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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey
Autoren: Das Elfte Gebot
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Fitzgerald.«
Die Träger traten wieder herbei und ließen den Sarg ins Grab hinab. Father Graham machte das Kreuzzeichen, bückte sich und hob eine Handvoll Erde auf, die er auf den Sarg streute.
»Asche zu Asche, Staub zu Staub«, sagte der Geistliche, wä hrend ein Marinehornist den Zapfenstreich blies. Die Ehrenwache nahm die Flagge vom Sarg und faltete sie, bis sie ein säuberliches Dreieck bildete, das sodann dem jüngsten Kadetten in die Hände gegeben wurde, ein achtzehnjähriger Junge, der, wie Connor, in Chicago geboren war. Normalerweise hätte der Kadett die gefaltete Flagge nun der Witwe mit den Worten überreicht: »Ma’am, im Namen des Präsidenten.« Aber nicht heute. Heute marschierte er in eine andere Richtung. Sieben Marineinfanteristen hoben ihre Gewehre, richteten die Mündungen in die Luft und feuerten einen Einundzwanzig-Schuß-Salut, während der junge Kadett vor dem Präsidenten der Vereinigten Staaten Haltung annahm und ihm die Flagge überreichte.
Tom Lawrence nahm sie entgegen, begab sich gemessenen Schrittes zur anderen Seite des Grabes und blieb vor der Witwe stehen. Maggie hob den Kopf und versuchte zu lächeln, als der Präsident ihr die Nationalflagge überreichte.
»Im Namen einer dankbaren Nation übergebe ich Ihnen die Flagge der Republik. Sie sind umgeben von Freunden, die Ihren Gatten gut kannten. Ich wünschte, auch mir wäre dieses Privileg zuteil geworden.« Der Präsident verbeugte sich und ging zur anderen Seite des Grabes zurück. Als die Kapelle der Marines die Nationalhymne spielte, legte er die Rechte auf sein Herz.
Niemand rührte sich von der Stelle, bis Maggie von Stuart und Tara zum Eingang des Friedhofs geleitet worden war, wo sie fast eine volle Stunde stehen blieb und jedem Trauergast die Hand reichte.
Zwei Männer, die während der gesamten Trauerfeier auf der Hügelkuppe blieben, waren am Vortag aus Rußland hierhergeflogen. Sie waren nicht gekommen, um zu trauern. Sie würden mit dem Nachtflug zurückkehren und berichten, daß ihre Dienste nicht mehr erforderlich waren.

37
     
    Air Force One war von Panzern umgeben, als der Präsident der Vereinigten Staaten auf dem Moskauer Flugplatz landete.
    Präsident Zerimskij ließ keinen Zweifel daran, daß er wenig Interesse hatte, Tom Lawrence eine Chance zu geben, seinen Landsleuten zu Hause Bilder von diesem Besuch zu zeigen. Ebensowenig wurden die üblichen »Willkommen-in-Rußland«-Reden auf einem Podium auf der Rollbahn gehalten.
    Als Lawrence mit grimmigem Gesicht die Stufen des Flugzeugs hinunterstieg, begrüßte ihn der Anblick Marschall Borodins im Gefechtsturm eines Panzers. Beim Treffen der beiden Präsidenten am Vormittag im Kreml verlangte Zerimskij, die Bereitschaftseinheiten der NATO-Streitkräfte unverzüglich von der Westgrenze Rußlands abzuziehen. Doch nachdem seine Gesetzesvorlage zur Verringerung nuklearer, biologischer, chemischer und konventioneller Waffen abgeschmettert wurde und die Ukraine freiwillig wieder der Sowjetunion beitrat, weiß Präsident Lawrence natürlich, daß er es sich nicht leisten kann, auch nur ein Jota nachzugeben, was die Rolle der NATO in Europa betrifft – schon gar nicht, da die neugewählte Senatorin Helen Dexter ihn bei jeder Gelegenheit als »den roten Handlanger« bezeichnet.
    Seit Helen Dexter im vergangenen Jahr als Direktorin der CIA zurücktrat, um sich noch vehementer gegen »die fehlgeleitete Außenpolitik des Präsidenten stellen zu können«, wird sie im Capitol bereits als die erste mögliche Präsidentin der Vereinigten Staaten gehandelt.
    Bei den Vorgesprächen im Kreml heute vormittag machte Präsident Zerimskij kein Hehl daraus…
    Stuart blickte von der Titelseite des Sydney Morning Herald auf, als Maggie in Jeans und Pullover in die Küche trat. Sie wohnten nun zu dritt bereits seit über sechs Monaten zusammen in einem Haus, doch er und Tara hatten sie stets nur wie aus dem Ei gepellt gesehen.
»Guten Morgen, Stuart«, grüßte sie. »Gibt’s heute was Interessantes in der Zeitung?«
    »Zerimskij versucht immer noch bei jeder möglichen und unmöglichen Gelegenheit den Stärkeren hervorzukehren«, antwortete Stuart. »Und euer Präsident muß gute Miene zum bösen Spiel machen. Jedenfalls ist das die Ansicht des Herald – oder vielmehr seines Rußlandkorrespondenten.«
    »Zerimskij würde eine Atombombe auf das Weiße Haus werfen, wäre er der Meinung, er käme damit durch«, entgegnete Maggie. »Erfreulichere Neuigkeiten hast du für einen
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