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Asmoduin: Die Nervensäge kehrt zurück (German Edition)

Asmoduin: Die Nervensäge kehrt zurück (German Edition)

Titel: Asmoduin: Die Nervensäge kehrt zurück (German Edition)
Autoren: Jens Schumacher
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Aufschrei zurück. Statt des Lampenfußes hatten meine Finger etwas
Warmes
gestreift: ein dreieckiges Etwas, das bei der Berührung blitzartig zur Seite wischte.
    Unvermittelt ertönte eine kieksige Stimme aus dem Halbdunkel:
    »Fieberschub und Brechdurchfall! Wir sind heute aber ganz schön schreckhaft, Schwabbel!«

KAPITEL 3
    in dem ein alter Bekannter auftaucht und sich kein bisschen verändert hat
    Panisch fuhr ich herum. Noch bevor meine Augen das Zwielicht im hinteren Bereich des Zimmers durchdringen konnten, klingelte in meinem Kopf eine gellende Warnglocke.
    Ich
kannte
diese Stimme!
    Da sah ich die gedrungene Gestalt, die auf der Arbeitsplatte des Schreibtischs hockte. Im Halbschatten erinnerte sie an eine verkleinerte Version eines schmerbäuchigen Metzgermeisters, den man irgendwie auf die Größe eines Fünfjährigen geschrumpft hatte. Zwischen ihrem Hinterteil und meinem Nachttisch peitschte ein schlangenartiger Auswuchs hin und her, dessen Spitze ich soeben beim Griff zur Lampe berührt hatte.
    »Überrascht, mich zu sehen, Schwabbel?«
    Unbeherrscht hämmerte ich auf den Schalter der Nachttischlampe ein. Helligkeit durchflutete den Raum.
    Der Besucher war tatsächlich nicht größer als ein Vorschulkind. Seine Haut war knallrot, ebenso die Latzhose, in der er steckte. Unzählige spitze Zähne glitzerten in einem breit grinsenden Mund, ein Stück darüber blitzten mir schwarze, unergründliche Knopfaugen entgegen.
    »As… Asmoduin?«
    »Büffeldung und Pferdeapfel! Aus dem Geschichtsunterricht weiß ich ja, dass ihr Oberweltler nur selten mit überschäumender Freude reagiert, wenn ihr einem Vertreter meiner Rasse begegnet. Aber
das
ist selbst für deine Verhältnisse ein bisschen schwachbrüstig, Schwabbel.« Asmoduin verzog in gespielter Enttäuschung das Gesicht. »Nach allem, was wir gemeinsam durchgemacht haben!«
    »Nach allem, was
ich
deinetwegen durchgemacht habe, meinst du wohl!« Ich war wie vor den Kopf geschlagen. »Wie kommst du hierher? Ich meine … ich habe keine Entpackerzeile aktiviert. Und von okkulten Dingen habe ich mich in den letzten Wochen weiträumig ferngehalten.«
    »Pfffth!« Der kleine Teufel stieß einen Schwall heißer Luft zwischen den Zähnen hervor. »Wer braucht heute noch diesen altmodischen Krempel? In Hel sind Schulferien. Mir war langweilig, da habe ich meinem Onkel ein bisschen beim Ausmisten seines Labors geholfen. Hab ich dir je von Onkel Beelzeburgh erzählt?«
    »Dem Erfinder?« Ich nickte zögernd. »Der solche Scheußlichkeiten wie die Vogelgrippe erfunden hat. Und die Wasserstoffbombe.«
    »Nicht zu vergessen: die abrupte Entladung elektrischer Energien bei Gewitter«, fügte Asmoduin mit unüberhörbarem Stolz hinzu. »Wie nanntest du das noch? Plitze?«
    »So ähnlich.«
    »Egal. Ich half Onkelchen jedenfalls beim Aufräumen. Mann, was haben wir dabei für spannende Sachen ausgegraben! Prototypen all der feinen Feuerwaffen, die er in den letzten Jahrzehnten entwickelt hat. Reagenzgläser mit verschiedenen Vorstufen eines der größten Erfolge seiner Forscherkarriere: der Korrosion. Flaschen voll giftiger …«
    »Dein Onkel hat den
Rost
erfunden?«, wiederholte ich ungläubig.
    Asmoduin legte den Kopf schief und bedachte mich mit einem überheblichen Blick. »Warum sollte ein so perfektes Material wie Eisen mit der Zeit anfangen, sich zu zersetzen, wenn nicht ein besonders findiger Ingenieur einen Weg gefunden hätte, es mit einem zerstörerischen Virus zu infizieren, hä?«
    Mir fehlten die Worte.
    »Irgendwann waren wir fertig«, fuhr Asmoduin fort. »Das Labor erstrahlte in neuem Glanz, Onkelchen war überglücklich. Zur Belohnung für meine Hilfe – und weil er wusste, wie gut es mir letztes Mal hier gefallen hatte – zeigte er mir seine neueste Erfindung: den entitätentransformierenden Dimensionsrefraktionator.«
    Ich glotzte ihn dümmlich an. »Klar. Den entitätentransformierenden Dimensionsrefraktionator.«
    Asmoduin nickte begeistert. »Genau den! Dank einer noch nie da gewesenen Methode zur Energie- und Masseumwandlung lassen sich mit diesem Gerät erstmals
lebende
Wesen teleportieren. Eine Neuerung, die schon bald die Welt verändern wird. Vor allem eure, fürchte ich.« Er kicherte boshaft.
    Ich kramte aus meiner Erinnerung hervor, was Asmoduin mir beim letzten Mal über die Verbindungen zwischen seiner Welt und der unseren erzählt hatte. Hel, die Sphäre, in der er und seine gehörnten Verwandten lebten, lag über sechstausend Kilometer
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