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Asche und Schwert

Asche und Schwert

Titel: Asche und Schwert
Autoren: J. M. Clements
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geworden.«
    Â»Es ist ein langer Weg vom ludus und der Arena bis dorthin.«
    Â»So lang ist der Weg nicht mehr«, sagte Barca. »Es kann sich nur noch um ein paar Tage handeln. Ashur schuldet mir das Geld, das mir dazu noch fehlt. Vor uns liegen nur noch wenige Tage in Ketten – und vielleicht Jahre mühevoller Arbeit.«
    Â»Aber wir werden als freie Bürger arbeiten.«
    Â»Als freie Bürger. Na, ist das ein besserer Traum?«
    Â»Oh ja.«
    Der Regen prasselte auf die Erde nieder, wie er es schon seit mehreren Tagen tat, doch Batiatus holte tief Luft und lächelte.
    Â»Das Land meiner Väter«, sagte er, »ist an die Stelle der erstickenden Ausdünstungen Neapels getreten.«
    Er wandte sich an Spartacus, weil er sich Zustimmung erhoffte, musste jedoch erkennen, dass der Thraker tief in Gedanken versunken war.
    Â»Schlag dir die Hexe der Geten aus dem Kopf, Spartacus. Sie ist gestorben, wie sie es gewollt hat, und sie hat einen guten Römer viel Geld gekostet. Sie hat mich viel Geld gekostet.«
    Â»Ich denke nur an ihre Prophezeiungen.«
    Â»Vergiss sie. Sie war eine Betrügerin. Eine Barbarin, die etwas über ferne Zeiten faselt, aber nicht in der Lage ist, für ihr eigenes Leben zu sorgen.«
    Â»Sie hat Rom Worte über die Zukunft angeboten, um diejenigen zu ersetzen, die im Feuer auf dem Kapitol vernichtet wurden.«
    Â»Worte, die zweifellos genau auf die Bedürfnisse ihrer Kunden zugeschnitten waren, wie das jeder gute Wahrsager tut. Thrakien hat sie nur erwähnt, weil du an ihrer Seite warst. Großgriechenland hat sie beschworen, weil wir uns genau dort befanden – in der Nähe des Absatzes und der Stiefelspitze Italiens.«
    Â»Und welche Legion ist höllisch zu allem verschworen ?«
    Â»Jede Legion in Neapel, wenn man an die vulkanischen Höhlen und ihre Umgebung denkt.«
    Â»Und die Saturnalien?«
    Â»Die letzten Saturnalien! Sklaven und Herren tauschen ihre Plätze. Welch größeren Anreiz, ihr noch mehr zu bezahlen, könnte es geben für ein Publikum, das selbst Ketten trägt?«
    Â»Aber sie lag im Sterben. Sie konnte damit nichts mehr gewinnen.«
    Â»Nichts, außer den Samen des Misstrauens noch aus der jenseitigen Welt heraus in unsere zu schleudern. Sieben Hügel in Gefahr ! Ja, was denn noch? Sie spricht über die sieben Hügel Roms, weil sie weiß, dass das jeden guten Bürger ebenso verschreckt wie bellende Hunde ein Pferd. Spartacus, es überrascht mich, dass du an solche Verwirrungen und Fantastereien überhaupt einen Gedanken verschwendest.«
    Â»Entschuldigt, dominus .«
    Â»Ah, jetzt verstehe ich. Sie hat dir noch etwas gesagt, nicht wahr?«
    Â»Sie hat gesagt, dass ich meine Frau wiedersehen würde.«
    Â»Und wenn man diese Prophezeiung glauben darf, dann muss man auch all ihren anderen Äußerungen Beachtung schenken, obwohl sie es nicht verdient haben. Friede, Spartacus! Du wirst deine Frau wiedersehen, weil ich, Batiatus, es so will. Nicht das Schicksal. Nicht eine sterbende Barbarin. Und jetzt halte dich bereit. Denn jetzt werde ich etwas vorhersagen. Ich werde dich zum Meisterkämpfer von Capua erklären. Und das ist eine Prophezeiung, die sich gewiss erfüllen wird.«
    Die Seeleute nannten ihn den Afer Ventus , den Wind aus Afrika. Manchmal brachte er rötlichen Staub, der einem im Hals kleben und an den Kleidern hängen blieb. Manchmal brachte er stürmische Tage und Wolken, die über den Himmel flogen wie Schafe, die vor Apollo fliehen. Manchmal brachte er Schiffe.
    Die Sklaven, die im Haus arbeiteten, verfluchten den Wind wegen des Schmutzes, den er auf der Wäsche hinterließ, die sie zum Trocknen nach draußen gehängt hatten. Seeleute aus dem Osten schätzten ihn, denn er bot ihnen eine günstige Gelegenheit, selbst wenn die See rau wurde. Wenn man das Meer bis zur Stiefelspitze Italiens befuhr und sizilianische Gewässer erreichte, traf man unweigerlich auf den Afer Ventus, der in Richtung Nordosten wehte. Sogar wenn es regnete und das Wasser anschwoll, als ließe Neptum seinem Ärger freien Lauf, konnte man das Schiff auf Italiens Küste ausrichten und vor dem Sturm segeln.
    Kein Schiff verließ Neapel. Der Sturm war zu gefährlich, das Risiko zu hoch. Wenn man ein religiöser Mensch war, konnte man Weihrauch verbrennen und in den Tempeln von Neptun und Merkur Opfer darbringen, doch die
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