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Arabische Nächte

Arabische Nächte

Titel: Arabische Nächte
Autoren: Laura Parker
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oder auch nur im Entferntesten zutrifft.«
    Der von einer männlichen Stimme geäußerte Kommentar überrumpelte beide.
    »Dev!«, rief Lady Simms entzückt aus. »Du Langweiler, es wird auch Zeit! Die Jugend ist immer bemüht, der Mode des Zuspätkommens zu huldigen, auch wenn ein Geliebter auf die Sekunde pünktlich erwartet wird!«
    »Du entschuldigst doch, Tante?« Devlyn hielt ihr die Tür auf.
    Prompt setzte Lady Simms sich auf den nächsten Stuhl. »Nicht um alles in der Welt!«
    Devlyn sah nun Japonica mit wenig einladender Miene an. »Kommen Sie mit mir hinaus, Lady Abbott!«
    Es war keine Aufforderung von einem zärtlichen Geliebten; doch konnte sie nicht ablehnen, wenn sie nicht ebenso schwierig erscheinen wollte. »Gehen wir!«
    Sie sprachen kein Wort, ehe sie nicht außer Sicht-und Hörweite des Hauses waren und die Grenze des Parks erreicht hatten. Die Pause gab ihr Gelegenheit, sich verstohlen die Tränen zu trocknen - die sie auf den Gefühlstumult bei der Hochzeit schieben würde, sollte er so ungalant sein und danach fragen.
    Schließlich hielt sie das Schweigen nicht mehr aus. »Hattest du Gelegenheit, den Besitz zu besichtigen?«
    »Flüchtig, beim Morgenritt.« Sein Ton war distanziert und höflich. »Alles scheint in bester Ordnung zu sein. Morgen werde ich mir alles gründlicher ansehen. Der Verwalter will mich am Dienstag aufsuchen.«
    Bis dahin waren es drei Tage. Also wollte er nicht sofort abreisen. »Gefallen dir die Verbesserungen im Haus?«
    »Natürlich.« Diesmal lag unverkennbar Humor in seinem Ton. »Seit deinem Einzug wurde aus Croesus Hall eine richtige ländliche Idylle. Das Haus riecht geradezu nach Gemütlichkeit. Fehlt nur ein Schock umhertollender Kinder!«
    Japonica senkte den Kopf, damit er ihr Gesicht nicht sehen konnte. »Euer Lordschaft erwägt wohl, bald eine eigene Kinderstube einzurichten?«
    »So ähnlich.« Devlyn warf einen Seitenblick auf ihr Profil. Wie ernst sie aussah! Und geweint hatte sie auch. »Aber zuerst muss ich heiraten.«
    »Richtig.« Ja, sie verstand sehr wohl! Er hatte jemanden gefunden.
    Eine Dame, in London! Natürlich! Wie hatte sie nur so dumm sein und etwas anderes erwarten können? Die höflichen, aber distanzierten Nachfragen. Die mit Bedacht gewählten, aber keineswegs persönlichen Geschenke, die er geschickt hatte, konnten ebenso der Familie insgesamt gelten. Eine Londonerin. Sicher eine Schönheit. Gewandt, elegant, von Skandalen unberührt. Eine echte Aristokratin!
    Sie schluckte schwer. » Hoffentlich hattest du eine angenehme Saison in London.«
    »Es ging.«
    Lag in seinem Ton Belustigung oder Verachtung? Nun, jedenfalls seine Selbstzufriedenheit war unerträglich! Zweifellos hatte er die Liebe gefunden. Wenn er aber erwartete, sie würde ihm Glück wünschen, täuschte er sich gründlich!
    »Du hast gesehen, dass Jamie wohlauf ist?«
    »Allerdings. Er wächst beängstigend schnell. Seinetwegen wollte ich gerne mit dir reden.«
    Japonica hielt inne und drehte sich alarmiert um. »Was planst du?«
    Devlyn griff in die Tasche und zog ein Dokument heraus. »Ich bringe dir Papiere, die bestätigen, dass James Michael Abbott rechtmäßiger Erbe des Titels Viscount of Shrewsbury ist. Es fehlt nur noch deine Unterschrift; damit können wir das Papier dem Oberhaus vorlegen.«
    Verwunderung machte sie einen Moment stumm. Doch gleich darauf trat sie einen Schritt zurück und schüttelte den Kopf. »Das wird nicht funktionieren. Jamie ist nicht erbberechtigt.«
    »Nein?«, sagte Devlyn sanft. »Du würdest mich als rechtmäßigen Erben akzeptieren?«
    »Das tue ich.«
    »Und wer ist dann mein rechtmäßiger Erbe, wenn nicht mein eigener Sohn?«
    Japonica biss sich auf die Unterlippe, ehe sie leise flüsterte: »Jamie ist dein uneheliches Kind.«
    »Niemals!« Lord Sinclair starrte sie hart an. »Er wurde neun Monate nach deiner Heirat geboren und ist so ehelich, wie man nur sein kann.«
    Widerstrebend schüttelte Japonica den Kopf. »Du verdrehst die Tatsachen in deinem Sinne.«
    »Ich stelle nur die Wahrheit fest. Indem wir an die Einzelheiten der Abstammung nicht rühren, schaden wir niemandem und schützen den guten Namen unseres Sohnes.«
    »Doch wird es die Leute dazu bringen, dich nicht als den rechtmäßigen Viscount Shrewsbury anzusehen, der du doch bist!«
    Er lächelte. »Bedarf es eines Titels, um Eindruck auf dich zu machen?«
    »Du weißt, dass das nicht der Fall ist.«
    »Mit dem Verzicht gebe ich nichts auf, was mir wichtig
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