Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Arabische Nächte

Arabische Nächte

Titel: Arabische Nächte
Autoren: Laura Parker
Vom Netzwerk:
einfordern!
    Als er sah, dass sie eilig, wenn auch in würdigem Tempo, den Rückzug über den Hof antrat, gab er seinem Pferd die Sporen. »Lady Abbott!«
    Beim Näherkommen des Reiters beschattete Japonica die Augen mit der Hand. Was sie sah, jagte ihr Angst ein. Muskulös und tief gebräunt, sah er fast so aus wie bei ihrer ersten Begegnung. Vier Monate hatten sein Haar zu weichen Locken wachsen lassen, die sich um Schläfen und Ohren ringelten. Es fehlten nur die Tschita-Streifen des Hind Div.
    Als er neben ihr sein Pferd zügelte, nickte sie leicht zur Begrüßung. »Lord Sinclair.«
    »Lady Abbott!« Er hätte sich mehr Wärme in ihrem Ton gewünscht. Doch das wird kommen, sprach er sich Mut zu. Im Moment war er es zufrieden, auf sie hinunterzuschauen und den Anblick zu genießen. Sie trug ein Kleid mit hoher Taille in schmeichelndem Maigrün, und ihr Haar schien in der Sonne Feuer gefangen zu haben.
    Verwirrt von seinem Blick fragte sie: »Nun, hat Ihnen das Spiel gefallen?«
    »Nicht so sehr wie der Anblick, der sich mir jetzt bietet«, gab er zurück.
    Japonica furchte die Stirn. Oberflächliche Schmeichelei sah Devlyn gar nicht ähnlich. »Lassen Sie sich nicht aufhalten. Im Haus warten heißes Wasser und Handtücher zur Erfrischung.« Doch sie sah, dass es ihr nicht so leicht gelingen würde, seiner Gesellschaft zu entrinnen, da der Mirza herangaloppierte und mit breitem Lächeln im schwarzen Bart neben Devlyn anhielt.
    »Lord Sinclair, lassen Sie sich zu Ihrem Geschick auf dem Polofeld beglückwünschen!« Der Mirza schien nicht im Geringsten außer Atem. »Nicht viele Spieler könnten sich inmitten eines so wilden Kampfes im Sattel halten.«
    »Ich folgte einem Rat«, sagte Devlyn mit einem raschen Blick, der Japonica galt. »Mir wurde empfohlen, ich sollte es den Steppenreitern nachmachen, die ihre Pferde mit dem Druck von Schenkeln und Füßen lenken, um die Hände frei zu haben.«
    Der Mirza lächelte Japonica verständnisvoll zu. »>Rund um die Welt den Kurs ich nahm, der Schönheiten ich viele sah, die mir das Herz gestohlen - und doch glich keine dir.<«
    Was Japonica mit einem Knicks quittierte. »Euer Exzellenz ist zu gütig!«
    »Ich frage mich, Lady, warum nicht ganz England seine Reichtümer Euch zu Füßen legt.« Er fasste Devlyn ins Auge. »Einem Mann könnte nichts Besseres einfallen.«
    »Das dachte ich auch«, gab Devlyn leise von sich.
    »Ach, leider sind Gedanken keine Taten und bewirken so wenig wie das Nachdenken«, sagte Japonica glatt.
    Da lachte der Mirza herzlich. »Auf diesem Rasen sind viele Schönheiten versammelt. Ihre wie Dolche gebogenen Augenbrauen könnten den Herzen der kühnsten Männer Blut entlocken! Ich bin völlig hingerissen, wenn ich sehe, wie sie reiten und galoppieren. So sehr, dass ich meine Sehnsüchte unterdrücken muss.« In neckischem Ton erkundigte er sich: »Reiten Sie, Lady Abbott?«
    Sie war zwar nicht in Stimmung, dieser indirekten Aufforderung zum Flirt Folge zu leisten; doch nach Devlyns Kälte wärmte sogar die Bewunderung eines Mannes, an dem ihr nichts lag, ihren Stolz. Japonica erwiderte das Lächeln des Botschafters und entgegnete auf Persisch: »Ich glaube, Exzellenz, dass Ihr diese Frage schon einmal an mich gerichtet habt.«
    »Allerdings, und Allah ist mein Zeuge! Aber so wie damals ist Eure Antwort auch heute nicht das, was ich zu gern hören würde.«
    »Ich reite tatsächlich ... manchmal, Exzellenz«, gestand sie mit niedergeschlagenen Wimpern. »Wenn die Umstände und das Pferd passen.«
    Wieder warf der Mirza den Kopf erheitert in den Nacken. »Eure Diskretion nötigt mir Hochachtung ab. So muss ich mich ein Stück weiter mit minderer Gesellschaft trösten.« Er verbeugte sich leicht im Sattel, ehe er sein Pferd wendete und davontrabte.
    Als der Mirza außer Hörweite war, schaute sie hoch - Devlyns Blick lag auf ihr. Doch sie ließ sich nicht täuschen. Der Flirtversuch des Mirza ärgerte ihn, was sie sehr freute.
    »Willst du dem Mirza auf seiner Jagd nach geeigneterer Gesellschaft nicht folgen?«, forderte sie ihn heraus.
    »Ich glaube, ich fand bereits, was ich suchte.« Er neigte sich zu ihr. »Entschuldigt mich, Lady.«
    Japonica, die ihm nachblickte, als er losgaloppierte, unterdrückte den Impuls, ihm einen Stein an den Kopf zu werfen. Wie konnte er sie mit nur ein paar höflichen, wenn auch rätselhaften Worten abfertigen?
    Am nächsten Morgen fand die Trauung statt. Nachdem das junge Paar sich in das Kirchenbuch eingetragen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher