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Arschloch!

Arschloch!

Titel: Arschloch!
Autoren: Mauricio Borinski
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Teilnahme an der Spendenparty aufrufe.
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    BETREFF: Ihr solltet mal bedenken, wie gut es uns im Vergleich zu anderen geht!!
    Wenn wir die ganze Menschheit auf ein Dorf von 100 Einwohnern reduzieren und auf die Proportionen aller bestehenden Völker achten würden, so wäre dieses Dorf so zusammengestellt:
80 hätten keine ausreichenden Wohnverhältnisse, 70 wären Analphabeten, 50 wären unterernährt, 1 würde sterben, 2 würden geboren, 1 hätte einen PC, 1 hätte einen akademischen Abschluss, 6 Personen würden 59% des gesamten Weltreichtums besitzen und alle 6 Personen kämen aus den USA. Falls sich in deinem Kühlschrank Essen befindet, du angezogen bist, ein Dach über dem Kopf hast und ein Bett zum Hinlegen - bist du reicher als 75% der Einwohner dieser Welt. Falls du ein Konto bei der Bank hast, etwas Geld im Portemonnaie oder etwas Kleingeld in einer kleinen Schachtel - gehörst du zu 8% der wohlhabendsten Menschen auf dieser Welt. Und denkt mal drüber nach, wie gut es euch geht, auch mit ein paar Kilo mehr auf den Rippen oder mal einer schlechten Note, denn das sind klitzekleine Probleme!
    Tut Gutes! Kommt zu meiner Party und zieht euch weiß an!!
Hochachtungsvoll
Euer Moritz
    Nachdem ich die Rundmail abgeschickt habe, fragt mich Thomas, ob ich eine Zigarette für ihn habe und da meine Schachtel offen rumliegt, bleibt mir nichts anderes übrig, als ihm eine anzubieten. Ohne Aufforderung fängt er an, von seiner Ex zu berichten. Sie hat ihn vor einigen Wochen, kurz vor Weihnachten, verlassen. Sie ist auf nach Amerika, macht dort angeblich ein Praktikum beim Fernsehen. Sie will berühmt werden, aber letztendlich will sie bloß einen neuen Stecher haben, wenn sie nicht schon vorher einen hatte. Und wenn ich mich in ihre Lage versetze und mir meinen Arbeitskollegen so anschaue, ist das völlig nachvollziehbar.
    „Meld‘ dich bei einer Singlebörse an. Vielleicht triffst du dort deine Traumfrau, wärst nicht der Erste!“
    „Ich weiß nicht!“, sagt er und ascht ab.
    „Du solltest andere Leute kennenlernen!“
    „Ja, da ist wohl was dran!“
    „Also, wenn du ein Problem damit hast, dann melde ich dich bei einer Singlebörse an. So kann‘s nämlich nicht weitergehen. Ich bin dort angemeldet, Daniela auch, viele Freunde von mir und selbst Anne ist Mitglied in der Community. Eine Freundin von mir hat da sogar ihren Traummann gefunden. Weißt du woher der kommt?“
    „Nee, woher sollte ich das?“, sagt er, immer noch geknickt.
    „Aus Brasilien und jetzt sind sie seit über zwei Jahren glücklich verheiratet. Es kann echt klappen, aber wenn du es nicht versuchst, dann wird nichts draus.“
    „Du hast recht. Ich will endlich, dass es vorbei geht. Ich habe selber keinen Bock mehr darauf!“
    „Vielleicht solltest du dich mal ablenken, ne?“
    „Ja. O.K. Kennst du eine gute Adresse?“
    „Ja, klar!“, sage ich und zeige ihm die Internetseite meiner Community.
    24.01.2005
    Auf meinem Aushang hat sich einiges getan. Endlich. Zwölf Mitarbeiter haben sich in die ausgehängte Liste eingetragen. Die Sache kommt ins Rollen. Wie schön. Daniela Schneider kommt mit zwei Freundinnen. Michael mit seiner Freundin. Sogar Thomas hat es sich überlegt. Er will ebenfalls reinschauen. Und zwar allein. Aber das war nicht anders zu erwarten. Anne hat sich bisher nicht eingetragen. Sie ist sich wohl zu fein dafür. Aber ich will sie gar nicht da haben. Soll sie sonst was machen.
    Ich gehe rüber an meinen Arbeitsplatz, lege meine Sachen ab und fahre meinen Computer hoch. Es ist kurz vor elf als ich mich einstempele und meine E-Mails checke. In meinem Posteingang entdecke ich gleich mehrere E-Mails meiner Arbeitskollegen. Mittlerweile muss ich mit knapp 25 Personen rechnen. So langsam wird es eng in meiner Wohnung, aber trotzdem verschicke ich eine weitere Rundmail an alle Arbeitskollegen. Schließlich soll möglichst viel Geld bei rumkommen. Die Flutwelle war unglaublich. Wir müssen helfen!!
    Meinem Chef sende ich eine persönliche Einladung, denn bisher haben weder er noch seine Sekretärin geantwortet, was ich echt schade finde, aber offensichtlich
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