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Arsen und Apfelwein

Arsen und Apfelwein

Titel: Arsen und Apfelwein
Autoren: Andrea Habeney
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Büro und das ist nicht mein Staatsanwalt.«
    »Noch nicht!«
    »Du solltest nicht so viel trinken!«
    Er lachte nur. Sascha prostete ihr zu. »Lass dich nicht von dem ärgern.«
    »Sowieso nicht. Ich hol mir noch was zu trinken, wollt ihr auch was?«
    »Ich komm mit«, meinte Sascha. Zusammen schlenderten sie auf den Flur hinaus. Jemand hatte die Deckenbeleuchtung ausgeschaltet. Die Leuchtgirlanden verbreiteten nur diffuses Licht. An der Bar mussten sie einige Zeit warten.
    »Da ist dieser Weihnachtsmann wieder«, meinte Sascha und zeigte mit dem Kinn Richtung Bühne. »Scheint auch zu tief ins Glas geschaut zu haben.«
    Jenny folgte seinem Blick. Tatsächlich sah er noch derangierter aus als früher am Abend. Schwankend schob er sich durch die Menge und rempelte immer wieder gegen einen der Feiernden.
    »Voll wie ’ne Strandhaubitze!«
    Vor ihnen an der Bar drehte sich jemand um. Jenny blinzelte im Dämmerlicht. »Johann. Wie geht’s?«
    »Gut.« Er grinste. »Das ist der Mogler von der Sitte in dem Weihnachtsmannkostüm. So kenn ich den gar nicht. Sonst ist bei dem nach einem Bier Schluss.«
    Jenny hob die Schultern. »Mogler … Mogler. Kenn ich vom Sehen. Der muss sich doch totschwitzen in dem dicken Kostüm.«
    Die Schlange vor ihnen hatte sich aufgelöst und sie waren einen Moment abgelenkt. Jenny orderte noch ein Bier und Sascha einen Orangensaft. »Muss noch fahren«, meinte er säuerlich. »Muss ja morgen arbeiten.«
    »Ich nehm mir ein Taxi. Hab ich schon erwähnt, dass ich morgen Urlaub habe?«
    »Oft genug.«
    Sie lachte und drehte sich um. »Muss mal für kleine Kommissarinnen«, meinte sie über die Schulter. Sie bahnte sich einen Weg nach draußen und lief den dämmrigen Flur entlang.
    Die Toiletten befanden sich ein Stück entfernt hinter einer Biegung. Hier war es menschenleer. Jenny fiel ein, dass es einen weiteren Waschraum näher am Veranstaltungsraum gab. Egal, es tat gut, aus dem Gedränge herauszukommen.
    Als sie den Waschraum verließ, nahm sie am entgegengesetzten Ende des Flurs eine Bewegung wahr. Sie sah gerade noch etwas Rotes hinter der Biegung verschwinden. Neugierig ging sie hinterher. Wer geisterte hier um diese Nachtzeit herum? Und in Rot? War der Weihnachtsmann auf Abwegen?
    Als sie ums Eck bog, war niemand zu sehen. Sie stand am Anfang eines langen Ganges. Links und rechts gingen an die zwanzig Türen ab. Durch alle hätte er verschwunden sein können. Sollte sie jede Tür öffnen? Warum eigentlich? Mogler hatte jedes Recht, hier zu sein. Wer sollte sonst durch die Gänge schleichen? Schließlich handelte es sich um eine geschlossene Gesellschaft. Ins Polizeipräsidium konnte ja nicht jeder einfach reinspazieren. Sie hörte entfernt eine Tür schlagen. Wenn sie sich recht erinnerte, befand sich am Ende des Ganges ein Zugang zu einem Treppenhaus. Die Büros der Sitte befanden sich am anderen Ende. Die Sache kam ihr immer seltsamer vor.
    Sie lief den Gang hinunter. Hinter allen Türen war es still. Als sie am Ende angekommen war, hörte sie aus dem Treppenhaus ein klirrendes Geräusch. Sie stieg die Treppe hinauf. Als sie ein Stockwerk höher aus dem Treppenhaus hinaustrat, stolperte sie fast über den Weihnachtsmann, der ausgestreckt auf dem Boden lag.
    »Mogler?« Sie bückte sich und fasste ihn an der Schulter. Dass die Leute nicht rechtzeitig mit Trinken aufhören konnten … Mogler rührte sich nicht. Sie rüttelte etwas an ihm. Keine Reaktion.
    Mühsam drehte sie ihn halb herum. Die Mütze war ihm tief ins Gesicht gerutscht. Sie schob sie nach oben und zog ihm gleichzeitig den schlecht sitzenden Bart vom Gesicht.
    Erschrocken fuhr sie zurück. Der Mund des Bewusstlosen stand halb offen und Schaum hatte sich in den Mundwinkeln gebildet. Sie fühlte den Puls. Da war etwas, ganz schwach. Mit der anderen Hand angelte sie ihr Handy aus der Hosentasche und wählte den Notruf. Anschließend rief sie an der Pforte an. »Becker, K 11. Im ersten Stock vor dem Treppenausgang B liegt ein Bewusstloser. Der Krankenwagen kommt gleich. Bringt die Sanitäter nach oben. Und verständigt den Prof, ich meine Dr. Schwind. Er ist unten feiern.«
    »Praktisch«, meinte der Angestellte trocken und legte auf. Jenny beugte sich wieder vor. Sie merkte sich, wie der Mann gelegen hatte, und brachte ihn in die stabile Seitenlage. Aus der Tasche angelte sie ein Papiertaschentuch und wischte ihm den Mund aus.
    Die nächsten Minuten kamen ihr endlos vor. Der Prof traf ein und machte sich sofort an die
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