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Arrivederci amore, ciao

Arrivederci amore, ciao

Titel: Arrivederci amore, ciao
Autoren: Massimo Carlotto
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dem ich vertrauen kann und der sich um die Kontakte zwischen den Gästen und den Mädchen kümmert. Vielleicht interessiert dich das ja.«
    »Die Bezahlung?«
    Er entblößte eine Reihe nikotingelber Zähne. »Die ist gut, sehr gut. Versprochen.«
    »Dann interessiert es mich«, sagte ich eifrig.
    Er steckte mir eine Visitenkarte mit Reklame für das Lokal zu. Es hieß Blue Sky. Wie originell. »Komm morgen Abend hin.«
    Als er die Tür zum Gehen aufmachte, fiel ihm noch etwas ein, und er kam zurück. »Ich weiß, dass du ein Spitzel bist«, flüsterte er. »Ich auch. Nur, dass du Bescheid weißt und mir nicht in die Quere kommst.«
     
    Das Blue Sky war eine Exdiskothek. Die verlassene Landschaft ringsum garantierte den Gästen eine gewisse Diskretion. Eine Geldfabrik, in der, wie der Besitzer erklärt hatte, ein paar Dutzend Mädchen den Gästen mit dem Hintern vor der Nase rumwackelten, und die steckten ihnen Geldscheine in den Tanga. Nicht alle waren Schönheiten. Das Gesicht zählte aber auch kaum. Einstellungsvoraussetzung waren in dieser Reihenfolge: Titten, Beine, Größe, Arsch. Für zweihundert Scheine pro Tag musste ich mich um die Gäste kümmern, die eine Privatvorstellung wünschten. Sie kamen zu mir, deuteten auf eine Tänzerin, und wenn die frei war, brachte ich sie in ein Separee, wo sie exklusiv für diesen Gast tanzte. Dann und wann konnte ich einem ein Trinkgeld rauslocken, der Lohn war nicht schlecht, aber auch dieser Job würde mich nicht wirklich weiterbringen. Allenfalls würde ich selber mal so einen Schuppen besitzen. Wie der Mann aus Bari mit seinen Goldkettchen am Handgelenk und um den Hals und den vier Zentimeter langen Nägeln an den kleinen Fingern. Ein respektabler Gangster. Aber so einer wie er wollte ich nicht sein. Das Veneto hingegen gefiel mir. Ein Grenzgebiet, in dem jeder die Chance hatte, sich eine erfolgreiche Zukunft aufzubauen. Ein bisschen Fantasie und Initiative, Tatkraft und vor allem keine Angst, den Nächsten in den Arsch zu ficken. Besonders den Staat und seine Scheißsteuern. Ich kannte Leute, die nichts als Lumpen auf dem Hintern hatten, aber dann fanden sie das passende Business, und jetzt saßen sie mit demselben Hintern auf den Ledersitzen ihres Mercedes und hauten an einem Abend mit den Mädels eine Million Lire auf den Kopf. Nach drei Monaten Knechterei beschloss ich also, den Boss zu betrügen. Das war nicht ohne Risiko, der Typ war so schlau, misstrauisch und aufmerksam, wie man sein muss, wenn man sich Respekt verschaffen will. Damit jeder klar sah, woran er bei ihm war, trat er immer in Gesellschaft seiner beiden rumänischen Gorillas auf, zwei stämmigen, brutalen Exbergarbeitern. Sie hatten zur Truppe von Miron Cosma gehört, der seine Bergleute nach Bukarest geführt hatte, um den aufständischen Studenten eine Abreibung zu erteilen. Die beiden waren nicht wieder in die Kohlegruben zurückgekehrt, sondern über die Grenze gegangen, um ihr Glück zu suchen. Ich wollte schlauer sein als mein Boss und zweigte für den Anfang erst mal was von den Einnahmen aus den Einzelvorstellungen ab. Dazu vermittelte ich bevorzugt diejenigen Mädchen, die bereit waren, mir eine Beteiligung zu geben. Zehn Prozent pro Kunde. Das brachte nochmal drei-, vierhunderttausend Lire pro Abend. Da ich selbst Buch führte und die Einnahmen verwahrte, konnte ich an Abenden, an denen es hoch herging und die Mädchen über zwanzig Privatvorstellungen gaben, einen Gast »vergessen« und das Geld einstecken. So konnte ich an den Wochenenden bis auf eine Million pro Abend kommen.
    Eines Samstags kurz vor Schließung des Lokals winkte mir eine zickige Slowenin, ich solle ihr nach hinten in ein Separee folgen. Sie machte mir eine Szene, zeterte, sie wolle ihr Geld zurück, sonst würde sie dem Chef alles verraten. Auf diesen Moment war ich natürlich vorbereitet und reagierte unverzüglich. Ich schlug ihr in den Magen, weit oben, denn die beiden Rumänen hatten mir erklärt, dass Ohrfeigen den Nutten nichts ausmachten, die seien sie gewöhnt. Sie fiel zu Boden. Ich packte sie bei den Haaren, zwang sie auf die Knie und steckte ihr den Schwanz in den Mund. Ich spürte, wie sie sich entspannte, sie dachte, sie komme billig weg. Ich ließ sie machen. Dann zog ich sie jäh hoch, drehte sie um, knallte sie gegen die Wand, riss ihr den Slip runter und fickte sie in den Arsch. Sie wollte sich losmachen, aber ich drehte ihr die Arme auf den Rücken und hielt sie fest.
    »So, erzähl das den
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