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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey
Autoren: Das Elfte Gebot
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der Auftrag zu Guzmans Ermordung sei direkt aus dem Weißen Haus gekommen.«
»Ich dachte mir schon, daß Sie das sagen würden, Nick.« Der Präsident lächelte. »Wenn Sie dieses Dokument unterschreiben können«, er schob ein Blatt Papier über den Schreibtisch, »wäre es möglich, die Todesstrafe in lebenslängliche Haft umzuwandeln, hat der Justizminister mir versichert.«
»Was immer es ist, unterschreiben Sie es nicht!« befahl Dexter.
Gutenburg zögerte einen Moment; dann holte er einen Füllfederhalter aus der Brusttasche und schrieb seinen Namen zwischen die beiden mit Bleistift eingezeichneten Kreuze unter seine nur aus einem Satz bestehende Rücktrittserklärung als Stellvertretender Direktor der CIA mit Wirkung von diesem Tag.
Dexter funkelte ihn mit unverhohlener Verachtung an. »Hätten Sie die Unterschrift verweigert, hätten diese beiden Herren nicht den Mumm gehabt, die Sache durchzuziehen. Aber Männer haben eben kein Rückgrat.« Sie drehte sich zum Präsidenten um, der einen zweiten Bogen Papier über die Schreibtischplatte schob, und überflog ihre ebenfalls nur einen Satz umfassende Rücktrittserklärung als Direktorin der CIA mit Wirkung von neun Uhr an diesem Tag. Dexter blickte den Präsidenten herausfordernd an. »Ich werde gar nichts unterschreiben, Mr. President. Sie müßten inzwischen wissen, daß ich nicht so leicht einzuschüchtern bin.«
»Bedauere, Helen, daß Sie sich nicht imstande sehen, ebenso ehrenhaft zu handeln wie Nick«, sagte Lawrence. »Sobald Sie dieses Zimmer verlassen, werden Sie feststellen, daß zwei Agenten des Secret Service vor der Tür warten, um Sie zu verhaften.«
»Mich bluffen Sie nicht, Lawrence.« Dexter stand auf.
»Nick.« Lloyd wandte sich an Gutenburg, während seine Chefin zur Tür ging und das nicht unterschriebene Dokument auf dem Schreibtisch liegen ließ. »Ich betrachte lebenslänglich, ohne Hoffnung auf Begnadigung, unter diesen Umständen als zu hohe Strafe. Vor allem, da man Sie offenbar hereingelegt hat und Sie nicht wußten, was vor sich ging.«
Gutenburg nickte, gerade als Dexter die Tür erreichte.
»Ich halte eine Strafe von sechs, höchstens sieben Jahren in Ihrem Fall für angemessener. Und mit ein bißchen Unterstützung durch das Weiße Haus läuft es vielleicht sogar nur auf drei oder vier Jahre hinaus.«
Dexter blieb abrupt stehen.
»Aber dann müßten Sie sich natürlich einverstanden erklären…«
»Ich tue alles. Alles!« sprudelte Gutenburg heraus.
»… sich als Zeuge der Anklage zur Verfügung zu stellen.«
Wieder nickte Gutenburg, und Lloyd holte eine weitere eidesstattliche Aussage aus dem anderen Ordner auf seinem Schoß. Der ehemalige Stellvertretende Direktor der CIA überflog das Dokument flüchtig; dann setzte er seine Unterschrift auf die zweite Seite.
Die Direktorin legte eine Hand auf den Türknauf und zögerte eine Zeitlang; dann kam sie langsam zum Schreibtisch zurück. Noch einmal bedachte sie ihren ehemaligen Stellvertreter mit einem Blick tiefster Verachtung, ehe sie nach dem Federhalter griff und zwischen den beiden Bleistiftkreuzen unterschrieb.
»Sie sind ein Dummkopf, Gutenburg«, sagte sie abfällig. »Man hätte es nie gewagt, Fitzgerald in den Zeugenstand zu rufen. Jeder nur halbwegs intelligente Anwalt hätte seine Aussage zerpflückt. Ich bin überzeugt, der Justizminister hat diese Herren bereits darauf aufmerksam gemacht.« Wieder machte sie kehrt, um das Zimmer zu verlassen.
»Helen hat völlig recht.« Lawrence griff nach den Dokumenten und reichte sie Lloyd. »Wäre der Fall je vor Gericht gekommen, hätten wir Fitzgerald tatsächlich nicht als Zeugen benennen können.«
Dexter hielt ein zweites Mal inne. Die Tinte der Unterschrift ihrer Rücktrittserklärung war noch nicht trocken.
»Bedauerlicherweise«, fuhr der Präsident fort, »muß ich Ihnen mitteilen, daß Connor Fitzgerald heute morgen um sieben Uhr dreiundvierzig verschieden ist.«

VIERTES BUCH
Die Lebenden und die Toten
36
    Der Trauerzug setzte seinen Weg über die Hügelkuppe fort. Auf dem Arlington-Nationalfriedhof drängten sich die Menschen dicht an dicht – und das für einen Mann, der nie öffentliche Anerkennung gesucht hatte. Der Präsident der Vereinigten Staaten stand an einer Seite des Grabes; zu seiner Rechten stand der Stabschef des Weißen Hauses, zu seiner Linken der Justizminister. Ihnen gegenüber stand eine Frau, die in den vergangenen vierzig Minuten kein einziges Mal den Kopf gehoben hatte. Rechts von ihr stand
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