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Arktis-Plan

Arktis-Plan

Titel: Arktis-Plan
Autoren: R Ludlum
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»Ich glaube, der erste Schritt könnte in einer Überprüfung bestehen, Sam. Darin, dass wir selbst die Fakten überprüfen. Vielleicht sind wir alle zu voreilig – du, ich, die Russen –, und es gibt gar kein Problem.«
    Castilla zog eine Augenbraue hoch. »Wie kommst du darauf?«

    »Die sowjetische Flugzeugbesatzung hatte den Befehl, im Notfall den Behälter mit dem Kampfstoff abzuwerfen. Wir wissen noch nicht einmal mit Sicherheit, ob diese Ladung Anthrax nicht schon seit einem halben Jahrhundert auf dem Grund des Nordpolarmeers vor sich hin modert.
    Das Wrack eines fünfzig Jahre alten sowjetischen Bombers auf einer arktischen Insel wäre an und für sich noch keine unüberwindliche Schwierigkeit, selbst dann nicht, wenn er zum Einsatz von Biowaffen aufgerüstet worden wäre. Wie du bereits hervorgehoben hast, wäre das Flugzeug allein nichts weiter als eine Anekdote aus den Zeiten des Kalten Krieges. Was dem Problem die eigentliche Brisanz gibt und es politisch schwer verdaulich macht, ist das mögliche Vorhandensein von Anthrax. Wir müssen herausfinden, ob die Substanz noch an Bord ist, und zwar bevor irgendein übereifriger Liebhaber von alten Kriegsflugzeugen oder ein Extremtourist beschließt, sich im Innern dieses Wracks umzuschauen. Wenn sich kein Kampfstoff im Flugzeug befindet, dann können sich alle entspannt zurücklehnen, und wir können die ganze Frage dem Smithsonian Air and Space Museum übergeben.«
    »Wie lautet Ihr Vorschlag, Direktor?« Sam Castilla war jetzt nicht mehr Sam Castilla. Er war der Präsident der Vereinigten Staaten.
    Klein öffnete eine dünne Dokumentenmappe, die neben ihm auf dem Tisch gelegen hatte. Sie enthielt Ausdrucke aus der Covert-One-Datenbank, die in den ersten Minuten nach Baranovs Aufbruch angefertigt worden waren. »Laut den Berichten des Leiters der wissenschaftlichen Expedition auf der Insel hat bisher noch niemand den Unfallort betreten. Sie haben das abgestürzte Flugzeug nur aus der Ferne fotografiert. Das könnte sich sowohl für die Expeditionsmitglieder als auch für uns als ein außerordentlicher Glücksfall erweisen.
    Mr. President, ich schlage vor, wir entsenden ein kleines Team von Covert One, das für Gebirgs- und Arktisoperationen ausgerüstet wird, bestehend aus einem Spezialisten für biologische Kriegsführung,
einem Experten für die Waffensysteme der Sowjet-Ära und genügend Verstärkung. Dieses Team soll die Lage sondieren und uns Bericht erstatten. Wenn wir erst einmal zuverlässige Informationen haben, können wir auf dieser Grundlage ein stichhaltiges Szenario für unsere Reaktion entwickeln.«
    Castilla nickte. »Das leuchtet mir ein. Wann geben wir Ottawa Bescheid? Diese Insel – Wednesday heißt sie, glaube ich – liegt in der kanadischen Arktis. Das ist deren Hoheitsgebiet. Kanada hat ein Recht darauf, zu erfahren, was vorgeht.«
    Klein schob nachdenklich seine Lippen vor. »Du kennst ja den alten Spruch, Sam: ›Zwei Männer können ein Geheimnis bewahren, vorausgesetzt, einer von beiden lebt nicht mehr.‹ Wenn wir die Sicherheitsmaßnahmen in dieser Angelegenheit ernst nehmen wollen, dann müssen wir die Ausbreitung von Informationen einschränken.«
    »Das ist ein verdammt fieses Benehmen gegenüber einem Nachbarn, Fred. Wir hatten zwar schon unsere Meinungsverschiedenheiten mit den Herren im Norden, aber sie sind trotzdem ein alter und wertvoller Verbündeter. Ich möchte nicht riskieren, dass diese Beziehung weiter beschädigt wird.«
    »Dann probieren wir eben Folgendes«, erwiderte Klein. »Wir informieren Ottawa darüber, dass die Russen an uns herangetreten sind, weil es sich bei diesem mysteriösen abgestürzten Flugzeug um eine sowjetische Maschine handeln könnte. Wir sagen, wir seien uns keineswegs sicher. Es bestünde immer noch die Möglichkeit, dass es sich um eines unserer Flugzeuge handeln könnte, und daher wollten wir ein gemeinsames Untersuchungsteam aus Amerikanern und Russen hinschicken, das lediglich feststellen soll, wem das Flugzeug gehört. Wir werden sie darüber unterrichten, was wir dort in Erfahrung bringen.«
    Klein zog einen weiteren Ausdruck aus der Mappe. »Hier steht, dass unsere Wetter- und Ozeanographiebehörde NOAA und die amerikanische Küstenwache der multinationalen Expedition von
Wissenschaftlern auf der Insel logistische Unterstützung zukommen lassen. Der Teamleiter ist Kanadier und betätigt sich ohnehin schon als Bevollmächtigter der kanadischen Regierung vor Ort. Wir können
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