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Arkana

Arkana

Titel: Arkana
Autoren: Uwe Post
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sie den Kopf. »Warum
siehst du aus wie Gott?«
    Akem-A schnaubte. Ja, er trug einen Bart, so weiß wie sein
Kleid. Der Avatar sah aus wie eine aus Jesus-Bildnissen
extrapolierte Vaterfigur. »Weil ich es
bin
. Ich habe den
Übergang erschaffen. Ohne meine Lösung der Einstein-Gleichungen
wäre niemand hier.«
    »Warum willst du nicht sterben? Du hast die Altersgrenze längst
erreicht. Davon abgesehen gibt es keinen Gott.«
    »Früher nicht. Jetzt und hier schon.
Ich
bin Gott. Ich
werde die Schöpfung beaufsichtigen.
Meine
Schöpfung. «
    »Du wirst es nicht glauben, das schafft die Leitungsgruppe ganz
gut ohne dich. Du wirst nicht mehr gebraucht.«
    Akem-A lachte. »Natürlich. Ihr macht diesmal nicht dieselben
Fehler. Ihr habt den genetischen Code gekürzt.«
    Stivi-E nickte. »Um Grausamkeit, Neid, solche Dinge.«
    Das Lachen des Mannes verzerrte sein Gesicht zur Fratze. Die
Frau wartete geduldig, bis Akem-A sich beruhigt hatte. »Und
Größenwahnsinn«, ergänzte sie.
    Akem-A entgegnete: »Ich habe alles wieder eingebaut. Und ihr
werdet die Segmente vor dem Start der Sonden nicht mehr entfernen
können. Der Zugriff ist geschützt.«
    Stivi-E erstarrte. Ihr virtueller Körper war nicht dazu in der
Lage, ihre Gefühle abzubilden. Schließlich zischte sie: »Du
vergiftest die Zukunft, und das Gift bist du!«
    »Ich erschaffe das Leben neu, und zwar nach meinem Bild!«
    »Das werde ich verhindern!«
    Akem-A schüttelte den Kopf. »Es ist zu spät.«
    Stivi-E rannte los.

Kapitel 7
     
    Kahm-2 zog das Kabel aus dem Metalltablett, zu dem er eine
Datenverbindung hergestellt hatte, um das Dossier erneut nach
Besonderheiten abzusuchen.
    Ausdruckslos sah er hinüber zu Nukar, der auf seinem Bett lag,
gelegentlich zuckte und dabei »Enela« murmelte. Nur seine grauen,
dreigliedrigen Zehen schauten aus den zerwühlten Decken hervor. Der
Duka war erst vor kurzem aufgetaucht und ohne ein Wort zu sagen in
sein Bett gefallen. Kahm-2 vermutete, dass sein Herr zusammen mit
dem Kapitän gezecht hatte.
    Plötzlich summte und vibrierte das Tablett in den Greifklauen
des Automaten. Er warf einen erstaunten Blick auf die Anzeige: Eine
Nachricht traf auf dem persönlichen Kanal Nukars ein, und sie kam
von einem Frachter der Davidam.
    Die Davidam beherrschten einen benachbarten Teil des lokalen
Sternhaufens und erwarben ebenfalls Erz von Cetelo. Die Maron
behandelten die Davidam stets von oben herab, weil sie kulturell
rückständig waren. Die grünen Echsenwesen hielten nichts von
Liedern und ernstem Schauspiel und man erzählte sich, dass sie
gelegentlich ihre eigenen Eier als Leckerbissen verzehrten.
    Kahm-2 trat an Nukars Bett und schaltete die Rotlicht-Lampen
ein. Dann zog er dem Duka die Decken weg und wartete darauf, dass
die Wärme ihre Wirkung entfaltete.
    Mit einem tiefen Brummen kam Nukar zu Bewusstsein und zog an der
Decke.
    »Eine Nachricht von den Davidam«, schnarrte Kahm-2.
    »Nnnn«, machte Nukar und öffnete die blutunterlaufenen
Augen.
    »Soll ich sie Euch vorlesen, Duka?«, fragte Kahm-2.
    »Stirb«, brachte Nukar hervor.
    Der Automat überging diesen Befehl und las vor: »Geschätzter
Duka, mit Verwunderung nehmen wir zur Kenntnis, dass Ihr mit dem
Stern
von Maron eine Reise mit Umweg unternehmt. Ich
empfehle Euch, die Ladung geradewegs nach Cetelo zu bringen und den
Grund für Euren Umweg zu vergessen. Möge Euer Blut nie
erkalten .«
    Nukar schwieg einen Moment lang, dann fragte er: »Wer ist der
Absender?«
    »Er nennt seinen Namen nicht. Aber die Nachricht wurde vom
Stern
der Davidam übermittelt.«
    Der Duka unterdrückte einen Fluch. »Und mit diesem Schmutz
belästigt Ihr mich? Ich werde Eure Datenbank testen lassen müssen,
wenn wir zurück sind.«
    »Ja, Duka.«

Kapitel 8
     
    Die Davidam konnten nicht leugnen, dass ihre Vorfahren erst vor
relativ kurzer Zeit das Meer als Lebensraum verlassen hatten.
Forcato, Kapitän des
Stern
von Davidam, trug den
blau-roten Stoffschmuck seiner Familie in seinen Rückenflossen.
Nachdenklich folgte Forcato mit den Augen seinem Gast, der
unentwegt im Raum hin und her lief.
    »Werter Herr Brano«, sprach Forcato mit deutlichem Akzent,
»wollt Ihr mir nicht noch einmal erzählen, wie Ihr die Anomalie
entdeckt habt?«
    Brano blieb stehen. Der Maron stierte den einen Kopf größeren
Davidam an. »Das sagt Ihr nur, weil ich Euch mit meiner Nervosität
anstecke.«
    »Wir sind einander ähnlich«, entgegnete Forcato. »Ihr seid
neugierig, und ich bin es auch.«
    »Auf Maron
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