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Apokalypse auf Cythera

Apokalypse auf Cythera

Titel: Apokalypse auf Cythera
Autoren: Hans Kneifel
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fragte Stapen trotzdem.
    »Nein. Das ist es nicht. Wir werden keinen von ihnen töten oder versklaven!« sagte Adagia.
    »Sie sind ärmer als die Parias der Planetoiden!« bemerkte Stapen.
    »Das wissen wir. Auch wir haben unsere Spione dort. Sie verhalten sich allerdings geschickter als du.«
    Stapen lachte traurig.
    »Dazu gehört wohl nicht allzuviel!« bekannte er.
    Die Zeit verging. Sie hatten zu ihrer alten Vertrautheit zurückgefunden. Der Grund, warum Adagia ihn nicht verraten hatte, war in ihrer Überzeugung zu finden. Sie konnte sich nicht mit dem Ergebnis identifizieren, das als Ziel über dem Programm stand.
     
    Stapen holte Luft und tauchte.
    Er suchte zwischen den Felsen, zog sich tiefer, indem er seine Finger in schmale Spalten krallte und entdeckte schließlich den wasserdichten Sack. Er riß den Knoten auf, und zusammen mit dem Sack schoß er an die Oberfläche. Langsam umrundete er den Felsbuckel. Als er außer Sicht vom Ufer war, suchte er den Himmel ab, der bereits die Farbe des späten Nachmittags angenommen hatte.
    Stapen öffnete den Sack, zog eine verschweißte Packung heraus und öffnete das Plastik mit den Zähnen. Dann trocknete er sich langsam und bedächtig ab. Er hatte Zeit. Er befand sich innerhalb des Zeitplans.
    Mit Puder aus einem zweiten Beutel rieb er seine Haut ein, dann streifte er vorsichtig die lange Hose über und zog die Säume zu. Er brachte eine zweite Lage Puder auf der Bauchgegend auf und schlüpfte in das Oberteil.
    Beide Teile wurden wasserdicht miteinander verbunden. Die kleinen Luftkissen standen hart von Schenkeln und Schienbeinen und von Brust und Rücken ab. Stapen kontrollierte langsam das Atemgerät und schaltete den kleinen Motor noch nicht an. Der dicke, beschwerte Gürtel mit dem Reservemesser und der Impulsfackel lag noch auf den Felsen.
    Ruhig aß Stapen eine halbe Tafel Konzentrat, trank einen Beutel mit Spezialgetränk leer und befestigte anschließend die Schwimmflossen an den Knöcheln. Er dichtete auch diese Stelle ab und überzeugte sich mehrmals, ob alle Streifen, Schnallen und Druckknöpfe wirklich geschlossen waren. Endlich setzte er die Kappe auf und justierte das Glas ein.
    Die Sonne sank langsam dem Horizont entgegen. Nur zwei Boote befanden sich noch zwischen dem Hafen und seinem Felsen. Das Hals-Anschlußstück der Kappe wurde abgedichtet, die Schläuche eingeführt, aber das Gesichtsfeld ließ Stapen offen. Er konnte noch einige Stunden an der Oberfläche schwimmen.
    Dann die Routine.
    Kompaß und Uhr. Tiefenanzeiger, Warngerät für die Aqualunge. Der Gürtel wurde angelegt, die vier Schnallen geschlossen. Impulsfackel, Messer, Nahrungsmittel, die wenigen Kügelchen mit Medikamenten, die ihm helfen konnten.
    »Alles ist vorhanden. Die Zeit ist günstig. Zurück zur Jacht!« sagte er laut.
    Der Wind riß ihm die Worte von den Lippen. Er verschmierte den letzten Rest Spezialsalbe auf Lippen, Nase und in die Brauen, dann zog er die Handschuhe an und dichtete die Verbindungen ab. Nichts mehr konnte schiefgehen. Die Jacht würde ihn, einmal mit dem Programm des Abstiegs gespeist, an derselben Stelle abholen, an der sie ihn abgesetzt hatte. Vor fünfzehn Tagen.
    Er fand ein paar losgerissene Felsbrocken, packte seinen gesamten Abfall in den Sack, band ihn flüchtig zu und warf ihn ins Wasser. Schnell sank er auf den Grund ab.
    Vorsichtig glitt Stapen ins Wasser und führte eine schnelle Kontrolle durch. Alles war in Ordnung. Er orientierte sich am Kompaß und begann zu schwimmen.
    Würde er noch leben, wenn Adagia ihm nicht geholfen hätte?
    Er wußte es nicht.
     
    Sie hatte für ihn den Einkauf besorgt, und sie würde die Kleidung auch wieder mitnehmen, denn eine Kontrolle war, zwar sehr unwahrscheinlich, aber grundsätzlich möglich. Nach wie vor suchten sämtliche Sicherheitskräfte nach ihm.
    »Aber ich muß zu diesem Felsen dort!« sagte Stapen.
    »Wir können weder nach Port Calagrana noch nach Proxime Bocca!« erwiderte Adagia. »Dein einziger Weg geht über Point Danger.«
    »Ein poetischer Name!« gab er zu. »Und von dort schwimme ich dreihundert Kilometer, ja?«
    Sie preßte sich an ihn und sagte:
    »Nein!«
    »Was dann?«
    »Ich miete ein Boot, hole dich ab und bringe dich in die Nähe des Felsens.«
    Er trug, als sie das Haus verließen, die Kleidung eines Seglers. Sie kamen unbehelligt durch die Kontrollen, weil sie sich wie ein Liebespaar verhielten. Niemand hielt es für möglich, daß jemand den Mörder unterstützen würde. Der
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