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Asche zu Asche

Asche zu Asche

Titel: Asche zu Asche
Autoren: Jennifer Armintrout
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wenn Sonnenlicht auf sie trifft?“, gab ich schnippisch zurück. „Aber ich will deine kleine Fantasie keineswegs unterbrechen.“
    Er lehnte sich in den Sitz zurück und drückte seinen Arm wieder fester an meine Schulter. „Du weißt schon, wie ich das meine. In den letzten drei Wochen ist kein Okkult-Scheiß passiert. Es gab keinen Pieps vom Souleater. Keine Faxe von der Bewegung. Keine Dramen.“
    Bis auf die in unseren Liebesgeschichten. Aber davon weißt du ja noch nichts.
    „Na, es gab da diese Sache, dass ich mich von meinem Erschaffer getrennt habe und Bella dich verlassen hat.“ Ich hatte mir zwar geschworen, Bella nie wieder zu erwähnen, aber ich wollte ihn unbedingt aus seinem Das-Lebenist-schön-Film holen. So, wie er nämlich gestikulierte, weil er so fröhlich war, brachte er unsere kleine Gondel unangenehm ins Schwanken.
    Nicht, dass ich es ihm übel nahm, dass er sich ich-bin-ganz-weit-oben fühlte – na ja, vielleicht doch ein wenig –, aber wenn er erfahren würde, was mit Bella und Nathan los war, dann würde er so schnell aus seiner Höchststimmung purzeln wie wir aus der Gondel des Riesenrads.
    Anstatt auf meine Provokation zu reagieren, lachte er in sich hinein. „Du suchst Streit.“
    „Der Anklage nach schuldig.“
    Er holte tief Luft. Man roch die Stadt hier oben – heißerZement und Abgase – und die Jahrmarkt-Leckereien mit Süßem und Würstchen, die Düfte der Menschen, die nur ein Vampir wirklich zu schätzen weiß. „Das kannst du so lange versuchen, wie du willst, heute beiße ich bei dir nicht an. Nichts kann mir diese Nacht versauen. Gar nichts.“
    Während ich seinen zufriedenen Seufzer nachahmte, lehnte ich meinen Kopf an seine Schulter. „Wenn ich nicht bald etwas zu trinken bekomme, dann pfähle ich dich.“
    Nachdem wir dem Riesenrad des Grauens entkommen waren, machten wir uns wie versprochen auf unseren Weg durch die nächtlichen Bars und Bluesklubs. In einigen Bars waren wir beide schon Stammgäste. In anderen kannte man nur Max als immer wiederkehrenden Besucher.
    Als im letzten Klub unserer Sauftour die letzte Runde ausgerufen wurde, hatten wir schon so viele Promille intus, dass es ausgereicht hätte, ein kleines Flusspferd umzubringen.
    Mit seinen halb geöffneten rot geränderten Augen blinzelte Max auf seine Armbanduhr und runzelte versoffen und irritiert die Stirn. „Was? Das kann doch nicht die letzte Runde gewesen sein?“
    „Ist aber so“, beharrte ich im besserwisserischen Ton von total Besoffenen. „Und das ist Scheiße.“
    „Ja.“ Er sah sich mit zusammengekniffenen Lippen in der Bar um. „Die Band packt zusammen.“
    „Jep.“ Ich legte meine Arme auf den Tisch und ließ meinen Kopf darauf fallen. Ich hörte, wie sein Stuhl beiseitegeschoben wurde, und als ich wieder aufsah, schwankte er über die leere Tanzfläche zu der winzigen Bühne, auf der sich die Musiker befanden. Er sprach mit ihnen eine Minute lang, dann zeigte er auf mich und stolzierte betrunken in meine Richtung. Die Band fing an, einen langsamen Blues zu spielen, und er bedeutete mir, zu ihm zu kommen.
    Wenn ich eines gelernt hatte, seitdem ich mit Max nach Chicago gekommen war, war es das, dass ihm alle Aktivitäten Spaß machten, bei denen er eine Frau anfassen konnte. Ich stolperte ihm entgegen. Es wäre nicht das erste Mal gewesen, dass wir beschwipst in einer Bar tanzten, kurz bevor sie dicht machte. Und das schien mir doch ein wenig zu pathetisch.
    Aber nicht in dem Maße, dass ich es nicht wieder tun würde. Ich mochte es, in Max’ Nähe zu sein … rein platonisch. Er war der Freund, den ich nie hatte. Eigentlich hatte ich nie Freunde gehabt, bevor ich ein Vampir geworden war. Es war schön, mit jemandem zusammen zu sein, der nichts von mir erwartete, als einfach nur miteinander Zeit zu verbringen.
    Mit Nathan war das anders. Ich sollte immer in seiner Nähe bleiben und wie ein treuer Hund auf ihn warten, falls er mich einmal brauchen würde. Dieser unglückliche Vergleich ließ mich an Werwölfe denken, und schon musste ich erneut meine kalten Tränen zurückhalten.
    Max drückte mich fester an sich und lehnte sein Kinn an meinen Kopf, während wir unbeholfen zur Musik tanzten. „Können wir nicht ewig so weitermachen?“
    „Tanzen?“, murmelte ich und spielte mit einer Locke an seinem Nacken.
    Ich spürte, wie er in sich hineinlachte. „Nein, Dummerchen. Nur einfach das zu machen, was wir gerade tun. Ausgehen und Spaß haben und uns keine Gedanken darüber
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