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Artus-Chroniken 1. Der Winterkönig

Artus-Chroniken 1. Der Winterkönig

Titel: Artus-Chroniken 1. Der Winterkönig
Autoren: Bernard Cornwell
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Götter«, fuhr er fort, »nenne ich euren König Lügner, Bastard, eine ehrlose Kreatur, ein Nichts!« Er spie vor ihnen aus; dann fingerte er an den Schnallen meines ledernen Brustharnischs, den er noch immer trug. Es gelang ihm, die Schulterriemen zu öffnen, nicht aber die an der Taille, so daß
    ihm der Brustharnisch vorn herunterhing wie der Lederschurz eines Schmieds. »Ich will es euch leichtmachen«, schrie er.
    »Keine Rüstung. Kein Schild. Kommt und kämpft mit mir!
    Beweist mir, daß dieser Bastard, euer Hurenbock von König, die Wahrheit spricht! Nun? Nicht einer von euch?« Seine Rage war außer Kontrolle geraten, denn er befand sich jetzt in den Händen der Götter und spie seinen Zorn einer Welt entgegen, die sich vor seiner furchtbaren Wut duckte. »Ihr stinkenden Huren!« Er wirbelte herum, als Cuneglas wieder aus dem Schildwall auftauchte. »Du, Welpe?« Mit Excalibur zeigte er auf Cuneglas. »Willst du für diesen Haufen sterbenden Unrats kämpfen?«
    Cuneglas war, wie jeder hier, tief erschüttert von Arthurs Raserei, trat aber waffenlos aus dem Schildwall hervor und sank vor Arthur auf die Knie. »Wir sind Euch auf Gnade und Ungnade ausgeliefert, Lord Arthur«, sagte er. Arthur starrte ihn wortlos an. Sein Körper war verkrampft, denn all die Wut und Frustration der Kämpfe dieses Tages kochten noch in ihm, und sekundenlang dachte ich, Excalibur würde im
    Dämmerlicht durch die Luft zischen und Cuneglas den Kopf von den Schultern schlagen. Doch dann blickte Cuneglas auf.
    »Ich bin jetzt König von Powys, Lord Arthur, aber von Euren Gnaden.«
    Arthur schloß die Augen. Dann tastete er, noch immer mit geschlossenen Augen, nach Excaliburs Scheide und stieß das lange Schwert hinein. Er wandte sich von Cuneglas ab, öffnete die Augen und sah uns, seine Speerkämpfer, mit starrem Blick an. Ich beobachtete, wie die Raserei allmählich von ihm wich. Er kochte zwar immer noch vor Zorn, aber die
    unkontrollierbare Wut war verraucht, und seine Stimme klang beherrscht, als er Cuneglas bat, sich zu erheben. Dann befahl Arthur seine Bannerträger herbei, damit die Standarten des Drachen und des Bären seinen Worten Würde verliehen. »Ich stelle folgende Bedingungen«, sagte er so laut, daß ihn in der Abenddämmerung des Tals alle verstehen konnten. »Ich verlange Königs Gundleus' Kopf. Er trägt ihn schon viel zu lange auf den Schultern, und der Mörder der Mutter meines Königs muß seiner gerechten Strafe zugeführt werden. Darüber hinaus erbitte ich lediglich Frieden zwischen König Cuneglas und meinem König und zwischen König Cuneglas und König Tewdric. Ich erbitte den Frieden zwischen allen britischen Völkern.«
    Ringsum herrschte verblüfftes Schweigen. Arthur war der Sieger dieser Schlacht. Seine Streitkräfte hatten den feindlichen König getötet und den Erben von Powys gefangengenommen, daher erwarteten alle Männer im Tal, daß Arthur ein fürstliches Lösegeld für Cuneglas' Leben forderte. Statt dessen bat er um nichts weiter als Frieden. Cuneglas krauste die Stirn. »Und was ist mit meinem Thron?«
    stieß er hervor.
    »Der Thron gehört Euch, Lord König«, antwortete Arthur.
    »Wem sonst könnte er gehören? Akzeptiert meine
    Bedingungen, Lord König, und Ihr könnt als freier Mann auf ihn zurückkehren.«
    »Und Gundleus' Thron?« fragte Cuneglas, der wohl argwöhnte, daß Arthur Siluria für sich selbst verlangte.
    »Gehört weder Euch«, erwiderte Arthur energisch, »noch mir. Gemeinsam werden wir jemanden suchen, der ihn warm hält. Sobald Gundleus tot ist«, setzte er unheildrohend hinzu. »Wo ist er?«
    Cuneglas deutete auf das Dorf. »In einem der Häuser, Lord.«
    Arthur wandte sich an die besiegten Speerkämpfer von Powys und hob die Stimme, damit ihn alle verstehen konnten.
    »Dieser Krieg hätte niemals geführt werden dürfen!« rief er.
    »Daß er geführt wurde, ist meine Schuld. Ich akzeptiere diese Schuld und werde für sie in jeder Münze bezahlen - nur nicht mit meinem Leben. Prinzessin Ceinwyn schulde ich mehr als eine Bitte um Verzeihung und werde bezahlen, was immer sie fordert, jetzt aber verlange ich nur, daß wir uns verbünden. Täglich treffen neue Sachsen ein, um unser Land zu erobern und unsere Frauen zu versklaven. Sie sollten wir bekämpfen, nicht einander. Ich bitte um eure Freundschaft, und zum Zeichen dieser Bitte lasse ich euch euer Land, eure Waffen und euer Gold. Dies ist weder Sieg noch Niederlage …« - er deutete auf das blutgetränkte,
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