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Arkana

Arkana

Titel: Arkana
Autoren: Uwe Post
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Natürlich hatte sein Berater Recht. »Gehen wir«,
sagte er.
    Kahm-2 setzte sich in Bewegung. »Ich werde unterwegs per Funk
eine Audienz beantragen.«
    Nukar faltete seinen Schädelfächer zusammen.
    Währenddessen konnte Enela die Augen nicht von dem Geheimdossier
abwenden, in dem sie las.

Kapitel 3
     
    Die endlose Sandebene wies nicht die geringste Unebenheit auf.
Kein Dunst verhüllte den Horizont. Die Sonne stand senkrecht und
bewegungslos am Himmel.
    Ein Ort, der Unendlichkeit begreifbar machte.
    Auf den Knien hockend, zeichnete Akem-A komplizierte Bilder in
den Sand. Linien wurden zu Mustern, Punkte markierten Kästchen,
Kringel umschlangen Zeichen einer nie erfundenen Schrift.
    Akem-A hielt inne, betrachtete sein Werk. Die faltige, braune
Haut unter den weißen Haaren verriet das Alter des Mannes. Er hob
den Blick, als aus dem Nichts Anzeigen in der Luft erschienen:
Zahlen, Balken, Kurven.
    »Stufe Eins«, murmelte Akem-A. Niemand hörte seine Stimme.
    Der Mann war älter, als er aussah. Deutlich älter. Der Körper,
der in dieser virtuellen Welt seinen Standort markierte, war seine
letzte Zuflucht.
    Er erhob sich, horchte. Es war unmöglich, dass er etwas hörte.
Es gab keinen Wind auf dieser Ebene, keine Lebensformen. Noch
nicht.
    Akem-A warf einen unsicheren Blick auf die Anzeigen, die vor ihm
in der Luft schwebten. Er gab Befehle in Gedanken, und die
Darstellung veränderte sich.
    Dann bewegte sich neben ihm der Sand. Kleine Haufen bildeten
sich, zuerst auf einer Seite, dann auch auf der anderen.
    Lautlos sprangen graue Würmer aus dem Boden, stürzten sich auf
Akem-A. Intuitiv wehrte er den Angriff ab, aber es waren zu viele.
Sie begannen, seinen virtuellen Körper zu zerreißen.
    Eilig nahm Akem-A einige Schaltungen vor, um seine
Kernfunktionen abzusichern. Die Würmer waren irgendwie durch seine
äußere Abwehr geschlüpft, er musste sie am weiteren Vordringen
hindern. Er musste seine Hauptdatenbank schützen, sie bedeutete
seine Existenz.
    Freilich hätten die Würmer Akem-A nicht töten können, nur seinen
Avatar auslöschen. Denn der Mann lebte schon lange nicht mehr.

Kapitel 4
     
    Maxim Justur, Herrscher über Maron und Lehnsherr von Cetelo und
Vakasch, erwartete seinen Duka im Baumgarten. Hier wuchsen
Pflanzen, die Expeditionen von fernen Planeten mitgebracht hatten,
bevor solche Reisen abgeschafft worden waren. Der Maxim hatte sie
als nutzlos und zu teuer verboten.
    Emsige Ceteloni liefen zwischen den Gewächsen umher und sorgten
dafür, dass es ihnen an nichts fehlte.
    »Möge Euer Blut nie erkalten, mein Lehnsherr«, grüßte Nukar.
    Der Maxim machte eine Geste, als wolle er ihm den Kopf
abschneiden. Sein mit Silberkettchen verzierter Unterkiefer
klimperte, als er sprach: »Ah, Duka. Ich dachte schon, ich bekomme
Euch überhaupt nicht mehr zu sehen, nicht wahr?«
    Nukar hielt dem Blick seines Herrschers stand. »Wir untersuchen
noch, warum eure Nachricht nicht … «
    »Ich habe gar keine geschickt. Es war vorherbestimmt, dass Ihr
hier vorsprecht.«
    »Ja, Maxim.«
    »Setzen wir uns hierher. Euer Automat kann ruhig zuhören.«
    Nukar und Justur nahmen auf einer mit bunten Kissen
ausgestatteten Sitzbank vor einem streng riechenden Gebüsch Platz.
Kahm-2 stellte sich schweigend neben ihnen auf.
    »Eure Vergangenheit hat Euch hierher gebracht«, sagte der Maxim.
»Ich weiß, dass Ihr zu jenen Personen gehört, die bedauern, dass
ich die Einstellung von Forschungsreisen befohlen habe.«
    »Niemand zweifelt an Eurer Weisheit«, entgegnete Nukar.
    »Haltet Eure Kiefer, Duka. Nun gibt es keine Forscher mehr, aber
Ihr seid ein intelligenter Mann, der meinen Auftrag ausführen kann.
Ihr werdet auf eine Forschungsreise gehen.«
    »Maxim, unser Forschungsraumschiff … «
    »Ich weiß, ich habe es damals verschrotten lassen. Ihr werdet
mit dem
Stern
fliegen, er wird einen Umweg für Euch
machen, bevor er die nächste Ladung Müll nach Cetelo
bringt.«
    Nukar staunte. Es musste sich um eine höchst ungewöhnliche
Entdeckung handeln, sonst wäre der Duka nicht auf die Idee
gekommen, sie vor Ort untersuchen zu lassen – schon gar nicht auf
Kosten von Verzögerungen beim Warenaustausch.
    »Ich will Euch nicht mit den Hintergründen langweilen, die könnt
Ihr einem Dossier entnehmen, dass ich Euch zur Verfügung stelle.«
Der Maxim zeigte zum Himmel. »Einige der unzähligen Lichter haben
sich verschoben.«
    »Wie bitte?« Nukar bemühte sich, die Aussage seiner Maxim
richtig einzuordnen. Natürlich
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