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Apokalypse auf Cythera

Apokalypse auf Cythera

Titel: Apokalypse auf Cythera
Autoren: Hans Kneifel
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gehen ...«, lallte Stapen und glitt am Metall des Gleiters herunter. Er blieb auf dem Boden sitzen, bis die beiden Polizisten um die erste Biegung verschwunden waren, dann warf er die Flaschen auf den Nebensitz und suchte nach dem Kontakt. Ein länglicher Schlüssel, wie ein elektronisches Bauteil geformt, steckte im Schloß. Stapen glitt auf den Fahrersitz, startete die Maschinen und bugsierte den Gleiter nach hinten. Es war ein Modell mit orthodoxer Steuerung und einfacher Bedienung, das auf vielen Planeten hergestellt und verwendet wurde.
    Der Gleiter drehte auf der Stelle.
    Dann schwebte Stapen langsam die Allee entlang, wich den hellsten Lichtern aus und schlug, als er keine erleuchteten Fenster mehr sah, eine andere Richtung ein. Er dirigierte den Gleiter in die Richtung auf den Wald und auf die Gebirgsbarriere vor Port Calagrana.
    Als er sicher sein konnte, daß ihn niemand mehr sah, trat er den Geschwindigkeitshebel voll durch und raste zwei Meter über dem Boden nach Südwesten. Er wurde erst wieder langsamer, als er vor sich den hellen Strang der Magnetschiene sah. Noch den Rest der Nacht, einen ganzen Tag, einen halben Tag ... dann war er in Sicherheit.
    Er sah auf die Uhr im Armaturenbrett.
    Jetzt würden sie inzwischen Ree Goyer gefunden, zu sich gebracht und ausgefragt haben. Vermutlich war dasselbe mit seiner Schwester geschehen. Das bedeutete für ihn, daß seine Identität und die Art seiner Verkleidung abermals bekannt waren. Er hatte aus seinem Anzug diese Freizeitausrüstung machen können, aber er vermochte die verschlissene Hose nicht mehr zurückzuverwandeln. Man konnte sich, wenn der Diebstahl des Gleiters bemerkt war, die Stundengeschwindigkeit ausrechnen und ein Kreisgebiet, innerhalb dessen sich der Flüchtling befinden mußte. Dieses Suchgebiet verkleinerte sich, da mehr als ein Drittel über offener See lag. Dorthin würde kaum jemand mit einem silbergrau lackierten Gleiter fliehen wollen, denn er fiel jedem hoch fliegenden Beobachter binnen Minuten auf. Für Stapen war es sicher, daß die Suche nach ihm bereits begonnen hatte.
    »Wo befinde ich mich?« fragte er.
    Am Hang des aufsteigenden Bergzugs zwischen Port Calagrana und der Stadt Omikron Nucleon.
    »Was kann ich tun?«
    Zunächst drückte er einen rechteckigen Knopf hinein. Langsam faltete sich das Verdeck nach vorn und rastete über seinem Kopf ein. Ein weiterer doppelter Tastendruck zog die Seitenscheiben nach unten.
    »Wo kann ich mich verstecken?«
    Er mußte abermals eine neue Spur legen, die eine möglichst große Menge Polizisten möglichst lange ablenkte und in die Irre führte. Er sah sich um und landete im ersten Sonnenlicht den Gleiter neben einem wuchtigen Felsen. Er fiel jetzt auf wie eine Fliege auf einer weißen Wand. Nicht mehr lange, schwor er sich. Er verließ den Gleiter, suchte zwei schwere Steine und kletterte wieder hinein. Als er die Steine vor die Pedale gelegt und die notwendigen Einstellungen vorgenommen hatte, hob er seinen Kopf und spähte hinauf in den Himmel. Von Osten her näherten sich eine langgezogene Kette von Gleitern.
    »Sie suchen also bereits!«
    Noch hatte er Zeit. Er drehte den Gleiter herum, richtete seine Schnauze auf den Ort, in dessen Richtung die Stadt Omikron Nucleon liegen mußte, dann trat er den Fahrthebel. Die Maschine stieg schräg hoch, sackte wieder ab und schoß dann nach vorn. Stapen raste im Zickzack zwischen Felsbrocken und Ausläufern des Waldes hin und her und rechnete sich gute Chancen aus, noch immer unentdeckt zu sein. Als er vor sich den Kulturwald, die Farmen und die Gewächshäuser sah, die seiner Meinung nach Omikron umgaben, landete er den Gleiter zwischen niedrigen Büschen, stieg aus und beschwerte die Pedale mit den Steinen, nachdem er den Zündschlüssel halb herausgezogen hatte.
    »Habe ich alles richtig gemacht?« fragte er sich.
    Die Kette der Kopter hatte sich auseinandergezogen und flog nun in etwa fünfzig Meter Höhe. Die Männer suchten das Gelände ab. Ein kleines Raumschiff orgelte schräg über sie hinweg und ging in eine riskante Kurve.
    »Ich verstehe. Die Freunde von Ree und Ihara!« stellte er fest, schob mit einem schnellen Schlag der Hand den Zündschlüssel hinein und sprang zurück, als er den Arm aus dem Gleiter hervorgerissen hatte.
    Die Maschine schrammte über den Boden, hob dann ab, entwurzelte mit dem Heck mehrere Büsche und Sträucher und ging dann in einen leichten Steigflug über. Sie wurde schneller und schneller.
    Stapen warf
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