen, welches Etablissement Fabio aufgesucht hat?«
    »Das weiß ich wirklich nicht. Es ist mir alles so neu, verflucht. Nein, ich...« Er versuchte sogar, die rechte Hand zu heben und einen Schwur anzudeuten, aber er war zu schwach.
    »Wen können wir denn fragen?«
    »Seinen Freund.«
    »Wer ist das?«
    »Der Mann mit der Lederjacke. Sie kennen ihn. Er hat die Bewachung übernommen.«
    »Das sagen Sie uns erst jetzt?«
    Goff zuckte die Achseln. »Warum nicht? Es war ja vorhin nicht das Thema.«
    »Wie heißt der Mann?« wollte ich wissen.
    »Aneri.«
    »Lassen Sie ihn kommen.«
    Goff nickte. Er war fertig. Selbst das Telefonieren fiel ihm schwer. Er sprach mit irgend jemandem in der Bar, und dann konnten wir nur noch warten. Goff hatte sich wieder zurück in die weichen Polster der Rückenlehne gedrückt. Er stierte ins Leere. Die Flasche mit dem Grappa hatte er vergessen.
    Seine Schau war vorbei, unsere fing erst an. Und mein Gefühl sagte mir, daß da noch einiges auf mich zukommen würde. Man wurde nicht grundlos zu einem Blutsauger. Irgendwo mußte er sich den Keim gefangen haben, und möglicherweise zog wieder Will
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