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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey
Autoren: Das Elfte Gebot
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aus, von denen die meisten
an ihn adressiert waren. Zwei Briefe schob er Tara über den Tisch
zu, drei andere reichte er Maggie. Seine eigene Post legte er vorerst zur Seite, um sich erst noch dem Sportteil des Herald zu widmen.
Maggie schenkte sich eine zweite Tasse Kaffee ein, ehe sie sich
ihrer Post zuwandte. Wie immer studierte sie zunächst die Marken,
bevor sie entschied, in welcher Reihenfolge sie ihre Briefe öffnen würde. Zwei trugen George Washingtons Porträt, auf dem dritten prangte das farbenprächtige Bild eines Rieseneisvogels. Den australischen Brief riß Maggie als erstes auf. Als sie ihn gelesen hatte, schob sie ihn Tara über den Tisch zu, deren Lächeln mit
jedem Absatz, den sie las, breiter wurde.
»Sehr schmeichelhaft.« Tara gab das Schreiben an Stuart weiter,
und er überflog es rasch. »Ja, allerdings. Was wirst du ihnen antworten?«
»Ich werde ihnen taktvoll erklären, daß ich keine Stellung suche«, antwortete Maggie. »Aber erst nachdem ich weiß, wem von
euch beiden ich dafür zu danken habe.« Sie schwenkte den Brief in
der Luft.
»Nicht schuldig«, versicherte ihr Tara.
»Mea culpa«, gestand Stuart. Er hatte ziemlich bald erkannt, daß
es sinnlos wäre, Maggie täuschen zu wollen. Sie fand letztendlich
immer heraus, was sie herausfinden wollte.
»Ich bin im Herald über das Stellenangebot gestolpert und hielt
die Stelle als ideal für dich. Obwohl du eigentlich überqualifiziert
für diesen Job bist.«
»Ich habe das Gerücht gehört, daß der Leiter des Immatrikulationsbüros am Ende des akademischen Jahres in den Ruhestand
gehen will«, stieß nun auch Tara ins gleiche Horn. »Man wird also
in naher Zukunft einen Nachfolger suchen. Wer immer diese Stelle
bekommt…«
»Nun hört mir mal gut zu, ihr zwei.« Maggie machte sich daran,
die Teller wegzuräumen. »Ich habe jetzt mein Urlaubsjahr und
beabsichtige, im kommenden August nach Washington, D. C.
zurückzukehren. Ich denke gar nicht daran, meine Stelle als Leiterin des Immatrikulationsbüros bei der Georgetown University
aufzugeben. Die Universität Sydney wird bestimmt leicht jemand
anders finden.«
Sie setzte sich, um ihren zweiten Brief zu öffnen.
Weder Tara noch Stuart machten noch eine weitere Bemerkung
darüber, als Maggie einen Scheck über 277 000 Dollar aus dem
Umschlag zog, der vom Finanzminister unterschrieben war. »Versicherung für den Tod Ihres Ehemannes während eines Einsatzes
für die CIA.« Wie könnten sie je verstehen, daß nichts ihr den
Verlust ihres Mannes leichtermachen konnte?
Rasch öffnete sie den dritten Brief. Sie hatte ihn für zuletzt aufgehoben, da sie die alten Schreibmaschinentypen erkannte und
genau wußte, von wem er stammte.
Tara stupste Stuart an. »Der alljährliche Liebesbrief von Dr.
O’Casey, wenn ich mich nicht täusche«, flüsterte sie so laut, daß
ihre Mutter es nicht überhören konnte. »Ich muß zugeben, ich bin
beeindruckt, daß es ihm gelungen ist, dich aufzuspüren.« »Ich auch«, gestand Maggie lächelnd. »Wenigstens muß ich ihm
nichts vormachen.« Sie öffnete den Umschlag.
»In einer Stunde«, Stuart blickte auf die Uhr, »erwarte ich euch
beide ausgehbereit vor dem Haus.« Maggie blickte über den Rand
ihrer Brille und lächelte. »Ich habe für dreizehn Uhr einen Tisch
im Strandcafe für uns bestellt.«
»Oh, du bist so bestimmend«, sagte Tara mit schmachtendem
Seufzen. Stuart wollte ihr gerade mit der zusammengerollten Zeitung einen leichten Klaps geben, als Maggie ein »Großer Gott!«
entfuhr. Beide blickten sie erstaunt an. Das kam einer Blasphemie
so nahe, wie sie es nie zuvor von Maggie gehört hatten. »Was ist los, Mutter?« erkundigte sich Tara. »Hofft er, daß du
ihn jetzt doch noch heiraten wirst, oder hat er sich endlich eine
andere Frau genommen?«
»Weder noch. Ihm wurde die Stelle als Dekan der mathematischen Fakultät an der Uni von New South Wales angeboten. Er
fliegt rüber, um mit dem geschäftsführenden Rektor zu sprechen,
ehe er eine endgültige Entscheidung trifft.«
»Könnte gar nicht besser laufen«, sagte Tara. »Schließlich ist er
Ire, sieht gut aus und hat dich immer angebetet. Und wie du uns
regelmäßig erinnerst, ist es Dad gerade nur mit knapper Not gelungen, ihn damals auszustechen. Was könntest du mehr verlangen?«
»Stimmt, er hat gut ausgesehen und war ein großartiger Tänzer,
nur war er auch ein bißchen langweilig.«
»Aber du hast mir doch immer gesagt…«
»Ich weiß, was ich dir gesagt habe«, unterbrach Maggie.
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