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Asmoduin: Die Nervensäge kehrt zurück (German Edition)

Asmoduin: Die Nervensäge kehrt zurück (German Edition)

Titel: Asmoduin: Die Nervensäge kehrt zurück (German Edition)
Autoren: Jens Schumacher
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wird?«
    »Du willst hierbleiben?«
    Asmoduin stieß einen Seufzer aus. »Professor Schwabbel hat den Nagel auf den Kopf getroffen. Klar bleibe ich hier! Denkst du vielleicht, ich hätte die entbehrungsreiche Reise zur Oberwelt auf mich genommen, um schon ein paar Stunden nach meiner Ankunft wieder zu verschwinden?«
    »Wie lange …?«, stammelte ich, während mir in rascher Folge all die grässlichen Situationen durch den Kopf schossen, in die mich Asmoduins Gegenwart beim letzten Mal gebracht hatte.
    Der Teufel verschränkte genüsslich die Hände hinter dem Kopf und lehnte sich zurück. »Der große Asmoduin beabsichtigt, so lange zu bleiben, wie es ihm beliebt«, verkündete er in salbungsvollem Ton. Bevor er weiterreden konnte, kippte er plötzlich hintenüber und landete mit einem überraschten Grunzen auf dem Boden. Schreibtische haben nun mal keine Rückenlehnen.
    »
Ein
Lacher, und ich reiß dir die Eingeweide raus!«, tönte es vom Fußboden herauf.
    Rasch tilgte ich das schadenfrohe Grinsen von meinem Gesicht und sah zu, wie Asmoduin wieder nach oben kam.
    »Dank einer weiteren, höchst praktischen Erfindung meines Onkels kann ich über die Dauer meines Aufenthalts frei bestimmen.« Er zog etwas aus der Brusttasche seiner Latzhose, das Ähnlichkeit mit einem klobigen Kugelschreiber aus mattschwarzem Metall hatte. Es war etwa so dick wie ein Daumen und hatte am Ende eine Art Knopf.
    »Ein Druck auf den transdimensionalen Retournierer, und die bei der Entitätentransformierung in ihm gespeicherten Dimensionrefraktionsenergien werden schlagartig freigesetzt. Ich entmaterialisiere mich und tauche in derselben Sekunde daheim in Horningen wieder auf, im Labor meines Onkels.«
    »Klar. Und wann, äh … gedenkst du, den Knopf zu drücken?«
    »Wenn mir danach ist.« Asmoduin verstaute den Stift wieder. »Da die Schule in Horningen in zwei Wochen wieder startet, hat Onkelchen B. eine zeitliche Begrenzung eingebaut: Sollte ich bis dahin nicht zurück sein, erledigt der Retournierer das automatisch.«
    Zwei Wochen! Ich schluckte hörbar. Plastischer als mir lieb war, erinnerte ich mich, wie unerträglich Asmoduins Gegenwart sich beim letzten Mal bereits nach zwei
Tagen
angefühlt hatte.
    Der Jungteufel tat, als hätte er meine entsetzte Reaktion nicht bemerkt. »Also, Schwabbel. Dann erzähl mal«, begann er jovial, ließ sich auf meinem Schreibtischstuhl nieder und verschränkte die Arme über seinem kugelrunden Bauch. »Was gibt’s Neues auf der guten alten Oberwelt?«
    Irgendwie gelang es mir, meine Panik zu verdrängen. »Nicht allzu viel, schätze ich.« Ich legte die Stirn in Falten. »Mom und ich wohnen immer noch hier, wie du siehst. Sie arbeitet nach wie vor im Altenpflegeheim. Vor zwei Wochen hat die Schule wieder angefangen. Da ist ebenfalls alles beim Alten … Halt! Bis auf meinen Mathelehrer, der sich in den Ferien irgendwie total …«
    »Ja, ja. Sehr interessant.« Asmoduin gähnte herzhaft. Da er nicht auf den Gedanken kam, sich dabei eine Hand vor den Mund zu halten, bekam ich einen lebhaften Eindruck, wie weit ein Bewohner der Hölle die Kiefer auseinanderbekam. Mich schauderte einmal mehr, als ich versuchte, mir einen ausgewachsenen, mehrere tausend Jahre alten Höllenbewohner vorzustellen – und dessen reißzahngespickten Schlund.
    »Ich bin müde«, verkündete Asmoduin überflüssigerweise. »Die lange Reise hat mich ermattet.«
    »Hast du nicht gesagt, mit dem Apparillo deines Onkels würde der Sprung hier herauf nicht mal eine Sekunde dauern?«
    Erneut warf mir Asmoduin einen bösen Blick zu. »Wie oft bist du in deinem Leben schon entmaterialisiert worden, Schwabbel?«
    »Noch nie«, antwortete ich wahrheitsgemäß.
    »Ha! Woher willst du dann wissen, dass es nicht das verdammt-noch-mal Anstrengendste ist, was du dir in deinem beschränkten Oberweltlerhirn vorstellen kannst?«
    Ich bezweifelte, dass Asmoduin die Reise in diesem Fall auf sich genommen hätte, sagte aber nichts. Stattdessen erhob ich mich und öffnete den Kleiderschrank.
    »Was soll das werden?«
    »Du willst doch irgendwo schlafen, oder? Ich dachte mir, wenn ich die Schuhe hier unten ein wenig beiseiteräume …«
    Binnen eines Wimpernschlags fuhr der kleine Teufel vom Stuhl hoch und auf mich zu. Millimeter vor meinem Gesicht hielt er inne, ein Auge zugekniffen, das andere aufgerissen und wie irre starrend.
    »Du willst einen Abkömmling Shaitans III. zwischen deinen stinkenden Galoschen schlafen lassen?«
    Ich schluckte.
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