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Arkana

Arkana

Titel: Arkana
Autoren: Uwe Post
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leise.
    »Die Uhr könnte sich, bevor sie mit Arkana hier aufgetaucht ist,
an einem Ort befunden haben, wo die Zeitangabe stimmte.«
    Der Duka schnaubte. »Also kommt Arkana aus der Zukunft?«
    »Reisen durch die Zeit sind unmöglich, mein Duka.«
    »Das weiß ich selbst. Woher dann?«
    »Von dem Ort, der vor der Entstehung unseres Universums
war.«
    Der Duka wusste nicht viel über den Anfang. Dass das Universum
sich ausdehnte, hatten die Sternenforscher herausgefunden, bevor
sie ihre Arbeit eingestellt hatten. Die Schlussfolgerung war, dass
das Universum bei seiner Entstehung vor sechs Milliarden
Maron-Jahren die Größe Null gehabt haben musste. Es war aus dem
Nichts explodiert, kein Stern war älter als das Universum. Nukar
war nicht bekannt, ob die Wissenschaftler seinerzeit über
stichhaltige Beweise für diese Theorie verfügt hatten. Das
Auftauchen von Arkana stellte möglicherweise das alles in Frage.
Oder es hatte vor der Entstehung des Universums ein anderes
gegeben. Nukar lauschte in sich hinein und stellte fest, dass er
sich nicht gegen diese Erkenntnis sträuben wollte. Aber er wollte
Beweise.
    »Mein Duka«, meldete sich Kahm-2. »Ich habe Zugriff.«
    »Auf die Aufzüge?«
    »Nein.« Der Automat zögerte. Offenbar brachte ihn seine Aufgabe
an seine Leistungsgrenze und setzte die Reaktionsgeschwindigkeit
herab. »Es handelt sich um eine Art Spiel.«
    Nukar stöhnte. Dieser Planet wurde immer seltsamer.
    »Das Spiel ermöglicht es mir, eine Figur über eine Ebene zu
steuern.«
    »Wie sieht diese Ebene aus?«
    »Es ist eine Wüste, mein Dukar.« Der Automat verstummte. Nukar
beobachtete ihn gespannt. Dann sprach Kahm-2 wieder. »Es gibt
mindestens eine weitere Figur in diesem Spiel, mein Duka. Soll ich
versuchen, mit ihr zu interagieren?«
    »Ja«, befahl Nukar.
    »Die andere Figur trägt die Bezeichung Stivi-E«, erklärte
Kahm-2. »Ich kann jetzt ein Bild vom Spielfeld erzeugen.« Der
Automat klappte ein kleines, silbernes Bildtablett aus seinem
Greifarm.
    Das Bild ruckelte stark, die Auflösung war gering. Nukar
erkannte trotzdem eine weiße Ebene und einen blauen Himmel.
    Und er sah ein blasses, in weißes Tuch gehülltes Wesen ohne
Schwanz und Schädelfächer, das damit beschäftigt war, einen
Bildschirm zu bedienen, der einfach über der Wüste in der Luft
schwebte.
    Dann drehte Stivi-E sich um und schien den Duka direkt
anzusehen.

Kapitel 13
     
    Stivi-E betrachtete den Besucher. Er trug den wulstförmigen
Standard-Avatar, und er besaß keine Identikationskennung. Mit einer
Geste aktivierte Stivi-E eine weitere Ansicht, die neben den
anderen in der Luft schwebte. Sie zeigte an, dass vor kurzem zwei
unbedeutende Flugkörper auf der Oberfläche gelandet waren.
    »Willkommen«, sagte Stivi-E.
    Der Besucher antwortete, aber Stivi-E konnte ihn nicht
verstehen. Sie öffnete eine neue Sprachdatenbank und aktivierte die
Lernsequenz. Das würde sicher eine Weile dauern, obwohl die Sprache
des Avatars primitiv klang. Stivi-E überlegte schnell. Der Besucher
war von außen gekommen. Es gab bereits Leben hier in der Galaxis.
Denkendes Leben, Raumfahrer! Sie waren zu spät gekommen!
    »Ein Wurm!«, schrie plötzlich eine schrille Stimme.
    Akem-A!
    Er stand ein Stück entfernt und lachte den Avatar des Besuchers
aus. Dann wandte er sich an Stivi-E. Obwohl es keinen Wind auf der
virtuellen Ebene gab, flatterte der weiße Bart von Akem-A.
    »Ich wusste, dass du es versuchen würdest«, zischte er. »Aber du
bist unfähig. Nicht einmal dazu in der Lage, die Protokolle der
Eintrittsphase zu lesen. Sonst hättest du längst gewusst, dass es
hier Raumfahrer gibt, und dass sie unterwegs hierher sind.«
    Er lachte wieder, während Stivi-E eilig versuchte, Schaltungen
vorzunehmen, um sich selbst zu schützen. Allerdings musste sie
feststellen, dass die betreffenden Vorrichtungen alle blockiert
waren. Sie sah wütend zu Akem-A hinüber. Der lachte immer noch.
»Aber ich bin Gott. Die primitiven Echsenwesen werden meiner
Schöpfung Platz machen, freiwillig oder nicht. Und jetzt… « Er
näherte sich Stivi-E. »Jetzt wirst du nicht mehr gebraucht.« Er hob
die Arme, und seine Finger wuchsen in die Länge, blähten sich auf,
stürzten sich wie gefräßige Würmer auf Stivi-E.
    Kahm-2 wollte sich gerade in Bewegung setzen, als er seine
Zentraleinheit einen Befehl höchster Priorität erhielt.

Kapitel 14
     
    »Es ist
meine
Entdeckung!«, schrie Brano und
stürzte sich auf Nukar. Der Duka kam nur langsam aus
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