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Apocalypsis 1 (DEU)

Apocalypsis 1 (DEU)

Titel: Apocalypsis 1 (DEU)
Autoren: Mario Giordano
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nicht verhindern können«, sagte Peter leise.
    Laurenz riss sich zusammen. »Treten Sie einen Schritt zurück!«
    Peter gehorchte stumm und sah, wie der ehemalige Papst einen orientalischen Säbel unter seiner Kutte hervorzog. Er holte aus und hub mit großer Wucht auf das Vorhängeschloss ein. Peter sah Funken sprühen. Ein klirrendes, metallisches Geräusch. Fast gleichzeitig riss Laurenz das Gitter auf. Maria stürzte zu Peter hin und umarmte ihn.
    »Mein Gott, du lebst!«
    Peter drückte sie sanft von sich. »Nein. Ich bin tot. Ihr müsst gehen. Da läuft irgendeine Reaktion ab. Ich glaube, es ist bald soweit.«
    »Reden Sie keinen Unsinn!« Laurenz packte Peter. »Wir bringen Sie jetzt hier raus, und dann sehen wir weiter.«
    Peter schüttelte Laurenz unwirsch ab. »Sie wissen genau, dass die Zeit nicht mehr reicht. Es gibt keinen Ausweg. Ich werde hier sterben.«
    Und vielleicht ist das für alle sogar das Beste.
    Peter blickte in seine leuchtende Hand, die ihn töten und den Vatikan vernichten würde. »Machen Sie schon! Verschwinden Sie! Bringen Sie Maria hier raus, solange noch Zeit ist.«
    Peter sah wieder auf zu Maria und zu Laurenz. Zu Laurenz, der immer noch den Saif in der Hand hielt.
    Der Säbel.
    Ein Gedanke kam ihm, furchtbar und wahnsinnig und hoffnungsvoll zugleich. Der Gedanke, dass es vielleicht doch noch eine Lösung geben könnte. Eine Chance auf Leben.
    Peter blickte Laurenz an. Und Laurenz verstand.
    Auch Maria deutete Peters Blick richtig. »Nein, Peter! Mein Gott, das kannst du nicht tun!«
    Peter reagierte nicht darauf und blickte Laurenz weiter fest an, keuchend vor Todesangst und Hoffnung.
    »Das wird nicht reichen«, sagte Laurenz. »Wenn die Sprengwirkung wirklich so hoch ist, müssen Sie die Bombe an einen tieferen Ort bringen.«
    »Haben Sie einen Vorschlag?«
    Laurenz reagierte nicht, starrte nur auf den Saif in seiner Hand.
    »Bei Gott, Laurenz, haben Sie einen Vorschlag?«, schrie Peter ihn verzweifelt an.
    Laurenz atmete durch. »… Ja.«
    »Dann tun Sie’s. Jetzt!«
    Peter legte seine leuchtende Hand auf einen kleinen Steinvorsprung an der Wand und lehnte sich etwas zurück. Er sah Marias verzweifeltes Gesicht. Laurenz zögerte.
    »Verdammt, Laurenz, uns läuft die Zeit davon!«
    Laurenz verzog gequält das Gesicht und atmete einmal durch. »Herr, vergib mir!«
    Peter sah noch, wie der ehemalige Papst mit dem Saif ausholte. Ein flüchtiges metallisches Aufblitzen – dann kam das grelle Licht des Schmerzes zu ihm. Ein markerschütternder Schrei zerriss die Stille der Katakombe wie Papier.
    Ein Schrei, den die Kardinäle hoch über der Nekropole in der Sixtinischen Kapelle nicht hörten. Sie hatten gebetet und füllten bereits ihre Wahlzettel für den ersten Durchgang des Tages aus, als heftig gegen die versiegelte Tür zur Kapelle gehämmert wurde.
    »Aufmachen! … Im Namen Gottes, macht auf! Aufmachen!«
    Die Kardinäle starrten erschrocken auf die Tür. Unruhe breitete sich aus.
    »Aufmachen, um Himmels Willen!
    Ohne den Einspruch von Kardinal Alberti zu beachten, trat der Camerlengo zur Tür.
    »Wer ist da?«
    »Pater Luigi! Ihr kennt mich. Macht auf!«
    Der Camerlengo zögerte. Er sah sich noch einmal um und erkannte Furcht in den Augen der Kardinäle.
    »Sacchi! Lassen Sie die verdammte Tür zu!«, donnerte ihn Kardinal Alberti an.
    Der Camerlengo wandte sich ab und öffnete die Tür.
    Don Luigi stürmte in die Kapelle, wie von tausend Teufeln gehetzt.
    »Raus hier!«, schrie er. »Alle raus! Sofort!«
    Der Schmerz pumpte in wilden Stößen durch seinen Körper. Maria hatte ihm den Stumpf notdürftig verbunden, dennoch spürte Peter, wie das Blut und alles Leben mit jedem Schritt aus ihm herausströmte. Halb ohnmächtig vor Schmerz taumelte er Maria hinterher, die steile Treppe hinab, immer tiefer. Seine rechte Hand hielt die abgehackte und leuchtende linke fest umklammert, wie etwas Fremdes.
    Vaunala cahisa conusata das daox cocasa ol Oanio yore vohima. Hoathahe Saitan!
    »Kannst du noch?«, rief Maria ihm zu.
    Peter antwortete nicht, stolperte nur weiter, Maria hinterher, bis sie das Ende der Treppe erreichten. Sandiger Boden. Eine große Kammer öffnete sich vor ihnen. In dem dämmerigen, rötlichen Licht, dass seine linke Hand verbreitete, erkannte Peter entsetzliche Zeichen und Symbole an den Wänden. Nischen, in denen Gefäße standen. Ein großer Stein in der Mitte mit einem eingeritzten Symbol. Das Zeichen des Lichts.
    Hoathahe Saitan!
    Mit dem schwindenden
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