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Arkana

Arkana

Titel: Arkana
Autoren: Uwe Post
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absoluter Regelmäßigkeit. Wie eine
Uhr.«
    »Was ist daran ungewöhnlich?«
    »Die Zahlen sind sehr groß.«
    »Was bedeutet das?«
    Kahm-2 zögerte. »Es gibt nur zwei Möglichkeiten. Entweder hat
der Sender nicht bei Eins angefangen zu zählen, oder er zählt schon
sehr, sehr lange.«
    »Wie lange?«
    Der Automat rechnete. »Seit ungefähr 55 Milliarden Jahren.«
    Einen Augenblick lang glaubte Nukar, dass das nur eine
beliebige, sehr große Zahl war. Dann fiel ihm auf, was daran so
ungewöhnlich war.

Kapitel 11
     
    Brano nahm seinen schweren Gerätekoffer von einer Hand in die
andere und eilte weiter. Bisher war diese Belastung völlig nutzlos
gewesen. Es gab nicht viel, das eine nähere Untersuchung
rechtfertigte. Die Silos waren oben verschlossen und verfügten über
keine Merkmale, die Rückschlüsse auf den Inhalt zuließen. Aber es
gab noch andere Strukturen.
    Der Wissenschaftler würdigte die unzähligen Silos, an denen er
vorbei kam, keines Blickes mehr. Er konzentrierte sich darauf, in
die richtige Richtung zu gehen. Seine Rakete hatte zu träge auf
seine Anweisungen reagiert und ihn nicht zum angepeilten Landeplatz
gebracht. Jetzt klemmte sie zwischen zwei Silos fest und ließ alle
Warnlampen leuchten.
    Brano machte sich keine Gedanken über den Rückweg. Seine Neugier
spornte ihn stärker an als alles andere. Sein Überlebenswille hatte
ihn aus seiner Heimat hierher getrieben, sein Hunger nach
Erkenntnis und Entdeckung hieß ihn zu bleiben, egal was
geschah.
    Außer Atem musste Brano stehenbleiben. Er stellte den Koffer ab,
aber er war nicht bereit, ihn zurückzulassen. Das Blut floss träge
durch seine Adern. Das Licht der Sonnen, zwischen denen Arkana
aufgetaucht war, genügte nicht, um ihn auf Dauer warm zu
halten.
    Der Entdecker verzog das Gesicht, als er die Schlussfolgerung
zog. Wenn Lebewesen diesen Planeten bewohnten, waren sie keine
Wechselblüter wie Maron und Davidam. Möglicherweise waren sie
Säugetiere wie die Cetelo.
    Brano stöhnte leise, dann hob er seinen Koffer wieder hoch und
setzte seinen Weg fort.
    In einiger Entfernung schimmerte eine ungewohnte, rostige Farbe
zwischen den Silos. Brano änderte seine Richtung geringfügig und
hielt mit erhöhter Geschwindigkeit darauf zu. Er versuchte zu
erkennen, was für ein Objekt das war, das überhaupt nicht hierher
zu passen schien.
    Als er es erkannte, blieb er stehen, als wäre er gegen eine
unsichtbare Wand gelaufen.

Kapitel 12
     
    »Das Universum ist erst sechs Milliarden Jahre alt«, erklärte
Kahm-2 überflüssigerweise.
    Nukar stand unschlüssig im offenen Eingang des niedrigen
Gebäudes. Draußen, zwischen den Silos, hatte er sich sicher
gefühlt. Aber jetzt kam er sich vor wie ein Dieb, der sich in
fremden Häusern herumtreibt. Er zwang sich dazu, eine Entscheidung
zu treffen. Nachdem er dem Automaten ein Handzeichen gegeben hatte,
schob er sich langsam durch die Öffnung. Wo es keine Tür gab,
durfte sich niemand wundern, wenn er unerwarteten Besuch bekam.
    Der Duka musste seinen Kopf ein wenig senken, damit sein
Schädelfächer nicht an die Decke stieß. Eins stand fest: Die
Erbauer dieses Gebäudes waren kleiner als erwachsene Maron.
    Außerdem hatten sie keine Schwänze. Seitlich ragten
Sitzgelegenheiten aus den Wänden, aber sie wiesen hinten keine
Öffnungen auf. Nukar verspürte keinen Drang, sich hier
niederzulassen.
    Das fahle Licht, dessen Quellen von Deckenelementen verdeckt
wurde, strahlte keinerlei Wärme ab. Der Duka fand, dass dies
ohnehin weder Ort noch Zeit für ein Wärmelichtbad war. Kahm-2
verfügte für den Notfall über eine eingebaute Lampe, falls Nukar zu
sehr auskühlte.
    Im hinteren Bereich des geräumigen Gebäudes gab es mehrere
gläserne Schiebetüren. Nukar trat näher und erkannte, dass es sich
um Aufzüge handelte, deren beleuchtete Schächte tief nach unten
führten.
    »Ein Warteraum für Leute, die nach unten wollen«, murmelte Nukar
und fragte sich, wie man einen Fahrkorb anfordern konnte. Es gab
aber keine sichtbaren Schalter.
    »Mein Duka«, machte sich Kahm-2 bemerkbar. »Meine Analyse findet
keinen Grund, warum der Zähler bei einer großen Zahl und nicht bei
Null begonnen haben sollte.«
    Mit einem Brummen ließ Nukar sich nun doch seitlich auf einen
der unbequemen Stühle sinken. Er spürte langsam die Trägheit, die
die Abkühlung mit sich brachte.
    Kahm-2 fuhr fort: »Allerdings passt die falsche Zeitangabe zum
Erscheinen von Arkana.«
    »Was meint Ihr damit?«, fragte Nukar
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