Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Apfeldiebe

Titel: Apfeldiebe
Autoren: Michael Tietz
Vom Netzwerk:
identifizieren konnte.
    Timi brachte die Schaufel an ihren Platz in den Schuppen. Als er zurückkam, sah er Alex und Max gerade hinter der Kuppe Richtung Bolzplatz verschwinden.

    » Eine Höhle?!«
    » Nein, verdammt noch mal, keine richtige Höhle. Ein Raum, ungefähr so groß wie eure Küche oder so.« Max blieb stehen, einerseits weil sein Körper danach verlangte, zum anderen um sich in Ruhe die Größe dieser Küche vor Augen halten zu können. Wie groß mochte sie sein? Drei Meter an der Stirnseite und vier lang?
    » Und die liegt unter der Burg?« Alex nickte und ging weiter, ohne auf die körperlichen Bedürfnisse seines Freundes Rücksicht zu nehmen.
    » Das Loch, durch das ich eingebrochen bin, liegt unterhalb der alten Mauer. Ich weiß nicht, wie oft ich da schon dran vorbeigegangen bin.«
    » Frag mich eh, was du ständig auf dem alten Ding verloren hast.«
    » Ich hab echt Glück gehabt! Stell dir vor, die Mauer wäre auch noch eingestürzt und hätte den Ausgang versperrt. Aber so bin ich in diesen Raum gefallen oder besser: gerutscht, zusammen mit einem ganzen Haufen Steinen und Schutt und Gras. Und plötzlich stand ich in diesem Raum, ein richtiges altes Zimmer mit gewölbter Decke und so. Und das Beste …«
    Die Jungen hatten den Bolzplatz erreicht, eine der hier seltenen ebenen Wiesen. Rechts und links selbst gezimmerte Tore und zwischen Spielwiese und Waldrand eine Feuerstelle mit ein paar Baumstämmen drum herum, Stämme, die, wie ihre glattgescheuerten Oberseiten verrieten, schon seit Jahrzehnten den Kindern und Jugendlichen des Dorfes als Sitzgelegenheit dienten. Max ließ sich auf einen der Stämme fallen und streckte die Beine aus. Alex aber ging ohne seinen Satz zu vollenden weiter zum Waldrand und verschwand in einem Gebüsch. Gerade als Max mit einem Fluch auf den Lippen dem Freund folgen wollte, tauchte der aber mit einem langen Stock in der Hand wieder auf. Max fiel zurück auf den Stamm.
    » Und das hier habe ich dort unten gefunden.« Alex flüsterte, trug den Stab auf beiden Handflächen und präsentierte Max so seinen Schatz, hielt ihn dem Freund unter die Nase. Max wischte sich Schweiß und eine Haarsträhne aus dem Gesicht und streckte die Finger nach Alex’ Fund aus. Auf den ersten Blick sah dieser wie ein hundsgewöhnlicher Stecken aus, allerdings ein ungewöhnlich gerader. Max’ Blicke wanderten über das Holz und was zuerst wie ein angespitztes Ende wirken konnte, entpuppte sich bei genauerem Hinsehen als eine Spitze aus Metall. Max nahm Alex den Fund aus der Hand, verteilte etwas Spucke zwischen zwei Fingern und rieb damit über das Metall, genauer über den Teil der Spitze, in dem das Holz wie in einer Hülse steckte. Die Spitze selbst sah alles andere als toll aus, rostig und, als hätte ein an Mineralienmangel leidendes Erdhörnchen damit seinen Eisenbedarf gedeckt, fehlten rechts und links winzige Stücke. Der Schaft aber gab unter Max’ Spucke winzige Verzierungen frei. Max prüfte mit dem Finger die Spitze, wog den Fund in der Hand, holte plötzlich aus und machte Anstalten, Alex’ Schatz über den Bolzplatz zu werfen.
    » Darf ich?« Max’ Augen leuchteten. »Bitte.«
    Alex zögerte, schließlich nickte er, im selben Augenblick rannte Max drei, vier Schritte, riss den Arm nach vorn und ließ das Geschoss sausen. Ein kurzes Sirren, der Speer flog in einer perfekten, wenn auch nicht sonderlich weiten Flugbahn Richtung Tor, bohrte sich kurz vor diesem in den Boden und blieb stecken. Das Holz schwang hin und her und gerade als Max die Hand hob um sich den verdienten Gratulationsschlag des Freundes abzuholen, brach dieses Holz – ein sauberer, holzwurmgeförderter Bruch unmittelbar unterhalb der Metallspitze. Max’ Hand blieb ohne Gegenschlag noch einen Moment in der Luft stehen. »Oh. Das, das hab ich nicht gewollt. Ehrlich, das …«
    Alex holte tief Luft und schluckte den jetzt eigentlich angebrachten Fluch wieder hinunter. »Schon gut«, sagte er nur und rannte zu seinem Schatz.
    » Das kann man reparieren. Wir haben bestimmt noch irgendwo einen alten Besenstiel in unserem Schuppen.«
    » Besenstiel?!«
    Max nickte, kniete sich ins Gras und untersuchte die Bruchkanten.
    » Oder wir machen das hier raus«, Max pulte Holzmehl aus der Hülse, »sägen den Rest sauber ab und stecken ihn wieder rein, was meinst du?«
    » Ich meine, dass wir jetzt zusammen zur Burg runtergehen und in den Raum da klettern.«
    » Nie und nimmer!« Max ließ die beiden Teile fallen und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher