Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Apokalypse auf Cythera

Apokalypse auf Cythera

Titel: Apokalypse auf Cythera
Autoren: Hans Kneifel
Vom Netzwerk:
stieß er hervor.
    Einen Moment lang trennten sie sich. Ree sah einen undeutlichen Schatten und hechtete auf Stapen los. Stapen glitt zur Seite und ließ seine Faust mit aller Kraft neben Rees Wirbelsäule landen. Ree stöhnte auf, warf sich herum und riß den rechten Fuß des anderen Mannes vom Teppich. Stapen fiel, halb über Ree, schlug ihm die Faust hinters Ohr und rollte sich ab. Krachend prallte der schwere Sessel gegen den Tisch.
    Ree kam auf die Beine und streckte seinen Arm nach der Waffe aus. Stapen griff nach einem Lampenfuß aus schwarzlackierter Keramik und schleuderte das Gerät quer durchs Zimmer. Er traf Rees Handgelenk, sprang auf und war mit zwei Schritten bei Ree, riß ihn hoch und schlug mit der Handkante nach der Halsschlagader. Eine Sekunde lang sah er die beiden Querstriche in Rees Gesicht, dann wurde sein Handgelenk abgefangen, der Arm verdreht. Stapen warf sich in der Luft halb herum, rammte Ree das Knie in den Brustkorb und landete mit einem Fuß auf dem Tisch. Gläser splitterten, und Scherben knirschten, als Stapen darauf trat. Sein Arm beschrieb einen Halbkreis, und die geballte Faust traf Ree unterhalb des Brustbeins. Der Mann prallte zurück und schnappte nach Luft. Der Lärm mußte inzwischen von der gesamten Siedlung gehört worden sein.
    »Sie ... sind ... der Mörder!« keuchte er.
    Er lehnte schwer an der Wand und atmete würgend und hustend. Aus seinen Augenwinkeln liefen die Tränen. Der Schmerz mußte rasend sein. Stapen fischte mit dem Stiefel nach der Waffe, schob sie vor sich nach rechts und bückte sich blitzschnell und hob sie auf. Er zitterte am ganzen Körper.
    »Das lassen Sie sich von Ihara erklären!«
    Jetzt erst schien Ree zu merken, daß er eine blutende Wunde unterhalb des Schultergelenks hatte. Er griff danach und zog seine Hand zurück, als er die Feuchtigkeit spürte. Er betrachtete seine Finger.
    Stapen hörte auf der Treppe Schritte, hörte aufgeregte Stimmen und irgendwo einen quäkenden Lautsprecher.
    Er täuschte mit der linken Faust einen furchtbaren Schlag vor, und als Ree reagierte, schmetterte er ihm den Kolben der Waffe gegen die Schläfe. Ree brach zusammen und riß im Fall ein Fach des Bücherregals um. Bücher, Kassetten, Gläser und Kleinkram ergossen sich klappernd und klirrend über den Boden und seinen Körper. Stapen sprang über den Körper hinweg in die Küche, zog zwei Flaschen aus den Kühlmulden und bewegte sich schnell zur Tür. Er trat auf die Terrasse und verschwand in der Dunkelheit. Drei Männer kamen die Stufen heraufgestürmt und sahen sich um.
    »Hier! Die Tür ist eingetreten!«
    »Immer diese Betrunkenen. Nichts vertragen und saufen ...«
    »Das ist die Wohnung von diesem Brüderpaar mit ihren dauernden Partys ...«
    Als die drei älteren Männer in die Wohnung eindrangen und über die Reste der zersplitterten Tür kletterten, schwang sich Stapen auf die Treppe und rannte sie, so schnell er konnte, hinunter. Überall war jetzt Licht hinter Fenstern. Menschen beugten sich heraus und riefen sich Kommentare zu.
    Stapen kam, ohne daß ihn jemand aufhielt, bis fast an den Rand der Plaza. Er sah vor sich einen Gleiter mit abgeblendeten Scheinwerfern, als ihn zwei Polizisten ansprachen.
    »Sie kommen von oben?« fragte einer und hielt Stapen am Arm fest.
    Stapen hob die Flaschen und kicherte hohl.
    »Bin gegangen, als sie sich zu ... geprügelt haben sie sich ...«, sagte er und schwenkte die Flaschen. Er musterte den anderen Polizisten aufdringlich und murmelte:
    »Einen Schluck?«
    Die Miene des Mannes drückte seinen Unwillen und den Umstand aus, daß er aus dem verdienten Schlaf gerissen worden war.
    »Nein. Wir hörten Schüsse!«
    Stapen entkorkte die Flasche. Irgendein Fruchtsaftgetränk war darinnen. Er holte Luft, schwankte auf den Gleiter zu und öffnete, nachdem er die zweite Flasche verschlossen hatte, die andere. Diesmal stieg durchdringender Alkoholgeruch auf.
    »Schüsse?« lallte er und tat so, als ob er trinken würde. Dann trank er wirklich einen kleinen Schluck.
    »Deswegen sind wir hier!«
    »Das muß Ree ... er feuerte seinen ... ich weiß es nicht mehr. Er hat zum Fenster hinaus ... vielleicht hat er jemand verletzt. Sehen Sie mal nach? Nicht doch einen Schluck?«
    Er rutschte auf der Motorhaube des Gleiters hin und her. Von oben ertönte ein Schrei.
    »Los!« sagte der Polizist. »Hinauf. Da ist was passiert.«
    »Bitte, bleiben Sie hier, und warten Sie auf uns!« befahl der andere.
    »Ich kann keinen Schritt mehr
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher