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Arktis-Plan

Arktis-Plan

Titel: Arktis-Plan
Autoren: R Ludlum
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Sprühsystem ausgerüstet«, fuhr Baranov fort. »Die biologische Substanz wurde in einem versiegelten Behälter aus rostfreiem Stahl transportiert, der im vorderen Bombenschacht des Flugzeugs montiert war. Sollte sich während des Flugs eine unabwendbare Gefahr ergeben, dann hätte die Standardorder der Piloten ›Notabwurf‹ gelautet. Sie hätten den Behälter mit der biologischen Substanz über dem offenen Meer ausgeklinkt oder, in diesem speziellen Fall, über dem polaren Packeis. Aber auf den Fotografien, die uns zur Verfügung stehen, können wir unmöglich erkennen, ob diese Prozedur erfolgreich durchgeführt worden ist. Es wäre ohne weiteres denkbar, dass sich der Behälter und die darin enthaltene Substanz noch in dem Wrack befinden.«
    »Und dass sie immer noch gefährlich ist?«
    Baranov hob frustriert die Hände. »Das ist sehr gut möglich, Mr. President. Wenn man bedenkt, dass die Temperaturen im Polargebiet unter dem Gefrierpunkt liegen, ist es durchaus vorstellbar, dass die Sporen heute noch genauso tödlich sein könnten wie zu dem Zeitpunkt, zu dem sie an Bord des Flugzeugs gebracht wurden.«
    »Gütiger Himmel.«
    »Wir erbitten in dieser Angelegenheit dringend die Unterstützung der Vereinigten Staaten, Mr. President. Zuerst einmal, um festzustellen, ob dieses … Problem tatsächlich existiert, und falls dem so sein sollte, um anschließend eine Lösung zu finden.«

    Die Hände des Russen wanderten zwischen den Fotografien auf dem Tisch umher. »Ich verlasse mich darauf, Mr. President, dass Sie verstehen, warum meine Regierung diese Angelegenheit unbedingt geheim halten will. Die Enthüllung, dass ein aktives und gefährliches Biowaffensystem der ehemaligen Sowjetunion auf dem nordamerikanischen Kontinent entdeckt worden ist, könnte die Beziehungen zwischen der Russischen Föderation und den Vereinigten Staaten in diesem kritischen Moment zusätzlich belasten.«
    »Und das ist noch gelinde ausgedrückt«, sagte Castilla grimmig. »Der gemeinschaftliche russisch-amerikanische Beschluss zur Terrorismusbekämpfung wäre von vornherein zum Scheitern verurteilt. Darüber hinaus würde sich jede Terroristengruppe und jede skrupellose Nation auf dem Planeten, die von dem Absturz der Misha erfährt, um die Gelegenheit reißen, dieses Arsenal zur biologischen Kriegsführung an sich zu bringen, indem sie es schlicht und einfach dort aufsammelt. Ganz nebenbei, General, von welcher Menge Kampfstoff reden wir hier überhaupt? Von wie vielen Pfund oder, besser gesagt, Kilogramm?«
    »Tonnen, Mr. President.« Der Gesichtsausdruck des Russen war versteinert. »Die Misha 124 hatte zwei Tonnen waffenfähiges Anthrax an Bord.«
     
    Der Marinehubschrauber entfernte sich knatternd über den Baumwipfeln und brachte General Baranov wieder nach Washington, D.C., und in die russische Botschaft, während Samuel Adams Castilla langsam zur Aspen Lodge zurückging. Seine Wachen vom Secret Service gaben ihm aus der Ferne Deckung. Für den Leiter des Teams lag es auf der Hand, dass der Präsident keine andere Gesellschaft als die seiner eigenen Gedanken wünschte.
    Auf der Veranda der Lodge hatte eine neue Gestalt am Tisch Platz genommen: ein relativ kleiner Mann in seinen Sechzigern, mit grauem Haar und hängenden Schultern. Nathaniel Frederic Klein wies keinerlei Ähnlichkeit mit der klischeehaften Vorstellung
auf, die man sich gemeinhin vom Chef eines Spionagerings macht. Er war eine ausgesprochen unauffällige Person, ein Mensch, der hart an seiner Anonymität arbeitete. Man hätte ihn bestenfalls für einen pensionierten Geschäftsmann oder Lehrer gehalten. Und doch war er ein vom Dienst abgehärteter Veteran der CIA und Leiter der streng geheimen Einheit für das Zusammentragen von nachrichtendienstlichen Informationen und für verdeckte Aktionen in der westlichen Hemisphäre.
    Nicht lange nach Antritt seiner ersten Amtsperiode war Präsident Castilla mit einem Problem konfrontiert worden, das unter dem Namen »Hades-Programm« Bekanntheit erlangt hatte. Dabei handelte es sich um eine Serie von skrupellosen Terroranschlägen mit biologischen Waffen, die weltweit Tausende von Todesfällen hervorgerufen hatten und um Haaresbreite Millionen von Menschen getötet hätten. Nachdem die Krise ausgestanden war, hatte sich Castilla in der Rückschau zu gewissen unheilvollen Schlussfolgerungen gezwungen gesehen, was die Fähigkeit Amerikas im Umgang mit derlei Bedrohungen betraf.
    Die amerikanischen Nachrichten- und
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