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Arabische Nächte

Arabische Nächte

Titel: Arabische Nächte
Autoren: Laura Parker
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hatte, begab man sich in die große Halle zum Hochzeitsfrühstück. Zur Auswahl standen Zunge und Brathähnchen, Geräuchertes, verschiedene Eiergerichte, gedünstete Nieren, Austern, eine Vielzahl von
    Broten, Semmeln, Bäckereien und ein Hochzeitskuchen. Wein, Bier, Schokolade, Tee und Kaffee vervollständigten das reiche Angebot, das von Fortnum und Mason geliefert und von keinem Geringeren als Richard Fortnum persönlich gebracht worden war; dieser wohnte als Japonicas Gast der Feier bei.
    Sobald die Gäste bedient wurden, schlüpfte Japonica durch die Tür, um allein zu sein. Sie wollte sich ihrem Jammer in aller Einsamkeit hingeben. Bei der Trauung hatte sie immer wieder zu Devlyn hinübergeschielt, der in seinem Cut bemerkenswert gut aussah. Nicht ein einziges Mal war er darauf eingegangen, indem er ihre Blicke erwiderte. Stattdessen schien er in einer eigenen Welt zu weilen und lächelte geistesabwesend und in irgendwelche Gedanken verloren. Alles in allem sehr verwirrend!
    Es war eine schöne Hochzeit. Großartiger als diejenige, die sie sich für sich selbst wünschte, aber ein wunderbares Fest. Und da lag der Hase im Pfeffer! Sie war Braut gewesen - jetzt Witwe - und trotzdem nie umworben worden.
    Die meisten Gäste würden Croesus Hall nach dem Frühstück verlassen, und sie hatte allen Grund zu glauben, dass auch Devlyn sich ihnen anschlösse. Nun, sie würde gewiss nicht in der Auffahrt stehen und ihm mit einem Spitzentaschentuch nachwinken.
    »Bismallah!«
    Dem Selbstmitleid gab sie sich selten hin, doch erschien ihr heute der perfekte Tag dafür. Sie schlüpfte in den Musiksalon und schloss die Tür.
    Eigentlich hatte sie nicht die Absicht gehabt, sich als Häufchen Elend ertappen zu lassen; doch besaß Lady Simms die lästige Eigenschaft, Kummer förmlich zu wittern, und traf sie halb auf der Klaviatur liegend an, nachdem sie vergebens versucht hatte, ihren Kummer mit Hilfe von Mozart zu lindern.
    »Ja, was ist denn das?«, fragte Lady Simms entgeistert, als sie ihre Gastgeberin in Tränen aufgelöst antraf. »Für Reue ist es zu spät. Nach der Feier wartet auf die Braut das Ehebett. Man darf annehmen, dass ein Pfarrer Manns genug ist, das Werk zu vollbringen. Ich erinnere mich an einen Geistlichen, dessen Frau, die arme fromme Seele, sechzehn Kinder gebar. In jedem Ehejahr eines. Die hatte Grund, wahre Tränenströme zu vergießen!«
    Sie sah Japonica, die noch immer schniefte, stirnrunzelnd an. »Reißen Sie sich zusammen, meine Liebe! Heulen schadet dem Teint.« Dann schaute sie sich im Raum um. »Eben mache ich einen Rundgang durchs Haus. Diesen Raum kenne ich nicht... wohl eine Mischung aus Galerie und Klavierzimmer. Damit ist er keines von beiden. Heulen Sie noch immer? Was hat Devlyn jetzt wieder verbrochen?«
    »Nichts«, gab Japonica jämmerlich zurück. »Gar nichts.«
    »Ach, du meine Güte! Das klingt so gar nicht nach meinem Dev. Eher hätte ich erwartet, dass er Sie für einen ausgiebigen Kuss hinter eine Tür zerrt.«
    »Ein Kuss! Was ist das schon?« Japonica ächzte laut und klagend. »Eine Frau möchte die richtigen Worte hören!«
    »Pah - Männer!« Lady Simms trat vor die Reihe von Porzellanvasen auf den Regalen, die die Wand säumten. »Ich habe nie begriffen, was ihnen so große Angst einjagt. Die Worte sind nicht schwer auszusprechen, sie können auch nicht als Vulgarität oder Beleidigung aufgefasst werden. >Ich ... liebe ... dich .. .< - das schafft ein Kind von zwei Jahren.«
    »Er ... er wird sich nicht dazu überwinden - es ist ihm nicht gegeben«, stammelte Japonica u nd schluckte. »Ich wünsche, ich wäre tot!«
    »Traurig, zudem eine Todsünde - aber keineswegs ungewöhnlich bei gebrochenem Herzen. Ich habe nie besonders gelitten, da ich es immer angenehmer fand, geliebt zu werden, als zu lieben. Es erspart einem die Symptome, an denen man möglicherweise erkranken könnte.« Ihr Blick blieb an einer Vase hängen. »Das ist kein Stück aus der Ming-Dynastie, sondern eine billige Kopie aus Holland! Sicher wurde viel Geld in diesen Kauf investiert. Einfach unentschuldbar!«
    Aus ihren Gedanken gerissen, erhob Japonica sich und näherte sich der ungenierten Dame. »Wollen Sie damit sagen, dass Sie nie verliebt waren?«
    Lady Simms drehte sich um. »Liebes Kind, Sie sollen nicht auf meine frivolen Äußerungen hören. Meinen Leigh liebe ich bis zum Wahnsinn; doch würde es ihm nicht bekommen und mir sehr schaden, wenn er das wüsste.«
    »Ich bezweifle, ob dies wahr ist
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