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Asmoduin: Die Nervensäge kehrt zurück (German Edition)

Asmoduin: Die Nervensäge kehrt zurück (German Edition)

Titel: Asmoduin: Die Nervensäge kehrt zurück (German Edition)
Autoren: Jens Schumacher
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Hungeratem riechen: sauer, faulig und irgendwie …
schweflig
?Unfug! Der Atem eines Mannes konnte nicht nach Schwefel riechen, selbst wenn er sich tagelang von nichts als indischen Kräuterzigaretten ernährt hätte.
    Zögernd machte ich mich ans Werk.
    Nach einer Zeitspanne, die mir wie Jahre vorkam, in Wahrheit aber vermutlich keine zwei Minuten dauerte, war der freie Bereich des Whiteboards vollgekritzelt mit Zwischenrechnungen.
    »Du gehst viel zu umständlich vor«, zischte Palmentari von der Seite. »Diese Zwischenschritte sind überflüssig!«
    Ich schluckte eine scharfe Erwiderung herunter und rechnete verbissen weiter.
    Irgendwann hatte ich immerhin zwei der fünf Unbekannten ermittelt – und stutzte: Der nächste Teil der Gleichung, dessen Brüche die Lösung der dritten Unbekannten ermöglichen sollten, enthielt einen Fehler! Man konnte das Ergebnis gar nicht ermitteln.
    Warum tat Palmentari das? Was hatte er davon, wenn er mich auflaufen ließ?
    Mit gehobenen Brauen drehte ich mich um. »Ist es möglich, dass Ihnen bei der Aufgabe ein Fehler unterlaufen ist, Mr Palmentari?«, erkundigte ich mich höflich.
    »
Nein!
Ich mache keine Fehler.« Palmentari fixierte mich kalt.
    Mir war nie aufgefallen, wie dunkel seine Augen waren, beinahe schwarz. Für einen kurzen Moment schien ein unheilvolles Leuchten in ihnen zu glimmen … Ein Blinzeln, und es war fort.
    »Darf ich deinen Worten entnehmen, dass du nicht in der Lage bist, die Gleichung zu lösen, Robert?«
    Ich legte den Stift weg. »Wenn Sie sie nicht korrekt hinschreiben, kann ich sie auch nicht lösen.«
    Erneut das sonderbare Leuchten!
    »Was für eine Ent-täu-schung!« Palmentari verzog abfällig das Gesicht. »Ich hatte gehofft, wenigstens
du
könntest den Notendurchschnitt dieses Haufens von Versagern ein wenig heben. Aber offenbar habe ich mich geirrt.« Er griff nach dem Tablet- PC .
    Wie hypnotisiert sah ich zu, wie er eine Datei öffnete, eine Spalte aktivierte, das Tastenfeld aufrief … und eine Sechs eintrug.
    Verzweifelt versuchte ich, aus diesem grässlichen Albtraum aufzuwachen. Aber es klappte nicht. Dies hier war kein Traum.
    Eine Sechs in Mathe!
Ich!
    Über einen Boden, der unter meinen Füßen zu schwanken schien wie die Planken eines Bootes auf sturmgepeitschter See, taumelte ich zurück zu meinem Platz. Elmers geflüstertes »Willkommen im Club« hörte ich kaum, ebenso wenig wie die ellenlange Liste von Gleichungen, die Palmentari der Klasse in den folgenden Minuten als Hausaufgabe aufgab.
    So verwirrt war ich in meinem ganzen Leben noch nie gewesen – mit einer Ausnahme. Vor ziemlich genau sechs Wochen, als ich die Gleichung auf der Dämonenmaske gelöst hatte und in einen Strudel von Ereignissen hineingerissen worden war, hatte es mein Weltbild ähnlich heftig durcheinandergewirbelt …
    Als es klingelte, beeilte ich mich, aus dem Schulgebäude zu kommen. Die frische Luft tat gut und half mir, den Kopf wieder ein wenig freizubekommen.
    Auf dem Nachhauseweg merkte ich, wie sehr der Vorfall nach wie vor an mir nagte. Seufzend zückte ich mein Handy und rief die einzige Person an, mit der ich über diese Sache reden konnte: meine Cousine Zara.

KAPITEL 2
    in dem sich zu einem Mysterium weitere hinzugesellen
    »Heiliger Swarovski! Er hat dich nach vorn gerufen, obwohl er genau wusste, dass die Aufgabe nicht zu lösen war?« Zaras Stimme klang ungläubig. »Warum sollte Mr Palmentari so was tun?«
    »Das habe ich mich auch gefragt«, erklärte ich und zerknüllte das Papier eines Erdnussschokoriegels. Das Mittagessen lag zwar erst eine halbe Stunde zurück, aber der Bohneneintopf, den Mom hastig aufgewärmt hatte, bevor sie zurück ins Altenpflegeheim gehetzt war, hatte mein angeschlagenes Nervenkostüm nicht wirklich stabilisiert. Das schaffte nur Schokolade.
    »Seit heute bin ich mir absolut sicher«, fuhr ich fort. »Alles, was Palmentari seit zwei Wochen tut, zielt einzig darauf ab, uns fertigzumachen. Und zwar mit allen Mitteln!«
    Nachdenklich lehnte sich Zara auf meinem Schreibtischstuhl zurück und ringelte sich eine blonde Haarsträhne um den Zeigefinger. »Aber warum? Palmentari ist kein schlechter Mensch. Ich hatte ihn in der Fünften und Sechsten in Erdkunde. Der Unterricht war zwar tödlich langweilig, aber soweit ich mich erinnere, ging es immer fair zu.«
    Zara und ich besuchten dieselbe Schule, sie war eine Klasse über mir. Wie die meisten Mädchen ihres Alters stand sie auf schicken Fummel, Handtäschchen und so
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