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Apple - Die Geburt eines Kults

Apple - Die Geburt eines Kults

Titel: Apple - Die Geburt eines Kults
Autoren: Michael Moritz
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Alphabet angeht, da haben wir Borland, Cromemco, Digital Research, Everex, Farallon, Gavilan, Healthkit, Integrated Micro Solutions, Javelin Software, KayPro, Lotus Development, Mattel, Northstar Computers, Osborne Computer, Pertec, Quarterdeck, Radius, Software Publishing, Tandy, Univel, VectorGraphic, Victor, WordPerfect, Xywrite und Zenith Data Systems. Diejenigen großen Technologieunternehmen, die diese Jahrzehnte überstanden haben – IBM und HP –, haben dies in Bereichen getan, die weit vom Personal Computer entfernt sind. IBM – einst das Unternehmen, das andere Unternehmen in der Personal-Computer-Industrie fürchteten – hat sein Geschäft sogar dem chinesischen Unternehmen Lenovo überlassen.
    Diese Sterblichkeitsrate macht Apples Überleben – und erst recht sein Wohlergehen – noch bemerkenswerter. Ich beobachte Apple schon fast seit ich erwachsen bin, zuerst als Journalist und dann als Investor. Journalisten leiden unter der Krankheit, dass sie ein Thema, das sie einmal interessiert hat, nicht mehr vergessen. Mir geht es da nicht anders. Aber ein paar Jahre, nachdem ich dieses Buch fertiggestellt hatte, geschah es, dass ich aufgrund von Launen des Schicksals bei Sequoia Capital arbeitete, der privaten Beteiligungsgesellschaft, deren Gründer Don Valentine geholfen hatte, einige Grundbausteine zusammenzusetzen, aus denen Apple aufgebaut wurde. Seither investiere ich in junge Technologieunternehmen und private Wachstumsunternehmen in China, Indien, Israel und den Vereinigten Staaten, und darum habe ich ein präziseres Gespür für die gewaltige Kluft entwickelt, die zwischen den wenigen erstaunlichen Unternehmen und den Tausenden Unternehmen besteht, die von Glück sagen können, wenn ein Fußnotensternchen in den Geschichtsbüchern für sie abfällt.
    Ich wette, wenn man im Jahr 1984 Verbraucher gefragt hätte, welches Unternehmen in ihrem Leben wohl eine größere Rolle spielen würde – Sony oder Apple –, dann hätten die meisten für Ersteres gestimmt. Der Erfolg von Sony beruhte auf zwei mächtigen Kräften: dem unermüdlichen Antrieb seines Gründers Akio Morita und der Miniaturisierung der Elektronik und der Produkte, nach denen sich die Verbraucher so sehnten. Das japanische Unternehmen, das im Jahr 1946 gegründet worden war, hatte sich eine Gefolgschaft als Konstrukteur und Hersteller von fantasievollen und zuverlässigen Produkten der Unterhaltungselektronik aufgebaut: Transistorradios, Fernseher, Tonbandgeräte und in den 1970er- und 1980er-Jahren auch Videorekorder, Videokameras und des Walkman, des ersten tragbaren Geräts, mit dem man überall und zu allen Zeiten Musik hören konnte. Der Walkman trug ebenso wie eine Generation später der iPod den Stempel des Unternehmensgründers. Er wurde im Jahr 1979 innerhalb weniger Monate kreiert, baute sich vor allem durch Mundpropaganda eine große Gefolgschaft auf, und in den zwei Jahrzehnten bis zum Aufkommen der MP3-Player wurden mehr als 250 Millionen Stück verkauft. Wie jeder weiß, wurde der Spieß inzwischen umgedreht, und vor ein paar Jahren kursierte ein böser Witz, der die veränderten Umstände verdeutlichte: „Wie buchstabiert man Sony?“ Antwort: „A-P-P-L-E.“
    Das wirft die Frage auf, wie es dazu kam, dass Apple Sony überholte, aber noch interessanter ist die Frage, wie das Unternehmen mächtige Industrien bis ins Mark erschüttern konnte und Musikimpresarios, Filmproduzenten, Besitzer von Kabelsendern, Zeitungsinhaber, Druckereien, Telefongesellschaften, Gelbe-Seiten-Verlage und altmodische Einzelhändler zum Zittern bringen konnte. Im Jahr 1984 hätte man nichts davon für möglich gehalten. Damals war Ronald Reagan Präsident, die Hälfte der amerikanischen Haushalte empfing drei Fernsehprogramme, die Auflage US-amerikanischer Morgenzeitungen überschritt mit 63 Millionen den Höhepunkt, es wurden 90-mal so viele LPs und Kassetten verkauft wie CDs, das Mobiltelefon Motorola DynaTAC 8000x wog ein Kilo, man konnte eine halbe Stunde damit telefonieren und es kostete fast 4.000 Dollar. Sas japanische MITI war im Westen gefürchtet und die Heimstatt der fortschrittlichen Produktion war Singapur.
    Drei mächtige Strömungen spielten Apple in die Karten, aber diese Gewässer konnten auch von anderen Mannschaften befahren werden. Die erste Strömung schwemmte die Elektronik tiefer in alle Ecken und Winkel des Alltagslebens, sodass es heutzutage fast keinen Ort auf der Erde gibt, der sich außerhalb der Reichweite eines
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