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Arkana

Arkana

Titel: Arkana
Autoren: Uwe Post
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Führer öffnete die Gittertür und grüßte
knapp.
    »Zum Wohnbereich«, schnarrte Kahm-2.
    Die Tür wurde geschlossen, der Gondelführer bediente einige
Schalter und das Fahrzeug schwebte an seinen Führungsseilen
los.
    »Ihr werdet gleich den Ladezustand prüfen«, befahl Nukar
geschäftig.
    »Ja«, antwortete Kahm-2.
    Die Gondel stoppte in der Nabe des rotierenden Wohnbereichs des
Sterns
. Nukar und Kahm-2 stiegen in einen Aufzug um, der
auf seinem Weg nach außen nach und nach der zunehmenden
Zentrifugalkraft ausgesetzt war, die wie künstliche Gravitaion
wirkte. Wie immer, wenn er im silbernen Rundgang des
Sterns
eintraf, war Nukar froh, wieder ein Gefühl für oben
und unten zu haben.
    Sie wurden von Kapitän Remo erwartet, in dessen kräftigen Fängen
der
Stern
absolut sicher war. »Willkommen an Bord,
Duka.«
    »Kapitän«, entgegnete Nukar, »wir haben etwas zu
besprechen.«
    »Natürlich, mein Herr.« Der Kapitän ging voran, während Kahm-2
einen anderen Weg einschlug, um die Ladung zu prüfen.
    »Eure Sternkarten sind hoffentlich akkurat«, meinte Nukar, als
er neben dem Kapitän den Gang entlang schritt.
    »Sternkarten?« Remo wusste nichts mit der Anmerkung des Duka
anzufangen. Er ließ ihm den Vortritt, als sie eine Treppe nach
unten stiegen. Sie bogen links ab und betraten das Offizierscasino.
Mit einer Handbewegung orderte der Kapitän Getränke, dann nahm er
gegenüber von Nukar am Seitenfenster Platz, hinter dem abwechselnd
der Weltraum und ein Teil des S
terns
vorbei glitten.
    »Wer ist Euer Navigator?«, fragte Nukar.
    »Seine Bezeichnung ist S. N. Eins«, gab Remo zurück. Seine Miene
verriet Ratlosigkeit. Ungeduldig vibrierte sein gefalteter
Schädelfächer.
    »Wir machen einen Umweg«, erklärte der Duka endlich.
    Der Bedienautomat war ein fabrikneues Gerät mit schmaler
Körperform, die das echsenhafte Erscheinungsbild der Maron
idealisierte. Als er zwei Trinkschalen in die dafür vorgesehenen
Wandhalterungen schob, gab Remo ihm ein Zeichen. Daraufhin
schaltete der Automat die Wärmelampe ein, die über den beiden Maron
an der Decke installiert war.
    Als die Bedienung verschwunden war, fragte der Kapitän: »Ein
Umweg? Wohin? Warum?«
    »Es geschieht auf den Befehl des Maxim«, erklärte Nukar.
    Remo sah seinen Herrn lange an. »Es steht mir nicht zu, diesen
Befehl in Zweifel zu ziehen, mein Duka. Aber wohin soll die Reise
gehen?«
    Nukar genoss die Wärme der Lampe. Der Flug mit der Rakete
erschöpfte ihn jedes Mal, denn trotz guter Isolierung spürte er
immer die Kälte des Weltraums. Die Lampe und der Umtrunk mit dem
Kapitän verscheuchten die Trägheit aus seinen Gliedern, und er
empfand Tatendrang.
    »Maxim Justur hat Interesse daran, eine Sternenanomalie
untersuchen zu lassen. Da er das Forschungsschiff seinerzeit als
nutzlos abgeschafft hat, ist es nun die Aufgabe des
Sterns
, die Untersuchung durchzuführen.«
    Kapitän Remo nahm einen Schluck des scharfen Trunks und
überlegte. »Es ist eine Abwechslung vom eintönigen Frachttransport.
Also schauen wir uns diese Anomalie an. Was wisst Ihr darüber?«
    Nun nahm auch Nukar einen Schluck. »Wir wissen nur, wie sie
aussieht.«
    »Sagt schon.«
    »Erinnert Ihr euch an die alten Legenden, nach denen jeder Stern
ein mächtiger Gott ist?«
    »Geschichten aus der Kindheit unserer Welt«, lästerte Remo.
    »Wenn diese Geschichten stimmen, dann machen die Götter jetzt
respektvoll Platz für ihren mächtigsten Herrn.«

Kapitel 6
     
    Im Sand lagen die Überreste der Würmer. Leere Hülsen,
symbolhafte Projektionen von Angreifern auf einer anderen
Existenzebene.
    Akem-A stieß die Würmer mit dem Fuß fort. Sie flogen ziemlich
weit, weil die simulierte Luft der Sandebene keinen
Reibungswiderstand bot.
    »Ihr wolltet mich auslöschen«, lachte der Mann. »Fehler!«
    Er entfernte sich einige Schritte von den Überresten der
Angreifer. »
Ihr
seid der Fehler. Dabei dachtet ihr, ich
sei es. Aber meine Existenz ist kein Fehler. Sie ist die notwendige
Konsequenz.«
    Akem-A stutzte. Eine Frau näherte sich. Er verzichtete auf eine
Flucht, da sie ihn ohnehin überall finden konnte. Er musste sich
nicht verstecken, es gab keinen Grund dafür.
    Die Frau hieß Stivi-E und gehörte zur Leitungs-Gruppe, die für
Stufe 1 zuständig waren. Akem-A musterte sein Gegenüber von oben
bis unten. Dunkle Haare, Sonnenbrille, weißer Umhang, barfuß. Ein
Avatar, nachempfunden einer Figur aus einem uralten
Animationsfilm.
    Stivi-E lächelte humorlos, dann schüttelte
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