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Artus-Chroniken 1. Der Winterkönig

Artus-Chroniken 1. Der Winterkönig

Titel: Artus-Chroniken 1. Der Winterkönig
Autoren: Bernard Cornwell
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rauchverhangene Tal - »es ist ein Friede. Alles, was ich verlange, ist Frieden und ein einziges Leben. Das Leben des Gundleus.« Er wandte sich zu Cuneglas und senkte die Stimme. »Ich erwarte Eure Entscheidung, Lord König.«
    Der Druide Iorweth eilte an Cuneglas' Seite, und die beiden Männer berieten sich. Keiner von ihnen schien Arthurs Worten zu glauben, denn Kriegsherren waren normalerweise nicht sehr großzügige Sieger. Schlachtensieger verlangten Lösegeld, Gold, Sklaven und Land; Arthur dagegen wollte nur Freundschaft. »Was ist mit Gwent?« erkundigte sich Cuneglas bei Arthur. »Was wird Tewdric verlangen?«
    Arthur tat, als sähe er sich suchend in dem dunkelnden Tal um. »Ich sehe keine Männer aus Gwent, Lord König. Wenn ein Mann nicht an einer Schlacht teilnimmt, kann er später auch keine Bedingungen stellen. Ich kann Euch versichern, Lord König, daß Gwent sich Frieden wünscht. König Tewdric wird nichts verlangen als Eure Freundschaft und die Freundschaft meines Königs. Eine Freundschaft, die niemals zu brechen wir gemeinsam schwören müssen.«
    »Wenn ich Euch diesen Schwur leiste - kann ich dann gehen?« wollte Cuneglas argwöhnisch wissen.
    »Wohin Ihr wollt, Lord König, obwohl ich Euch um Erlaubnis bitte, Euch auf Caer Sws aufsuchen zu dürfen, um weitere Gespräche mit Euch zu führen.«
    »Und meine Männer können ebenfalls gehen?« fragte Cuneglas.
    »Mit ihren Waffen, ihrem Gold, ihrem Leben und meiner Freundschaft«, antwortete Arthur. Er war sehr ernst und fest entschlossen, dafür zu sorgen, daß dies die letzte Schlacht blieb, die zwischen Briten ausgefochten wurde. Obwohl er, wie mir auffiel, darauf geachtet hatte, Ratae mit keinem Wort zu erwähnen. Diese Überraschung konnte offenbar noch warten. Cuneglas schien immer noch zu glauben, daß das Angebot zu gut sei, um wahr zu sein. Dann jedoch lächelte er plötzlich, vielleicht weil er an seine frühere Freundschaft mit Arthur dachte. »Ihr sollt Euren Frieden haben, Lord Arthur.«
    »Unter einer letzten Bedingung«, entgegnete Arthur völlig unerwartet und ausgesprochen scharf, aber so leise, daß nur wenige von uns seine Worte vernehmen konnten. Cuneglas sah ihn mißtrauisch an, wartete aber ab. »Daß Ihr, Lord König«, fuhr Arthur fort, »unter Eid und auf Eure Ehre versichert, daß Euer Vater mich vor seinem Tod belogen hat.«
    Der ganze Friede hing nun von Cuneglas' Antwort ab. Sekundenlang schloß er die Augen, als wäre er verletzt. Dann sagte er: »Mein Vater hat nie viel von der Wahrheit gehalten, Lord Arthur, nur von Worten, mit denen er seine Ziele erreichen konnte. Mein Vater war ein Lügner, das nehme ich auf meinen Eid.«
    »Dann haben wir Frieden!« rief Arthur aus. Nur einmal hatte ich ihn glücklicher gesehen, und das war, als er sich mit seiner Guinevere vermählte. Jetzt, inmitten des Rauchs und des Gestanks der siegreichen Schlacht, wirkte er fast so glücklich wie damals auf jener blumenbewachsenen Lichtung am Ufer des Flüßchens. Ja, er brachte vor Glück fast kein Wort heraus, denn er hatte erreicht, was er sich mehr als alles auf der Welt wünschte: Frieden.
    Boten wurden nach Norden und Süden geschickt, nach Caer Sws und Durnovaria, nach Magnis und nach Siluria. Das Lugg Vale stank nach Blut und Rauch. Viele der Verwundeten starben, wo sie gefallen waren, und ihre Schreie hallten gräßlich durch die Nacht, während die Lebenden sich um große Feuer drängten und von Wölfen sprachen, die aus den Hügeln kämen, um sich an den Toten der Schlacht gütlich zu tun.
    Arthur wirkte wie benommen vom schieren Ausmaß seines Sieges. Er war jetzt - obwohl er es kaum begreifen konnte - der Herrscher von Südbritannien, denn es gab keinen Mann mehr, der es wagen würde, gegen sein Heer anzutreten, auch wenn es jetzt ziemlich mitgenommen war. Er mußte mit Tewdric sprechen, er mußte Speerkämpfer an die sächsische Grenze zurückschicken, er wollte unbedingt, daß Guinevere von seinem Erfolg erfuhr, und währenddessen kamen ständig Männer zu ihm, die um Gefälligkeiten und Land, Gold und Rang baten. Merlin erzählte ihm vom Kessel, Cuneglas wollte über Aelles Sachsen diskutieren, während Arthur von Lancelot und Ceinwyn reden wollte, und Oengus Mac Airem verlangte Land, Frauen, Gold und Sklaven von Siluria.
    Ich selbst verlangte nur eins an jenem Abend, und dieser Wunsch wurde mir von Arthur gewährt:
    Er gab mir Gundleus.
    Der König von Siluria hatte in einem kleinen, von den Römern erbauten Tempel
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