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Ash Mistry und der Dämonenfürst (German Edition)

Ash Mistry und der Dämonenfürst (German Edition)

Titel: Ash Mistry und der Dämonenfürst (German Edition)
Autoren: Sarwat Chadda
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hinterließen auf ihrem Weg Kerben und Furchen in der neuen Statue, deren äußere Schichten der Wind in langen wehenden Bahnen davonblies. Stück für Stück verarbeiteten die Elemente den Dämonenkönig zu einer Milliarde Staubkörnchen und grauem Wasser, das durch die Risse im Boden versickerte. Schon bald war nur noch ein missgestalteter Klumpen Asche übrig, der an die Überreste einer Feuerbestattung erinnerte.
    Ravana war tot. Für immer.
    Ash schwoll das Herz in der Brust, als er die Todesenergie des Rakshasa-Fürsten absorbierte, die tausendfach größer war als die von Mayar. Sein Körper schien zu wachsen, bis es sich anfühlte, als sei er kurz vorm Zerreißen. Seine Knochen brüllten vor Pein und seine Sehnen und Adern brannten vor ungezügelter Kraft.
    Schwankend stand Ash da, während die letzten Schauer die Tiefen seiner Seele erfassten und zu einem Teil von ihm wurden. Dann flogen seine Augen auf.
    Ravana und Mayar waren fort, doch es gab noch mehr zu töten.
    Zwei geschafft, zwei stehen noch aus.
    Ash suchte die Plattform ab und fand Savage, der die Flucht antrat. Gemeinsam mit Jackie hetzte er über die Brücke. Beide waren eingehüllt in leuchtende goldene Lichter. Die übernatürliche Macht in seinen Adern ließ Ash erschaudern.
    »Ash!«
    Als er seine Schwester hörte, fuhr er herum. Gegen den heulenden Wind gestemmt, stolperte sie auf ihn zu und schirmte ihre Augen gegen den Sand und die harten Regentropfen ab. Kurz darauf fiel Lucky ihm um den Hals.
    Am Rand der Stadt hatte sich eine Flutwelle aus Sand erhoben, die gegen Mauern brandete und Gebäude einriss. Die Plattform, auf der sie standen, kippte. Eine der Seiten wurde abgebrochen und große Felstrümmer stürzten in den Graben. Die Brücke neigte sich und zerschellte kurz darauf. Als Ash durch den nahezu undurchdringlichen Regen schaute, erhaschte er einen Blick auf Savage, der sich mit Jackie an seiner Seite einen Weg durch die zu Tode verängstigte Horde an Dämonen bahnte. Sie hatten es über den Graben geschafft und wollten nun die Stadt verlassen. Wenn Ash sofort losrannte, konnte er sie noch einholen, bevor sie auf Nimmerwiedersehen verschwanden.
    »Ash! Komm schon!«, schrie Lucky.
    Er packte ihren Arm. Er war hergekommen, um sie zu retten, alles andere war unwichtig. Abgesehen von –
    »Parvati, wo ist Parvati?«
    Da entdeckte er sie auch schon ein Stück neben ihnen auf dem Boden und eilte zu ihr. Ihre Augenlider flatterten. Dann blickte sie ihn an und verzog das Gesicht. »Was ist passiert?«
    Die Erde bebte und immer mehr gezackte Risse bildeten sich, aus denen Lava hervorquoll. Ash hob Parvati hoch. »So ganz bin ich mir nicht sicher«, antwortete er. »Aber ich glaube, ich habe gerade die Welt gerettet.«
    »Dann wirst du von jetzt an ja ziemlich unerträglich sein, was?« Parvati legte ihren Arm um Ashs Schulter und stützte sich auf ihn, weil sie alleine kaum laufen konnte.
    »Da kannst du drauf wetten.«
    Kurzerhand packte Ash sich Parvati, schnappte sich Luckys Hand und brachte sie zum Rand der eingestürzten Brücke, während das Herzstück der Stadt, der große Hauptplatz, um sie herum in seine Einzelteile zerfiel. Immer mehr gewaltige Trümmer brachen ab und zerschellten im Graben, in den auch die Lava floss und das Wasser in zischende Dunstschwaden verwandelte.
    Zwischen ihnen und der anderen Seite des Abgrunds gähnte eine etwa zehn Meter breite Schlucht.
    »Parvati, so kann ich euch beide da nicht rüberbringen«, sagte Ash. Die Zitadelle brach ein.
    Parvati nickte begreifend. Sie ließ sich von seinem Rücken herunter und verwandelte sich in eine Kobra, die Ash sich um den Hals legte, bevor er seine Schwester auf die Arme nahm.
    Ash schloss die Augen, schickte seine übermenschlichen Kräfte in seine Gliedmaßen und sorgte dafür, dass sein Herz schneller schlug und seine Beine kräftiger wurden. Wie viel von der Energie ihm noch blieb, wusste er nicht genau, aber es war ihm auch gleich. Sie hatten nur diese eine Chance.
    Ash rannte los. Jeder Schritt war ein Stück länger und schneller, sodass er die hundertfache Geschwindigkeit erreicht hatte, als sein Fuß die Kante des einbröckelnden Platzes traf und Ash sich hoch in die Luft abstieß.
    Immer höher flogen sie. Lucky klammerte sich mit geschlossenen Augen an Ash und Parvati hielt sich fest um seine Schultern gewickelt. Als sie die Kluft übersprangen, erhaschte Ash einen Blick auf die Dämonen, die Gassen und Straßen vor ihnen bevölkerten und auf ihrer
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