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Arkana

Arkana

Titel: Arkana
Autoren: Uwe Post
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dieser Fehler unterlaufen ist. Wir hätten
bemerken müssen, dass es in diesem Abschnitt der Galaxis schon
intelligentes Leben gibt. Wir können froh sein, dass es nicht zu
Verlusten gekommen ist.«
    In diesem Moment erwachte der am Boden liegende Brano mit einem
langgezogenen Stöhnen. Er war noch gelähmt, konnte nicht aufstehen.
Nukar hielt es für richtig, die Sache aufzuklären. »Dies ist Brano,
einer unserer Wissenschaftler. Er hat diesen Planeten entdeckt.
Leider … « Nukar suchte nach Worten. »Leider gab es einen
Konflikt zwischen uns.«
    »Konflikt?«, wiederholte Brano. »Wusstet Ihr, Duka, dass der
Maxim mich verschwinden lassen wollte?«
    »Wovon redet Ihr?«
    »Ja, er wollte meine Entdeckung totschweigen und mich töten. Ich
habe … «, er keuchte vor Anstrengung, »… die Flucht ergriffen.
Während ich hierher unterwegs war, ist er offenbar doch …
neugierig geworden und hat Euch geschickt, um … um die
Anomalie zu untersuchen. Leider habt Ihr die Warnung missachtet,
die ich Euch geschickt habe.«
    Nukar wusste nichts zu entgegnen.
    »Mein Duka«, ließ sich Kahm-2 vernehmen, »gestattet Ihr mir,
eine Frage zu stellen?«
    »Fragt.«
    Der Automat wandte sich an Stivi-E. »Trifft es zu, dass Ihr 55
Milliarden Jahre alt seid?«
    Stivi-E lachte. »Ich? Nein. Und unsere Jahre sind ohnehin nicht
genauso lang wie eure.«
    »Es gibt ein Funksignal, dass die Zeit anzeigt.«
    Einen Moment lang zögerte die Leiterin. »In der Tat. Unsere Uhr.
Ja, dieses Signal zeigt die Zeit an.« Ihr Gesicht verzog sich zu
einem stolzen Lächeln. »Es ist die Zeit seit dem Anfang des
Universums.«
    Die Wirkung der Lähmung ließ bei Brano nach, und er hob seinen
Kopf. Nukar bückte sich, griff dem anderen unter die Schultern und
lehnte dessen Oberkörper aufrecht gegen einen Stuhl. »Das Universum
ist aber erst sechs Milliarden … «
    »Dieses, ja.« Stivi-E sah nacheinander alle freundlich an. »Wir
zählen die Zeit seit dem Beginn des
letzten
Universums.
Denn von dort kommen wir.«
    »Unmöglich«, entfuhr es Brano.
    »Nein. Nur außerordentlich schwierig.« Die Leiterin näherte sich
und setzte sich auf einen freien Stuhl. »Unser Universum stand vor
dem Ende. Ihr wisst vielleicht nicht, dass das geschieht. Auch mit
diesem. Eure Forschung ist nicht soweit.«
    »Ha!«, machte Brano.
    »Unser Universum entstand aus einer Singularität, und am Ende
fiel es in sich zusammen. Dann entstand es neu.«
    »Und wie kommt ihr hierher?«
    »Wir haben eine Abkürzung genommen. Wir haben vorübergehend
einen Tunnel entstehen lassen zwischen der Raumzeit kurz vor dem
Kollaps und dem Jetzt und Hier.«
    Nukar sog jedes Wort in sich auf. Er hoffte, dass die Leiterin
bald weiter redete. Brano hustete. Seine Arme zuckten. Endlich fuhr
Stivi-E fort. »Wir wollten nicht sterben.«
    »Purer Überlebenswille«, murmelte Brano.
    »Er ist einer der Aspekte des Lebens«, sagte Stivi-E. »Wie die
Fortpflanzung.«
    Der Duka strich nachdenklich über seinen Unterkiefer.
    »Natürlich konnten wir nicht alles Leben retten«, sagte Stivi-E.
»Nur einige Millionen Wesen verschiedener Rassen haben die Reise
mitgemacht. In diesem Moment schlafen sie tief unter uns.« Sie
stand auf. »Kommt mit, hinaus.«
    Stivi-E ging voran und verließ das Gebäude. Kahm-2 und Nukar
mussten Brano stützen.
    »Wir haben diesen Planeten Arkana genannt«, brachte Brano
hervor.
    »Arkana?«, entgegnete Stivi-E. »Kein schlechte Name, denke ich.«
Sie lächelte. »Wir konnte uns auf keinen einigen.« Dann zeigte sie
nach oben.
    Fast lautlos schossen unentwegt Lichtflecken aus den Silos
hinauf in den dunklen Himmel.
    »Die Sonden enthalten genetische Informationen und chemische
Generatoren, um Leben auf allen Welten zu schaffen, wo sie
auftreffen. Wir haben eine bunte Vielfalt mitgebracht, und in
einigen Millionen Jahren wird dieses Universum so voller
wunderbarem Leben sein wie das alte.« Sie schwieg einen Moment
lang, dann ergänzte sie: »Vielleicht wird es sogar noch
besser.«
    »Leiterin«, sprach Nukar, »ich muss bald zu meinem Maxim
zurückkehren. Was soll ich ihm berichten?«
    »Sagt ihm, dass wir eine gemeinsame Zukunft vor uns haben. Wir
können miteinander Waren handeln und Wissen austauschen.«
    Mit einem Keuchen machte Brano einen unsicheren Schritt nach
vorn. »Ich kann und will nicht zurück in die kalte Welt der Maron.
Lasst mich hier bleiben.«
    »Ihr seid willkommen.«
    Kälte? Nukar horchte in sich hinein. Nie hatte er Kälte auf
Maron empfunden. Er
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