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Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur

Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur

Titel: Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur
Autoren: Bernard Cornwell
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bleiben«, sagte Arthur zu mir, »bis zu dem Tag, an dem sie stirbt.«
    »Männer sind Narren«, behauptete Igraine und warf mir einen kurzen Blick zu. »Seid Ihr Ceinwyn jemals untreu geworden?«
    »Nein«, antwortete ich aufrichtig.
    »Hättet Ihr es je gern getan?«
    »Aber ja! Die sinnliche Begierde hört nicht auf, und wenn man noch so glücklich ist, Lady. Außerdem – wieviel ist die Treue wert, wenn sie nie auf die Probe gestellt wird?«
    »Ihr findet, daß Treue wertvoll ist?« erkundigte sie sich, und ich fragte mich, welcher junge, hübsche Krieger im Caer ihres Gemahls ihre Aufmerksamkeit erregt hatte. Ihre Schwangerschaft würde vorerst natürlich jegliche Dummheiten verhindern, aber ich fürchtete das, was danach eventuell geschah. Vielleicht geschah ja gar nichts. Ich lächelte. »Wir wünschen uns, daß die, die wir lieben, uns treu sind, Lady; ist es daher nicht durchaus verständlich, daß sie dasselbe von uns erwarten? Treue ist ein Geschenk, das wir denjenigen geben, die wir lieben. Arthur gab sie Guinevere, sie aber vermochte sie nicht zu erwidern. Sie wollte etwas anderes.«
    »Was denn?«
    »Glanz und Ruhm. Arthur aber hielt nichts davon. Er errang zwar Ruhm, sonnte sich aber nicht darin. Sie wünschte sich eine Eskorte von eintausend Reitern, bunte Banner, die im Wind flatterten, und daß ihr die ganze Insel Britannien zu Füßen lag. Alles was er wollte, war jedoch Gerechtigkeit und gute Ernten.«
    »Und ein freies Britannien, und den Sieg über die Sachsen«, hielt Igraine mir ironisch vor.
    »Das auch«, räumte ich ein. »Aber er wünschte sich noch etwas anderes. Und zwar mehr als alles übrige.« In der Erinnerung daran mußte ich lächeln, dachte mir dann jedoch, daß dieser letzte von Arthurs Wünschen vermutlich am schwierigsten zu erfüllen war und daß die wenigen von uns, die seine wahren Freunde waren, niemals glaubten, daß dieser Wunsch sein sehnlichster war.
    »Nur weiter«, forderte Igraine, die fürchtete, ich sei eingenickt.
    »Er wünschte sich ein Stück Land«, sagte ich, »eine Halle, ein bißchen Vieh, einen eigenen Schmied. Ein ganz normaler Mensch wollte er sein. Er wünschte sich, daß andere Männer sich um Britannien kümmerten, während er sein persönliches Glück suchte.«
    »Das er niemals fand?« erkundigte sich Igraine.
    »Er hat es gefunden«, versicherte ich ihr. Doch nicht in jenem Sommer nach Lancelots Aufstand. Das war ein Blutsommer, eine Periode der Vergeltung, eine Zeit, da Arthur Dumnonia zu zähneknirschender Unterwerfung zwang.
    Lancelot war südwärts in sein Land der Belgen geflohen. Arthur hätte ihn nur allzugern verfolgt, doch Cerdics sächsische Eroberer waren vorerst die größere Gefahr. Gegen Ende des Aufstands waren sie bis nach Corinium vorgedrungen und hätten auch diese Stadt eingenommen, hätten die Götter nicht eine Seuche gesandt, die ihr Heer dezimierte. Die Eingeweide der Männer entleerten sich unaufhörlich, sie spien Blut und wurden so schwach, daß sie sich nicht mehr aufrecht halten konnten. Und dann, als die Seuche auf dem Höhepunkt war, fielen Arthurs Streitkräfte über sie her. Cerdic versuchte noch, seine Männer zu sammeln, aber die Sachsen waren überzeugt, daß alle Götter sie verlassen hatten, und stürzten sich Hals über Kopf in die Flucht. »Aber sie werden wiederkommen«, versicherte mir Arthur, als wir inmitten der blutigen Überreste von Cerdics besiegter Nachhut standen. »Im nächsten Frühjahr werden sie wiederkommen«, sagte er. Dann reinigte er Excaliburs Klinge mit seinem blutbesudelten Mantel und stieß das Schwert in die Scheide zurück. Er hatte sich einen Bart stehen lassen. Der Bart war grau und ließ ihn älter, viel älter wirken, während der Schmerz über Guineveres Verrat sein langes Gesicht hohlwangig gemacht hatte, so daß Männer, die Arthur vor diesem Sommer noch nie gesehen hatten, seine Erscheinung einschüchternd fanden. Aber er tat nie etwas, um diesen Eindruck ein wenig zu mildern. Früher war er ein geduldiger Mensch gewesen, nun aber lauerte sein Zorn unmittelbar unter der Haut und konnte bei der kleinsten Provokation ausbrechen. Es war ein Blutsommer, eine Periode der Vergeltung, und Guineveres Schicksal war es, in Morgans Heiligtum eingesperrt zu sein. Arthur hatte seine Gemahlin dazu verurteilt, lebendig begraben zu sein, und seine Wachen hatten Befehl, sie dort auf ewig gefangenzuhalten. Guinevere, eine Prinzessin von Henis Wyren, war für die Außenwelt verloren.

    »Sei
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