Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Asche und Schwert

Asche und Schwert

Titel: Asche und Schwert
Autoren: J. M. Clements
Vom Netzwerk:
froh, dich noch am Leben zu sehen.«
    Ein neuer Schauder durchlief seinen Körper, doch sein Blick verriet noch immer keine Reaktion. Versuchsweise strich sie mit der Hand vor seinem Gesicht hin und her, doch das Einzige, was sie ganz schwach spürte, war sein mühsam hervorgestoßener Atem.
    Â»Die Götter werden dich wieder gesund machen«, sagte sie.
    Die Tür ging auf.
    Â» Domina ! «, rief der Arzt.
    Â» Medicus «, sagte sie, halb lachend, halb nach Luft schnappend. »Ich dachte nur –«
    Â»Es ehrt Euch, dass Ihr so großen Anteil daran nehmt, was aus Eurem Hab und Gut wird«, erwiderte der Arzt.
    Lucretia reckte sich zu ihrer vollen Größe, ohne das Tuch in ihrer Hand weiter zu beachten, und ihre sanften Züge erstarrten zu einer geschäftsmäßigen Miene.
    Â»Crixus ist eine wertvolle Investition«, sagte sie kalt. »Wenn er nicht mehr kämpfen kann, wird das Haus Batiatus eine beträchtliche Summe verlieren.«
    Â»Die euch sehr zu beschäftigen scheint«, sagte der Arzt, »wie Eure prompte Anwesenheit hier nach der langen Rückreise aus Neapel vermuten lässt.«
    Â»Kosten, die noch um den Preis Eures Lebens vermehrt werden könnten, sollte Crixus nicht wieder gesund werden«, sagte Lucretia in scharfem Ton.
    Und damit war sie verschwunden.
    Auf dem Tisch schien Crixus’ Körper in einem Schlaf bei offenen Augen zu zucken.
    Â»Ich kann nur hoffen«, sagte der medicus , »dass die Götter dich genauso wohlwollend betrachten wie deine Herrin.« Er löste den Verband, der den Bauch bedeckte, und zuckte zusammen angesichts der eiternden Wunde.
    Â»Ashur«, rief Varro. »Ashur!«
    Der nervöse Syrer huschte verängstigt in einen Alkoven und warf vorsichtig einen Blick hinter sich, um herauszufinden, wer nach ihm suchte.
    Â»Sei still«, zischte er. »Barca ist wegen der Gewinne aus dem letzten Spiel in Capua hinter mir her.«
    Â»Das interessiert mich nicht«, sagte Varro. »Außerdem bin ich nicht gekommen, weil ich Geld von dir will. Im Gegenteil, ich will dir ein paar Münzen zukommen lassen.«
    Â»Weshalb?«, fragte Ashur. Er streckte sich und wischte sich den Staub von den Kleidern.
    Â»Ich suche eine Frau«, sagte Varro. »Die eleganteste Frau, die du auf den Fleischmärkten finden kannst. Bring sie in den ludus , denn ich möchte mich vergnügen.«
    Â»Ich werde mich darum kümmern«, sagte Ashur. »Und die Gelegenheit genießen, noch ein paar Augenblicke länger nicht im ludus zu sein.«
    Ashur wollte schon gehen, als Varro ihn noch einmal an der Hand festhielt.
    Â»Und, Ashur«, sagte Varro, »ich will eine Griechin.«
    Â»Ich habe sie gut versorgt«, sagte Pietros.
    Â»Ja, das sehe ich«, sagte Barca und strich sanft über den Kopf eines weißen Vogels. Er setzte das Tier zurück in seinen Käfig und verschloss sorgfältig die Käfigtür.
    Â»Und du? Hast du ebenso gut für dich selbst gesorgt?«, fragte Pietros und warf einen grimmigen Blick auf Barcas Verband.
    Â»Das ist nur ein Kratzer«, erwiderte Barca und zuckte mit den Schultern.
    Pietros warf sich in Barcas Arme und drückte den Kopf gegen die Brust des Gladiators.
    Â»Ich hatte einen Traum, während du weg warst.«
    Â»Ein Traum ist ein Traum, am Morgen schon verschwunden.«
    Â»Ich habe gesehen wie du, ausgenommen wie ein Fisch, im Wasser lagst, und noch immer strömte das Blut aus deinem Körper. Ich hatte Angst, ich würde dich nie wieder sehen.«
    Â»Ich bin hier, Pietros. Sicher zurückgekehrt.«
    Â»Ich habe Naevia Geld für ein Opfer gegeben. Um deine gefahrlose Rückkehr zu beschleunigen.«
    Â»Merkur gehört nicht zu meinen Göttern«, sagte Barca brummig.
    Â»Er ist der Gott aller Reisenden, ob sie nun an ihn glauben oder nicht.«
    Barca legte seine mächtigen Arme um Pietros und strich dem Jungen über die lockigen Haare.
    Â»Auch ich hatte einen Traum, Pietros«, sagte er. »Du warst glücklich. Du und ich, wir beide waren Freigelassene. Wir standen nahe der Stelle, an der sich einst Karthago befunden hat. Roms neue Kolonie lag ganz in der Nähe. Wir waren draußen auf den Feldern und rangen dem roten Staub unsere Ernte ab.«
    Â»Wir beide?«
    Â»Ja. Meine Kämpfe in der Arena hatten uns beiden die Freiheit gebracht. Unter Schweiß und Mühen waren wir Bauern
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher