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Arkana

Arkana

Titel: Arkana
Autoren: Uwe Post
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hättet ihr soeben Euer Todesurteil gesprochen.«
    Forcato richtete sich ein wenig auf. »Jetzt verstehe ich.«
    »Was dachtet Ihr? Dass ich mich freiwillig an Bord dieses
fauligen Floßes begeben hätte?« Der Maron krächzte. »Nachdem ich
meinem Maxim von meiner Entdeckung berichtet hatte, war seine erste
Reaktion ein Todesurteil wegen nutzloser Wissenschaft. Entkommen
bin ich nur, weil niemand mit der Flucht eines alten Mannes
gerechnet hat.«
    »Ihr seid unerkannt mit dem
Stern
nach Cetelo
geflogen.« In Forcatos Stimme schwang Respekt mit. »Und dort haben
wir uns getroffen. Dank Eurer Neugier.«
    »Neugier? Purer Überlebenswille. Ich bin den einzigen Weg
gegangen, der mir blieb. In eine andere Zukunft, wenn Ihr so
wollt.«
    Forcato brummte eine Zustimmung. »Und wir werden vor den Maron
unser Ziel erreichen.«
    Brano drehte sich um und sah aus dem schmalen Fenster hinaus in
den Weltraum. Die Wohneinheit rotierte, um künstliche Schwerkraft
zu schaffen. Draußen zogen Sterne vorbei. Dann vier nahe Sonnen.
Und dann eine blaue Sichel.
    Arkana.

Kapitel 9
     
    Funkwellen trafen die Antenne von Kahm-2. Schaltkreise wurden
aktiviert und weckten den Automaten aus dem Pause-Zustand. Die
silberne Maschine drehte ihren eckigen Kopf und suchte ihren Herrn.
Nukar saß auf dem Bett unter den strahlenden Wärmelampen und
schrieb.
    »Mein Duka, eine Nachricht von Kapitän Remo ist
eingetroffen.«
    Nukar sah auf. Er hatte seinen Kieferschmuck abgelegt. Sein
Gesichtsausdruck legte nahe, dass er über die Störung wenig erfreut
war. »Was will er?«
    »
Stern
ist in Sichtweite.«
    »Das ist seine Nachricht?« Der Duka legte sein Schreibtablett
zur Seite und erhob sich. »Dann sehen wir uns das geheimnisvolle
Ding mal an.«
    »Diese Reise scheint Euch nicht zu erfreuen«, meinte Kahm-2.
    »Ich führe den Befehl meines Lehnsherrn aus. Er kann mich nicht
dazu zwingen, dass mir das gefällt.« Langsam griff Nukar nach
seinem Silberschmuck und klemmte ihn an den Unterkiefer. »Dieses
Arkana interessiert mich nicht. Der
Stern
verschwendet
Zeit. Unser Umweg bringt den Handel durcheinander. Wir können nur
hoffen, dass die Davidam nicht davon profitieren.« Damit öffnete er
die Tür zum Gang und marschierte hinaus.
    Kahm-2 folgte.
    Als der Duka mit seinem Begleiter auf dem Kommandostand eintraf,
begriff er sofort das Missverständnis. Der
Stern
war
keineswegs in Sichtweite von Arkana.
    Auf mehreren Bildschirmen schwebte das unscharfe, vergrößerte
Bild des
Sterns
von Davidam.
    »Was bedeutet das?«, fragte Nukar ungeduldig.
    Kapitän Remo drehte sich zu ihm um. »Mein Duka, die Davidam
haben dasselbe Ziel.«
    »Und sie sind vor uns?«
    »Das trifft zu«, erklärte Remo. »Ihre Geschwindigkeit verringert
sich derzeit. Ich habe unsere Beobachtungsstation angewiesen, das
Zielgebiet abzusuchen.«
    »Was ist das Ergebnis?«
    An Stelle einer Antwort deutete der Kapitän auf einen kleinen
Bildschirm, den Nukar bislang nicht beachtet hatte. Jetzt beugte er
sich vor und versuchte, zu erkennen, was dort abgebildet war. Zwei
größere und ein kleiner blauer Fleck bildeten eine unvollständige
Kreisfigur.
    »Was bei allen toten Göttern ist das?«,
    Kahm-2 forderte von der Beobachtungsstation eine Kopie des
Bildes an und startete eine Analysefunktion. Währenddessen trat der
Kapitän zum Duka. »Wir haben keine besseren Sichtinstrumente.
Leider müssen wir warten, bis wir näher sind.«
    »Mein Duka«, meldete sich Kahm-2, »es handelt sich
wahrscheinlich um einen Planeten, der von mehreren Sonnen
beleuchtet wird. Das erklärt die ungewohnte Erscheinung.«
    »Ein Planet?«, dröhnte Kapitän Remo. »Hier gibt es keinen
Planeten.«
    »Verzeiht, Kapitän«, widersprach Kahm-2. »Es handelt sich
offenbar um das gesuchte Objekt. Allein die Anwesenheit des
Sterns
von Davidam legt das nahe.«
    »Wie ist das möglich?«
    Kahm-2 stellte fest, dass nicht nur der Kapitän, sondern auch
Nukar ihm gebannt zuhörte. »Es wurde beobachtet, dass mehrere
Sterne sich in verschiedene Richtungen zu bewegen schienen, als
würden sie in ihrer Mitte Platz für etwas machen, das in den Raum
dazwischen vordringt.«
    Der Kapitän schnappte nach Luft, entgegnete aber nichts.
    »Wenn eine Pflanze aus dem Erdreich bricht und wächst, schiebt
sie den Boden beiseite. Dasselbe geschieht hier.«
    »Unmöglich«, entfuhr es dem Kapitän.
    »Nein, mein Kapitän«, widersprach der Automat erneut. »Verzeiht,
aber etwas ist nicht unmöglich, nur weil wir nicht wissen, wie es
sich
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