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Assungas Liebesnest

Assungas Liebesnest

Titel: Assungas Liebesnest
Autoren: Jason Dark
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reagiert hatte und mich abfing.
    Die Klaue des Untoten hielt mein Gelenk trotzdem fest. Er zerrte das Bein zu sich heran. Wo er hinbiß, war ihm egal und wenn er dabei die Zähne durch den Hosenstoff in meine Wade biß. Als er mit der zweiten Hand auch noch zupacken wollte, erwischte ich ihn mit einem Tritt ins Gesicht.
    Suko gab mir genügend Halt, um mich wehren zu können. Die Sohle des linken Fußes drückte Fabio’s Nase zusammen und wuchtete den Kopf bis gegen die Wand.
    Wir alle hörten einen dumpfen Laut, aber damit war der Vampir nicht erledigt. Er hatte nur den Griff der anderen Hand etwas gelockert. Mit einer Zieh- und Drehbewegung gelang es mir, mich zu befreien.
    Leise fluchend ging ich zurück. Der Vampir suchte noch immer nach mir, doch sein Arm traf nur den Boden.
    »Unterschätze niemals deinen Feind, auch wenn er gefesselt ist«, sagte Suko wie ein weiser Mönch.
    »Danke für den Rat.«
    »Gern geschehen.«
    Goff flüsterte mit seinem Wächter. Mich interessierte nicht, was sie zu sagen hatten. Zusammen mit Suko schob ich mich wieder näher an den Wiedergänger heran, der durch den harten Tritt gegen sein Gesicht gezeichnet worden war.
    Er sah schlimm aus. Die Nase war eingedrückt und hatte sich auch zur Seite gebogen. Aber es lief kein Blut hervor, und Schmerzen spürte Fabio auch nicht.
    »Wer?« fragte ich, »wer ist es gewesen?«
    Er schüttelte den Kopf.
    »War es eine Frau?«
    Fabio grinste, aber reden wollte er nicht.
    »Wo hat es dich erwischt?«
    Zum erstenmal gab er eine Antwort, die mir allerdings nicht gefiel. »Blut«, flüsterte er, »ich will dein Blut haben, verstehst du? Nur dein Blut...«
    »Ich habe dich verstanden, aber du wirst es nicht bekommen. Du kannst dein Schicksal aber abkürzen, indem du uns sagst, wo es dich genau erwischt hat. Wo bist du gewesen?«
    Er gab nicht auf. Er schnappte wieder nach mir. Diesmal wischten die schmutzigen Finger an mir vorbei. Sie streiften nur kurz den Stoff der Hose.
    »Das hat keinen Sinn, John«, sagte mein Freund. »Der ist verschlossen wie eine Auster.«
    »Scheint mir auch so. Ich will trotzdem nicht aufgeben.«
    »Dann bitte.«
    Suko wußte, was folgte, und ich enttäuschte ihn auch nicht. Ich holte mein Kreuz hervor. Immer von Fabio beobachtet, der den geweihten Talisman noch nicht zu Gesicht bekam, weil ich ihn mit der Faust umschlossen hielt.
    Nur als ich die Faust näher an ihn heranbrachte, drückte er den Kopf zurück und riß dabei eine Hand vor seine Augen, um nichts sehen zu müssen. Er spürte die Wucht dieser Waffe, die ihn brutal erwischte. Einen Moment später hielt ich das Kreuz offen in der Hand, das sich längst erwärmt hatte.
    Er konnte nicht mehr hinschauen. Mit einer heftigen Drehung nahm er wieder seine alte Haltung ein und lag jetzt mit dem Gesicht zur Wand. Sein Wimmern rührte mich nicht. Ich wollte von ihm endlich die Wahrheit wissen.
    »Wo bist du gewesen?« rief ich ihm zu. »Wo?«
    Er antwortete nicht. Er war plötzlich in wilde Panik verfallen. Sein nicht gefesseltes Bein zog er an und streckte es wieder aus. Immer in dem gleichen Rhythmus, und dabei schrammte er mit seinem Absatz über den Boden hinweg. Die gesamte Gestalt war zu einem zitternden Bündel geworden, und er schaffte es nicht mehr, sich aufzurichten. Er wollte sich einen Tunnel in den unebenen Boden graben, so hart schabte er mit seinen Händen über das alte Gestein hinweg. Es gelang ihm nicht. Er mußte liegenbleiben und die Schmerzen ertragen, die ihm die Nähe des Kreuzes bereitete.
    Die Finger glitten am Körper hoch. Er kratzte sich. Die Nägel fuhren in sein Gesicht, als wollte er sich die Haut von den Knochen kratzen. Ein widerlicher Gestank wehte mir plötzlich entgegen, und dann warf er sich in einem Anfall von Panik herum. Für einen Moment starrte ich in sein Gesicht, das tatsächlich die Spuren einer Folter durch seine Fingernägel aufwies. Er hatte sich lange Streifen in das Gesicht gerissen.
    Seine Hände bewegten sich ungeschickt. Sie wollten die Gefahr aus seiner Reichweite schaffen, doch es war die falsche Verteidigungstaktik, die er eingegangen war.
    Ich war auf die Aktion nicht gefaßt gewesen und schaffte es auch nicht, das Kreuz schnell genug zur Seite zu drücken. So schlug er mit der linken Hand genau dagegen.
    Es war der Anfang vom Ende. Plötzlich raste ein Urschrei aus seinem offenen Mund. Das Gesicht verzerrte sich zu einer furchtbaren Grimasse. Die Schmerzen mußten wie wahnsinnig seinen Körper durchtosen, und
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