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Apfeldiebe

Titel: Apfeldiebe
Autoren: Michael Tietz
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rutschte ein Stück zurück. »Mich bekommst du nicht in so eine Höhle!«
    » Und warum nicht?«
    Max zählte die Gründe auf und nahm dabei seine Finger zu Hilfe: »Erstens ist es viel zu weit bis zur Burg …«
    » Drei Kilometer – ’ne gute halbe Stunde, selbst wenn wir in deinem Tempo laufen.«
    »… außerdem ist es schon zu spät …«
    » Wir haben kurz nach drei, Zeit genug.«
    »… drittens pass ich vielleicht gar nicht in dieses Loch.«
    » Kann man zur Not auch größer machen.« Alex stand auf, nahm Spitze und Holz und ging zu seinem Freund. »Und viertens: du hast Schiss.«
    » Hab ich nicht!«
    » Doch, genau das ist der Grund: Du hast die Hosen gestrichen voll, Mann!«
    » Hab ich nicht.« Es klang schon nicht mehr ganz so entrüstet.
    » Du hast Angst und du bist faul, wie immer.« Alex betrachtete die Metallspitze und achtete nicht weiter auf die Widerrede seines Freundes. Er wusste, dass er mit seinen Anschuldigungen vollkommen recht hatte und Max wusste dies auch. »Max, von so einem Fund träumen andere ihr ganzes Leben!«
    » Ich nicht.« Max wischte sich etwas aus dem Auge, was Schweiß aber auch eine einzelne Träne sein konnte. Er wusste wie er aussah und er wusste auch, dass ihm dieses Aussehen jeden Schritt zur Qual machte, trotzdem musste er sich das nicht anhören, schon gar nicht von seinem besten Freund!
    » Du bist mir was schuldig«, sagte Alex. Max sah endlich auf. »Du hast die Lanze kaputt gemacht und jetzt gehst du mit mir da runter und wir schauen uns alles genau an. Vielleicht finden wir ja noch mehr?«
    » Du bist gemein, Alex! Du hast mir erlaubt, das Ding zu werfen! Ich kann nichts dafür, dass …«
    » Du bist mein Freund. Kommst du jetzt mit?«
    Max wand sich wie ein in die Enge getriebenes Tier. Einerseits interessierte ihn ja auch ein ganz kleines bisschen, was es da in der Ruine noch zu entdecken gab, andererseits graute ihm vor dem steilen Aufstieg.
    » Wir könnten ja die Fahrräder nehmen.«
    Für den bergab führenden Hinweg keine schlechte Idee, aber bei der Vorstellung, am Abend dann das Rad den endlos langen und sehr steilen Berg aus dem Steinatal hinauf nach Wittlekofen schieben zu müssen … Max schüttelte den Kopf.
    » Dann geh ich eben allein!« Alex, die beiden Teile seines Fundes in den Händen, wartete noch eine Sekunde, ging dann aber, als die erhoffte Meinungsänderung seines Freundes ausblieb, ohne ein weiteres Wort davon.
    » Morgen?«
    Alex blieb stehen. »Was morgen «, fragte er ohne sich umzudrehen.
    » Na, morgen eben. Morgen komm ich mit.«
    » Und wieso nicht jetzt?«
    » Weil, weil wir gar nichts vorbereitet haben.«
    » Was müssen wir da groß vorbereiten, Mann? Wir gehen da runter, klettern in den Raum und schauen, was wir noch so alles finden. Da gibt’s nichts vorzubereiten.«
    » Und was ist mit einer Lampe?« Alex’ Blick verriet Max, dass er einen Punkt ansprach, den Alex bisher wohl noch nicht in seine Überlegungen einbezogen hatte. »Oder ist es da unten so hell, dass wir keine Lampe brauchen?«
    » Stimmt. Also komm, ich hab eine ziemlich gute Lampe zu Hause.«
    » Und was zu essen und zu trinken wär nicht schlecht.« Natürlich , dachte Alex, behielt es aber für sich. War doch klar, dass nur jemand wie Max an diesen Punkt denken konnte. »Und mein Handy.«
    » Was ist mit deinem Handy?« Max zog es aus der Hosentasche und hielt es Alex hin.
    Der zuckte nur mit den Schultern. »Was?«
    » Der Akku ist fast leer. Und mit leerem Akku geh ich nirgendwo hin.«
    » Mein Gott, du wirst doch mal ein paar Stunden ohne dieses Ding da auskommen, oder? Außerdem hab ich ja auch noch eines.« Alex prüfte die Anzeige des eigenen Gerätes. »Okay, das ist auch gleich leer. Aber wir gehen schließlich nicht da runter um zu telefonieren.«
    » Und was ist, wenn irgendwas passiert, he? Wie willst du dann Hilfe holen?«
    » Es passiert nichts.«
    » Und wenn doch?« Außerdem konnte er damit nach überstandener Expedition seine Mutter anrufen und die würde ihren Großen samt Freund anschließend vom Wanderparkplatz abholen. »Morgen früh, okay? Morgen, wenn wir alles vorbereitet haben.«
    Alex dachte über das Gehörte nach. Sofort zu gehen wäre toll, zu zweit aber wäre es noch besser. Na gut, der Raum wird weder weglaufen noch wird ihn jemand anderes in der Zwischenzeit entdecken, schließlich hatte Alex am Vortag den Eingang mit Zweigen und Reisig verdeckt. Dann eben morgen.
    » Also gut. Gleich nach dem Frühstück?« Max nickte,
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