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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey
Autoren: Verbrechen lohnt sich
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schätzt.«
»Soll das heißen, dass dir überhaupt nichts geblieben ist?«
»Weniger als nichts.« Cornelius seufzte. »Und sobald The Willows versteigert ist, sitze ich auf der Straße und weiß nicht wohin.« Noch einmal seufzte er tief und bedeutungsschwer. »Ich werde also dein freundliches Angebot annehmen müssen, das du mir bei Millies Beerdigung gemacht hast, und zu dir ziehen.«
Seine Schwester wandte sich ab, sodass Cornelius ihren entsetzten Gesichtsausdruck nicht sehen konnte.
»Das geht zurzeit nicht«, sagte sie dann ohne weitere Erklärung. »Außerdem haben Hugh und Elizabeth viel mehr unbenutzte Zimmer in ihrem Haus.«
»Stimmt.« Cornelius hüstelte. »Und der Betrag, den ich dir vergangenes Jahr geliehen habe. Margaret – tut mir Leid, dass ich es zur Sprache bringen muss, aber …«
»Das bisschen Geld, das ich besitze, ist sorgfältig angelegt, und mein Banker rät mir ab, jetzt irgendwelche meiner Aktien zu verkaufen.«
»Aber der monatliche Zuschuss, den du seit zwanzig Jahren von mir bekommen hast – davon hast du doch bestimmt etwas zur Seite gelegt?«
»Leider nicht«, antwortete Margaret. »Du musst verstehen, als deine Schwester hat man einen gehobenen Lebensstil von mir erwartet. Und jetzt, da ich mit diesem Zuschuss nicht mehr rechnen kann, muss ich noch sparsamer mit meinem geringen Einkommen umgehen.«
»Das wirst du ja wohl auch, meine Liebe. Doch es würde mir schon helfen, wenn du wenigstens eine kleinere Summe beisteuerst …«
»Ich muss jetzt gehen.« Margaret blickte auf die Uhr. »Deinetwegen komme ich noch zu spät zum Friseur.«
»Nur noch eine Kleinigkeit. Du warst immer so nett, mich in die Stadt zu fahren, wenn ich …«
»Wie oft habe ich dir gesagt, Cornelius, du hättest den Führerschein machen sollen. Schon vor Jahren! Dann würdest du nicht immer erwarten, dass man dich Tag und Nacht herumkutschiert. Aber ich will sehen, was ich tun kann«, fügte sie hinzu, als er die Tür für sie öffnete.
»Seltsam, ich kann mich nicht erinnern, dass du das je gesagt hast. Aber vielleicht steht es mit meinem Gedächtnis ja auch nicht mehr zum Besten.« Er folgte seiner Schwester auf die Einfahrt. Insgeheim grinsend fragte er scheinbar arglos: »Ein neues Auto, Margaret?«
»Ja«, antwortete sie kurz angebunden, als er die Tür für sie öffnete. Er glaubte zu bemerkten, dass ihre Wangen sich leicht röteten. Amüsiert blickte er ihr nach, als sie davonfuhr. Endlich lernte er seine liebe Familie richtig kennen.
Cornelius schlenderte ins Haus und kehrte in sein Arbeitszimmer zurück. Er schloss die Tür, griff nach dem Telefon auf seinem Schreibtisch und wählte die Nummer von Franks Büro.
»Vintcent, Ellwood und Halfen«, antwortete eine spröde Stimme.
»Ich möchte mit Mr. Vintcent sprechen.«
»Dürfte ich Ihren Namen wissen?«
»Cornelius Barrington.«
»Ich muss nachsehen, ob er beschäftigt ist, Mr. Barrington.«
Sehr gut, dachte Cornelius. Frank musste sogar seine Empfangsdame überzeugt haben, dass die Gerüchte stimmten, denn bisher hatte ihre Antwort stets gelautet: »Ich stelle Sie sofort durch, Sir.«
»Guten Morgen, Cornelius«, sagte Frank. »Ich habe gerade ein Gespräch mit deinem Bruder Hugh beendet. Das war bereits das zweite Mal, dass er heute Vormittag anrief.«
»Was wollte er?«, erkundigte Cornelius sich.
»Er wollte alles über das Konkursverfahren wissen, vor allem aber, ob man auch ihn belangen kann.«
»Gut«, murmelte Cornelius. »Dann kann ich also in nächster Zeit mit einem Scheck über 100.000 Pfund von ihm rechnen?«
»Das bezweifle ich«, erwiderte Frank. »Nach seinem Tonfall zu schließen, hat er das nicht vor. Aber ich gebe dir Bescheid, sobald ich wieder von ihm gehört habe.«
»Ich freue mich darauf, Frank.«
»Ich glaube, du genießt die Situation, Cornelius.«
»Und ob«, antwortete er. »Ich wünschte nur, Millie wäre hier und könnte sich mit mir amüsieren.«
»Du weißt, was sie gesagt hätte, nicht wahr?«
»Nein, aber ich habe das Gefühl, du wirst es mir gleich sagen.«
»Du bist ein böser alter Mann.«
»Wie immer hätte sie damit Recht gehabt.« Cornelius lachte. »Bis dann, Frank.« Als er den Hörer auflegte, klopfte es an die Tür zu seinem Arbeitszimmer.
»Herein!«, rief Cornelius. Er fragte sich, wer es sein mochte. Die Tür schwang auf, und seine Haushälterin trat mit einem Tablett mit Tee und Keksen ein. Wie immer strahlte sie Sauberkeit und Akkuratesse aus. Sie verriet nicht die geringste Verlegenheit. Bestimmt hat
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